"Die völkische Szene hat ihren Anteil an den gefährlichen Entwicklungen, denen unsere Gesellschaft zurzeit ausgesetzt ist," so die Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke einführend in "Naturliebe und Menschenhass - Völkische Siedler*innen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Bayern".
Die heute erscheinende Publikation zeigt, in welchen Strukturen und Netzwerken völkische Siedler*innen agieren und wie etabliert diese bereits in einigen ländlichen Regionen sind. Die Beiträge setzen sich auseinander mit dem Einfluss, der Vernetzung und mit dem Beitrag zur gesellschaftlichen Polarisierung und Radikalisierung der völkischen Siedler*innen.
Thematisch wird der Bogen von der Ideologie und Geschichte der völkischen Bewegung bis hin zu ihren heutigen Strategien und ihrem Auftreten in Bayern und Hessen sowie den drei genannten ostdeutschen Bundesländern gespannt. Es geht um die Themen rechte Erziehung, Ökolandbau und um die Codes und Symbole der völkischen Rechtsextremen. Hinweise zu Informations- und Beratungsstellen und zu Literatur runden die Analysen ab.
Demokratie entscheidet sich vor Ort: mehr Aufmerksamkeit, mehr Debatten vor Ort, eine stärkere demokratische Zivilgesellschaft sind dafür notwendig. Politische Bildung leistet dazu ihren Beitrag. Sie informiert, macht Bildungs- und Unterstützungsangebote, zeigt Lösungen und Wege für die Bürger*innen vor Ort auf.
"Mit der Handreichung soll Versäumtes aufgeholt und die Öffentlichkeit auf Organisationen der Völkischen und ihrer Verbündeten aufmerksam gemacht werden. (...) Das Streben dieser elitär-nationalistischen Bewegung und ihrer Akteur*innen ist [jedoch] unvereinbar mit den demokratischen Grundwerten einer gerechten und weltoffenen Gesellschaft. Um [der] Gefahr von Rechts zu begegnen, bedarf es einer umfassenden Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Dazu möchte die vorliegende Dokumentation mit aller Kraft beitragen."
So Andrea Röpke in ihrem Beitrag.
Die Publikation
Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung und den Landesstiftungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen, Bayern sowie DAKT e.V.
Mit Texten von: Andrea Röpke, Prof. Dr. Esther Lehnert , Klara Kauhausen, Yannick Passeick, Matthias Pöhlmann, Silvio Duwe, Jan Raabe, Michael Weiss, David Begrich und Marius Hellwig
Oktober 2020, 64 Seiten. Die Publikation ist kostenfrei erhältlich. buchversand@boell.de
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