Im indischen Chargeri kämpfen 500 Frauen als „Mangroven-Kriegerinnen“ gegen die Folgen des Klimawandels. Das abgelegene Dorf liegt im Südosten der Sundarbans, der Heimat der größten Mangrovenwälder der Erde und ein Unesco-Weltnaturerbe. 

Eine Gruppe von Personen im Wasser trägt junge Pflanzen mit Wurzeln. Sie tragen farbenfrohe Kleidung, blauer Himmel im Hintergrund.

Mehr als ein Drittel der Menschen in der Region wurde durch die Folgen des Klimawandels bereits vertrieben. Der Meeresspiegel steigt hier mit drei Zentimetern pro Jahr schneller als anderswo. Immer häufiger auftretende Hochwasser und Zyklone richten verheerende Schäden an. 

Satellitenansicht eines Flussdeltas mit verzweigten Wasserwegen, umgeben von grünen und braunen Landschaften.

Ein solcher Zyklon brachte den Dorflehrer Umashankar Mondal 2009 auf die Idee, Mangroven für den Küstenschutz aufzuforsten.

Ein grüner Pflanzentrieb wächst aus einer schlammigen Umgebung, umgeben von trockener, rissiger Erde.

Mittlerweile haben die „Mangroven-Kriegerinnen“ auf mehreren Inseln etwa 900.000 dieser Alleskönner gepflanzt. 

Eine Person kniet in einem Feld mit jungen Pflanzen und pflückt etwas. Bewölkter Himmel und Bäume im Hintergrund.

Mangroven sind spezialisiert auf die extremen Lebensräume im Gezeitenbereich tropischer Küsten. Sie sind ein Paradies der Artenvielfalt und zentral für den Klimaschutz, da sie große Mengen an CO2 und anderen Klimagasen speichern können.

Mangrovenbaum mit dichten Wurzeln ragt aus klarem, türkisfarbenem Wasser. Grüne Blätter, teils gelb, dominieren das Bild.

Doch die Sundarbans, die sich über Indien und Bangladesch erstrecken, sind selbst akut bedroht. In den letzten Jahrzehnten sind fast ein Viertel der Mangroven durch den steigenden Meeresspiegel und Küstenerosion verloren gegangen.

Junge Mangrovensetzlinge auf schlammigem Boden, umgeben von abgestorbenen, kahlen Bäumen. Im Hintergrund Wasser und blauer Himmel.

Die Region ist zugleich einer der letzten Lebensräume des Bengalischen Tigers. Aus Sicherheitsgründen sammeln die „Mangroven-Kriegerinnen“ die Samen deshalb nicht direkt im Wald, sondern von Flussufern und Wasserläufen. 

Ein Tiger läuft durch schlammiges Gelände, umgeben von dichtem grünen Mangrovenwald.

In Baumschulen bereiten sie die Böden und Saatbeete vor und ziehen die Mangrovensetzlinge heran. Sie schützen jungen Pflanzen vor Schädlingen und dem Fraß durch Nutztiere. 

Zwei Personen pflanzen in quadratischen, schlammigen Beeten mit kleinen Setzlingen. Luftaufnahme, die Anordnung der Beete zeigt.

Die Baumschulen verkaufen die gezogenen Mangrovenpflanzen auch an andere Aufforstungsprojekte. Die daraus erzielten Einnahmen werden unter den Arbeiterinnen aufgeteilt.

Nahaufnahme von grünen Blättern und jungen Pflanzen, die aus schlammigem Boden mit rissiger Struktur wachsen.

Die Frauen, die in diesen Projekten arbeiten, stammen oft aus den ärmsten Familien der Region. Ihre Männer verdienen ihren Lebensunterhalt häufig als Fischer oder Krabbensammler in den gefährlichen Wäldern des Tigerreservats.

Drei Personen arbeiten in einem Feld mit jungen Pflanzen, bücken sich und nutzen Schalen. Im Hintergrund Wasser und Bäume.

Mit ihrem Engagement sichern sich die Frauen ein kleines zusätzliches Einkommen für ihre Familien. Und sie tragen dazu bei, ihre Heimat – den „schönen Wald“, wie die Sundarbans wörtlich übersetzt heißen – vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.

Mangrovenbäume stehen in ruhigem, grünem Wasser, ihre Äste und Blätter spiegeln sich. Heller Himmel im Hintergrund.

Wasser ist die Grundlage unseres Lebens – entdecken Sie mehr dazu im Wasseratlas 2025 der Heinrich-Böll-Stiftung.