

Von Kristina Simons (Text), Theresa Wissmann (Fotos)
Gräser, blühende Stauden und wintergrüne Gehölze machen das „Grüne Zimmer“ auf dem Rathaushof im baden-württembergischen Ludwigsburg im Sommer zu einer schattigen, kühlen Oase mitten in der Stadt.
Auf mehr als 140 Quadratmetern wachsen hier 30 verschiedene Gewächsarten, zusammen mehr als 7.000 Pflanzen. Astern, Pfaffenhütchen, Erdbeeren, Lavendel, Nelken, Thymian und Minze sind darunter.
Die Wände bestehen aus gestapelten Gitterkörben, die mit Substrat gefüllt und dann bepflanzt wurden.
40 miteinander verbundene Platanen bilden spezielle Baumwände und das Blätterdach über Teilen des Grünen Zimmers. Damit sich solche Baumwände entwickeln können, hat das Forschungsgebiet Baubotanik an der Universität Stuttgart die Methode der Baumaddition entwickelt. Dabei werden junge Bäume und Äste in eine bestimmte Form gebracht und miteinander verbunden. Mit der Zeit verwachsen sie miteinander und bilden lebendige Strukturen.
Versorgt wird das Grüne Zimmer mit Regenwasser, das von den Dachflächen eines Nachbargebäudes stammt und in drei Zisternen gesammelt wird. Mithilfe von Steigrohren und Tropfschläuchen werden die Pflanzen bedarfsgerecht mit Wasser und Nährstoffen versorgt.
Durch die spezielle Anordnung von Bäumen, Stauden und Gräsern sind unterschiedliche mikroklimatische Aufenthaltsbereiche entstanden.
So sorgen zum Beispiel die Platanen für Schatten an heißen Sommertagen.
Als Teil des inzwischen abgeschlossenen EU-Forschungsprojekts „TURAS – nachhaltige Städte und Regionen“ wurde das Grüne Zimmer wissenschaftlich begleitet. Messungen zeigen, dass es hier an heißen Tagen zwischen 3 und 7°C kühler ist als auf dem übrigen Rathaushof. Das Grüne Zimmer bindet zudem im Jahr etwa 300 Kilogramm CO2, produziert circa 220 Kilogramm Sauerstoff, filtert Feinstaub aus der Luft und fördert die Artenvielfalt. Nicht zuletzt wertet es den Rathaushof auch optisch auf und bietet einen Ort zum Verweilen.
Grün, sicher, lebenswert. Ob begrünte Plätze, schützende Flusslandschaften oder Häuser auf Stelzen – unsere Fotoreportage zeigt, wie Klimaanpassung nicht nur schützt, sondern auch Orte schafft, an denen wir aufatmen und verweilen können.
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