Pressemitteilung

Brasilien hat entschieden

Rückblick auf eine Schicksalswahl und Ausblick auf die anstehenden Herausforderungen

Donnerstag, 10. November 2022 18.30 – 20.00 Uhr
Zoom (Anmeldung hier) oder per Livestream

Mit:
Patrícia Campos Mello, Journalistin, Folha de São Paulo, Brasilien
Annette von Schönfeld, Leiterin des Brasilienbüros der Heinrich-Böll-Stiftung
Begrüßung: Dr. Imme Scholz, Vorständin der Heinrich-Böll-Stiftung
Moderation: Julia Scherf, Leiterin des Referats Lateinamerika der Heinrich-Böll-Stiftung
sowie mit Videostatements unserer brasilianischen Partnerorganisationen Casa Fluminense, Think Olga und O Joio e O Trigo.

Nach einer bis zuletzt dramatischen Stichwahl steht nun fest: Der nächste Präsident Brasiliens heißt Luiz Inácio Lula da Silva, Jair Bolsonaro wurde abgewählt. 50,9 Prozent der Stimmen gingen an Lula, 49,1 Prozent an Bolsonaro.

Für viele stand bei der Wahl nicht weniger als die brasilianische Demokratie auf dem Spiel. Hätte Bolsonaro tatsächlich noch einmal gewonnen, wären Brasiliens demokratische Institutionen erheblich unter Druck geraten. Doch auch mit dem Sieg Lula da Silvas steht das Land weiterhin vor riesigen Herausforderungen. Lula musste spätestens im Wahlkampf politische Allianzen mit konservativen und sogar rechten Kräften eingehen. Insgesamt konnte die extreme Rechte ihre Macht auf Landes- und Bundesebene durch die Wahlen deutlich ausbauen. Der Bolsonarismus ist mittlerweile größer als Bolsonaro.

Die renommierte Journalistin und Autorin Patricia Campos Mello untersuchte bereits die Präsidentschaftswahlen 2018 und den Sieg Bolsonaros, und begleitet auch die Wahlen in 2022.

Patrícia Campos Mello ist freie Reporterin und Kolumnistin bei der Zeitung Folha de São Paulo. Patrícia hat einen Abschluss in Journalismus von der Universität von São Paulo und einen Master in Business and Economic Reporting von der New York University. Seit 2018 hat sie eine Reihe von Berichten über die illegale Nutzung von WhatsApp-Massennachrichten für den Versand von Fake News und Propaganda zur Manipulation der öffentlichen Meinung während des brasilianischen Wahlkampfs 2018 veröffentlicht, mit illegaler Finanzierung durch Geschäftsleute und Nutzung ausländischer Marketingagenturen sowie anderen Desinformationskampagnen.

Sie hat eine Reihe von Preisen gewonnen: den nationalen französischen Verdienstorden (2020), Maria-Moors-Cabot-Preis der Columbia University (2020), den Internationalen Preis für Pressefreiheit des Komitees zum Schutz von Journalist/innen (2019), Vladimir-Herzog-Sonderpreis für Demokratie und Gerechtigkeit (2019), den Preis des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz für humanitären Journalismus (2017), Journalistenpreis des Königs von Spanien (2018), den Petrobras-Preis (2017 und 2018, die wichtigste Auszeichnung in Brasilien).

Pressekontakt
Heinrich-Böll-Stiftung
Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
alvarez@boell.de, +49 (0)30 285 34-202