

Von Kristina Simons (Text), Nico Fritzenschaft (Fotos)
Wälder sind am besten vor den Folgen des Klimawandels gewappnet, wenn man sie in Ruhe lässt.
Diesem Prinzip folgt die Hansestadt Lübeck seit 1994: Ihren 4.600 Hektar großen Stadtwald bewirtschaftet sie nach dem Konzept der „Naturnahen Waldnutzung“.
Die Forstleute (hier im Bild Hannes Napp, der Bereichsleiter des Stadtwaldes) verzichten so weit wie möglich auf Eingriffe, die die natürlichen Abläufe stören oder beeinflussen würden. Abgeholzt werden immer nur einzelne Bäume. Neue säen sich alleine wieder aus.
So steht im Lübecker Stadtwald eine gesunde Mischung aus alten und jungen Bäumen.
Totes Holz, ein wichtiger Nährstofflieferant und Lebensraum zahlreicher Lebewesen, bleibt einfach liegen.
Auf einem Zehntel des Lübecker Stadtwaldes greifen die Forstleute – wie Revierleiter Jonas Gardlo – überhaupt nicht ein.
Was sich hier an natürlicher Waldentwicklung beobachten lässt, dient als Vorbild für forstliche Eingriffe auf den übrigen Flächen. Die Idee dahinter: Den Wald bewirtschaften, ohne dass er es merkt.
Im Lübecker Stadtwald wachsen zudem nur heimische Baumarten, vor allem Buchen und Eichen sowie verschiedene Nadelbäume.
Fichten und Kiefern findet man hier weniger – diese werden zum großen Teil in Monokulturen außerhalb ihrer natürlichen Standorte bewirtschaftet und dominieren vor allem aus wirtschaftlichen Gründen Deutschlands Wälder. Ihr ökologischer Nutzen ist im Vergleich zu naturnahen Mischwäldern jedoch deutlich geringer.
Zudem sind Mischwälder viel besser vor den Folgen des Klimawandels geschützt, halten Stürmen besser stand und werden in Trockenzeiten deutlich seltener von Schädlingen wie dem Borkenkäfer heimgesucht.
Grün, sicher, lebenswert. Ob begrünte Plätze, schützende Flusslandschaften oder Häuser auf Stelzen – unsere Fotoreportage zeigt, wie Klimaanpassung nicht nur schützt, sondern auch Orte schafft, an denen wir aufatmen und verweilen können.
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