Die Transformation deutscher Braunkohlenreviere - Zivilgesellschaftliche Akteur*innen in der lokalen Governance
Der geplante deutsche Kohleausstieg führt insbesondere in den Braunkohle-Abbauregionen zu weitreichenden Veränderungen. Er erfordert nicht nur einen technologischen Wandel der Energieproduktion, sondern bringt ebenso einen gesellschaftlichen Wandel mit sich. Aus Politik und Wissenschaft wird oftmals eine zivilgesellschaftliche Beteiligung an der Energiewende und den daraus folgenden Veränderungsprozessen gefordert. Zumeist bleibt jedoch unklar, was unter dieser Beteiligung verstanden wird: Eine tiefergehende Gestaltung der Transformation oder lediglich die Umsetzung bereits vorab getroffener Entscheidungen.
Das Erkenntnisinteresse der Dissertation setzt an diesem Punkt an: Ziel der Arbeit ist, zu untersuchen, inwieweit soziale, ökonomische und ökologische Veränderungsprozesse durch zivilgesellschaftliche Akteur*innen (künftig: ZGA), mitgestaltet und umgesetzt werden. Das Unterziel der Arbeit bezieht sich auf (dynamische) Prozesse, in denen der Wandel ausgehandelt wird. Aus den Zielen der Arbeit wurden drei forschungsleitende Hauptfragestellungen abgeleitet. Diese sind auf empirischer Ebene angesiedelt und betreffen Handlungsmöglichkeiten der ZGA, Strukturen, Prozesse und Governanceformate: 1.) Welche Möglichkeiten besitzen zivilgesellschaftliche Akteur*innen, Aushandlungsprozesse bezüglich der Transformation der Reviere mitzudefinieren und umzusetzen? 2.) Welche Partizipations- und Governanceformate liegen vor und welche Prozesse beinhalten diese? 3.) Wie nutzen zivilgesellschaftliche Akteur*innen soziale Strukturen und verändern sie gegebenenfalls?
Mit den aus der Untersuchung der Hauptfragen zu erwartenden Erkenntnissen leistet die Arbeit einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs, wie lokale Akteur*innen in Problemstellungen mit erheblichen globalen Auswirkungen, angemessen berücksichtigt und (in welcher Weise) Teil von Prozessen sein können.