Die älteren Comuneros erzählen, dass die Berggötter früher mit Donnerschlägen miteinander kommunizierten, bevor der Regen kam. Heute sei dieses Geräusch nur noch selten zu hören.

Doppelbelichtung eines Kopfes im Profil und einer Berglandschaft, überlagert von Wolken.

Die bäuerliche Gemeinde der Comuneros lebt in San Pedro de Casta, im Andenhochland von Lima in Peru. Auf über 3.000 Metern Höhe betreiben sie Landwirtschaft und Viehzucht. Wasser ist ihre wichtigste Ressource und Grundlage für die Zukunft ihrer Gemeinschaft.

Eine Person steht in einem Maisfeld und blickt auf ein Dorf in einem Tal, umgeben von Bergen unter klarem Himmel.

Doch der Klimawandel hat die Niederschlagsmuster stark verändert – die Trockenzeiten werden immer trockener, die Regenzeiten immer feuchter. Das Gletschereis in den peruanischen Anden ist in den letzten Jahrzehnten um mehr als die Hälfte zurückgegangen. 

Ein Esel trinkt aus einer steinernen Tränke in einer hügeligen Landschaft. Im Hintergrund grast eine Kuh auf einer grünen Fläche.

„Wasser ist Leben, und es wurde aufgegeben“, sagt Gregorio Ríos, der einen Großteil seines Lebens der Wiederbelebung traditionellen Wissens zur Wasserbewahrung gewidmet hat. Vor rund 1.400 Jahren entwickelten die Vorfahren der Comuneros ausgeklügelte Methoden, um Wasser zu „pflanzen“ und zu „ernten“.

Älterer Mann mit Hut in einem Innenraum, leicht von der Seite beleuchtet. Werkzeug hängt an der Wand im Hintergrund.

„Amunas“ sind Grundwasserleitsysteme, die Regen- und Flusswasser sammeln und in den Untergrund leiten. Das Wasser fließt im Boden langsam bergab und tritt Monate später an Quellen wieder hervor. Mit dieser Technik kann das Wasser bis in die Trockenzeit hinein verfügbar gemacht werden. 

Ein schmaler Wasserkanal aus Stein, im Hintergrund Kühe und eine Person auf einem Weg vor einer felsigen Böschung.

Die Comuneros errichten außerdem sogenannte „Cochas“. Die künstlichen Becken aus Steinen und Erde speichern Regenwasser und leiten es ebenfalls in den Boden. 

Ein kleines Holzkreuz mit Blumen, auf einem felsigen Hügel vor blauem Himmel mit Wolken.

Das meiste Wasser ernten die Comuneros für ihre Landwirtschaft. In San Pedro de Casta bauen die Bäuerinnen und Bauern Mais, Bohnen, Andenknollen sowie Avocado und Cherimoya an. 

Eine Hand prüft einen Maiskolben an einer Pflanze in einem trockenen Feld.

Die traditionelle Technik des „Pflanzens“ und „Erntens“ von Wasser erfordert eine kontinuierliche Pflege, an der Frauen und Männer gleichermaßen teilnehmen. Die Gemeinschaft versucht, auch die Kinder des Ortes einzubeziehen und das Wissen an sie weiterzugeben.

Zwei Personen mit Hüten sitzen auf einem Felsen in bergiger Landschaft, beide halten Schaufeln. Nebel bedeckt den Hintergrund.

Die Bedeutung dieses indigenen Wissens reicht weit über San Pedro de Casta hinaus. Eine Studie zeigte, dass die Wiederherstellung und der Ausbau der traditionellen Kanalsysteme in den Anden erheblich zur Wasserversorgung der Wüstenstadt und Millionenmetropole Lima beitragen könnten.

 Weiße und pinke Blumen, teils unter Wasser mit Pflanzenresten und Luftblasen. Eine Hand ist leicht sichtbar.
Illustration: Titelblatt des „Wasseratlas“ mit einer Weltkarte in Form eines Wassertropfens. Regen fällt von Wolken, Logos von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung.

Wasser ist die Grundlage unseres Lebens – entdecken Sie mehr dazu im Wasseratlas 2025 der Heinrich-Böll-Stiftung.