

Von Kristina Simons (Text), Felicitas Schwägerl (Fotos)
Kies- und Sandbänke haben sich am Ufer der Lippe angelagert. Sie sind artenreich bewachsen mit Hochstauden und anderen Gewächsen. In den Auen um den Fluss herum wachsen Brunnenkresse und Sumpf-Vergissmeinnicht. Sumpfbiber und Bisame bedienen sich an der reichen Vegetation. In der Lippe selbst finden sich viele verschiedene Fischpopulationen, darunter Äschen, Koppen und Stichlinge. Die großen Fischbestände bieten reichlich Nahrung für Eisvögel, Fischadler und Zwergtaucher.
Eine solche Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten gab es im Ökosystem Lippeaue nahe der Innenstadt von Hamm lange Zeit nicht. Der Fluss und seine Aue wurden intensiv genutzt, unter anderem als Transportweg und Siedlungsraum.
Am Stadthafen siedelten sich viele Firmen an, darunter Futtermittelhersteller, Ölmühlen und Baustoffhändler.
Der Fluss war in der Vergangenheit begradigt, die Ufer mit Steinschüttungen befestigt, Auen abgetrennt, Stauanlagen und Deiche angelegt worden. Lebensräume für Tiere im und am Fluss waren dadurch verloren gegangen. Die Auen konnten ihre wichtige Funktion als Überflutungsfläche zum Hochwasserschutz nicht mehr erfüllen.
Im Zuge der Renaturierung wurde die Lippe wieder von ihrem Korsett befreit und mit den Auen verbunden. Zum Schutz vor Hochwasser wurde eine Deichanlage verlegt und so der Überflutungsbereich des stadtnahen Flusses vergrößert.
Das Wasser, das sich in Abgrabungen innerhalb der Auen sammelt, kühlt zugleich die Umgebung.
Zum Schutz des Ökosystems kann in sehr trockenen Jahren Wasser aus dem Datteln-Hamm-Kanal in die Lippe gepumpt werden. Das geschieht an der Wasserverteilungsanlage (Wasserübergabe) unmittelbar an der Schleuse Hamm.
Das historische Gebäude der Wasserübergabe ragt zum einen Teil über die Lippe, zum anderen Teil über einen seitlichen Ableger (Freiflut) des Datteln-Hamm-Kanals.
Mit dem „Erlebensraum Lippeaue“ ist zugleich ein neues Naherholungsgebiet entstanden. Eine besondere Wegführung lenkt Besucher*innen durch die Landschaft. Auch für Kühe und Schottische Hochlandrinder ist ein neuer Lebens- bzw. Weideraum entstanden.
Grün, sicher, lebenswert. Ob begrünte Plätze, schützende Flusslandschaften oder Häuser auf Stelzen – unsere Fotoreportage zeigt, wie Klimaanpassung nicht nur schützt, sondern auch Orte schafft, an denen wir aufatmen und verweilen können.
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