The Liquidity and Sustainability Facility for African Sovereign Bonds
In den letzten Jahrzehnten ist die marktbasierte Finanzierung zu einem zentralen Bestandteil des globalen Finanzsystems geworden. Täglich werden riesige Mengen an Finanzinstrumenten gehandelt. In dem Bemühen, den Zugang zu den globalen Finanzmärkten für afrikanische Länder zu verbessern, hat die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika (ECA) - in Zusammenarbeit mit der Vermögensverwaltungsfirma PIMCO - die Einrichtung einer Liquiditäts- und Nachhaltigkeitsfazilität (LSF) vorgeschlagen. Damit soll eine Zweckgesellschaft geschaffen werden, die Investitionen des privaten Sektors in afrikanische Staatsanleihen subventioniert. Die LSF würde durch offizielle Entwicklungshilfe (ODA), multilaterale Entwicklungsbanken und/oder durch die Zentralbanken der Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) finanziert werden.
Der LSF-Vorschlag kommt zu einer Zeit, in der mehrere afrikanische Länder verzweifelt nach Zugang zu Finanzmitteln suchen, um auf die humanitäre, soziale und wirtschaftliche Krise zu reagieren, die durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst wurde. Er wird als praktikable Alternative zur Umschuldung präsentiert, die dem Widerwillen vieler afrikanischer Länder entgegenkäme, den Marktzugang zu gefährden, indem sie sich Initiativen wie der Debt Service Suspension Initiative (DSSI) anschließen, die von der Gruppe der 20 (G20) und dem Pariser Club im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde. Diese Initiativen haben sich bisher als unzureichend erwiesen, wenn es darum geht, die bestehenden Schuldenprobleme zu lösen.
Dieser recht technische Vorschlag steht im Mittelpunkt der Agenda "Building Forward Together" der ECA, die im November 2020 veröffentlicht wurde. Sollte er umgesetzt werden, könnte dies erhebliche Folgen für die nachhaltige Entwicklung afrikanischer Länder, ihren Zugang zu internationalen Finanzmitteln und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der afrikanischen Bürger haben. Der Vorschlag verdient eine eingehende Prüfung und eine breitere öffentliche Debatte durch Finanzministerien, Zentralbanken, Parlamente, die Wissenschaft und die Zivilgesellschaft.
Um diese Debatte zu fördern, haben die Heinrich-Böll-Stiftung, Eurodad und Nawi (Afrifem Macroeconomics Collective) Daniela Gabor - Professorin für Volkswirtschaftslehre und Makroökonomie an der University of the West of England - beauftragt, eine Studie über den LSF-Vorschlag und seine Implikationen zu erstellen. Sie ist eine renommierte Expertin für das Schattenbankwesen, mit besonderem Fokus auf die Repo-Märkte.
Ziel dieses Papiers ist es, einen Beitrag zu einem fundierten Dialog über die geeignetsten Formen der Entwicklungsfinanzierung zu leisten. Angesichts der kritischen Schuldensituation afrikanischer Länder im Zuge der Covid-19-Krise und der längerfristigen Ambition, die Ziele für nachhaltige Entwicklung und das Pariser Abkommen zu erreichen, ist diese Diskussion wichtiger denn je.
Produktdetails
Inhaltsverzeichnis
PREFACE
01 SUMMARY AND RECOMMENDATIONS
02 THE ECA PROPOSAL IN A NUTSHELL: “LIQUIDITY FOR AFRICAN SOVEREIGNS, FINANCING FOR DEVELOPMENT, BUILDING FORWARD TOGETHER”
A. How: The liquidity benefits of the LSF proposal
B. What: Eurobonds vs local currency sovereign bonds
03 LIQUIDITY FOR SOVEREIGNS: THE LESSONS FROM THE EUROPEAN REPO MARKET
A. No repo, no (cyclical) liquidity
B. Exorbitant privilege of safe asset issuer
C. Institutional conflict between the LSF and national central banks
04 FINANCING FOR DEVELOPMENT: HOW AN AFRICAN REPO MARKET MAY CONTRIBUTE TO SDG ASSET CLASSES FOR GLOBAL INSTITUTIONAL INVESTORS
A. From bank- to bond-centric financial systems
B. The limits of public–private finance partnerships for achieving the SDGs: A Covid-19 lesson
05 BUILDING FORWARD TOGETHER: REFORM THE LSF AND RETHINK THE DEVELOPMENT FINANCING MODEL
ABOUT THE AUTHOR
06 REFERENCES
07 GLOSSARY
08 ABBREVIATIONS