Agensdemotion und Verfasserreferenz im Deutschen als fremder Wissenschaftssprache
Fach- und Wissenschaftstexte zeichnen sich oft durch die Vermeidung der ersten Person Singular aus. Stattdessen kommen Agensdemotionen zum Einsatz – spezielle Konstruktionen wie etwa das Passiv, in denen handelnde Personen implizit gelassen werden können. Die Verwendung solcher Konstruktionen in der Wissenschaftssprache ist im muttersprachlichen Kontext bereits gut erforscht. Im Bereich des Deutschen als fremder Wissenschaftssprache besteht jedoch noch Nachholbedarf. Das Thema Personenreferenz in der gesprochenen Wissenschaftssprache stellt sogar ein fast gänzlich unbeschriebenes Blatt dar. In diesen Punkten soll das vorliegende Dissertationsvorhaben wichtige Grundlagenforschung leisten. Aufbauend auf einer kontrastiven Beschreibung von Agensdemotionen im Deutschen und Polnischen sollen quantitative Analysen von schriftlichen Arbeiten deutscher und polnischer Nachwuchswissenschaftler auf unterschiedlichen Niveaus (Bachelor, Master und Dissertation) vorgenommen werden. Es soll untersucht werden, welche Konstruktionen zum Einsatz kommen, um (un-)persönlich auf den Verfasser und andere Autoren zu referieren. Eine kleinere qualitative Studie mit wissenschaftlichen Vorträgen soll außerdem Aufschluss bringen hinsichtlich Personenreferenz in der gesprochenen Wissenschaftssprache. Die Ergebnisse des Dissertationsprojekts sind nicht nur für die Linguistik von Belang, sondern können auch nützliche Erkenntnisse für die Didaktik des Deutschen als Fremdsprache und besonders als fremde Wissenschaftssprache bringen.