Johanna Lochner, Humboldt Universität zu Berlin

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Perspektivwechsel durch virtuellen Schulgartenaustausch – Eine Fallstudie zur globalen Perspektive der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schulgärten in Deutschland und Peru

Meine Dissertation geht der Frage nach, inwiefern die globale Perspektive der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Schulgärten in Deutschland und Peru umgesetzt wird und welchen Beitrag ein virtueller Schulgartenaustausch leisten kann.

Schulgärten haben eine lange Tradition. In verschiedenen Teilen der Welt gibt es in der Nähe der Schule in sehr unterschiedlichen Größen, Formen und mit vielfältigen Funktionen Schulgärten, die von Schüler_innen angelegt und gepflegt werden. Diese eignen sich nicht nur zum Lernen von ökologischen Themen, wie z. B. dem Aufbau einer Pflanze, sondern auch von sozialen Themen z. B. Sozialkompetenzen im Zuge von Gruppenarbeit oder ökonomischen Themen z. B. durch die Vermarktung der eigenen Ernte. Hiermit ist man mitten im Feld von BNE. Bei BNE geht es aber nicht nur um das Erkennen, Bewerten und Handeln von Themen der Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene, sondern auch um die Verknüpfung des Lokalen mit dem Globalen. „Menschen (sollen) in die Lage (versetzt werden), „Weltbürger“ zu werden, die sich sowohl lokal als auch global engagieren, um globale Probleme anzugehen und zu lösen, und letztlich einen proaktiven Beitrag leisten, eine gerechtere, friedlichere, tolerantere, ganzheitlichere, sicherere und nachhaltigere Welt zu erschaffen“[1].

Schulgärten bieten vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten für die Auseinandersetzung mit globalen Themen, wie beispielsweise Wasser, globale Nahrungsmittelverteilung, Biodiversität und Klimawandel.

Im ersten Teil der Dissertation wird in Form eines systematischen Literaturreviews der Forschungsstand hinsichtlich der Integration der globalen Perspektive der BNE in Schulgärten sowie der Nutzung von virtuellem Austausch im Kontext von BNE zusammengefasst.

Darauf folgt eine Intervention mit jeweils drei Sekundarschulen in Deutschland und Peru. Paarweise wird ein virtueller Schulgartenaustausch nach virtueller Anleitung und Vorbereitung der Lehrer/innen durchgeführt. Mithilfe von Fotos, Filmen und Videokonferenzen werden Schüler_innen und ihre Schulgärten international vernetzt und ein Erfahrungsaustausch zum Schulgarten und damit zusammenhängenden Themen wird initiiert. Das Forschungsvorhaben orientiert sich an der qualitativen Evaluationsforschung: Anhand von Expert/inneninterviews mit den Lehrer/innen, Fokusgruppen mit den Schüler/innen sowie der Auswertung der Austauschmedien wird geprüft, ob und inwiefern sich die Teilnahme an einem vSGA auf das Erkennen und Bewerten globaler Zusammenhänge sowie auf das sich daraus ableitende Handeln von deutschen und peruanischen Schüler_innen auswirkt.
 

[1] UNESCO (2014). UNESCO-Roadmap zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Bonn: Dt. UNESCO-Kommision. 12.