Konkrete Utopien: Ist analog das neue Bio?
Soviel steht fest: Die digitale Revolution hat auf ganzer Linie gesiegt; bis in die letzte Faser durchdringen ihre Errungenschaften das Gewebe unseres Alltags. Allerdings ahnen wir spätestens seit den Enthüllungen Edward Snowdens, dass die digitale Moderne auch Probleme erzeugt: von der totalen Überwachung des Einzelnen durch Geheimdienste und Unternehmen über Cybermobbing bis zum Phänomen des Shitstorms.
Als Reaktion darauf meiden immer mehr Menschen die Neuen Medien. Sie nutzen kein Smartphone, sie schreiben keine Emails mehr sondern Briefe, zahlen bar statt mit der Kreditkarte, löschen den Facebook-Account und treffen Freunde im Café. Der Politikwissenschaftler Andre Wilkens analysiert für uns die neue Sehnsucht nach dem Analogen.
Andre Wilkens wurde 1963 in Ostberlin geboren. Der studierte Politikwissenschaftler hat viele Jahre in Brüssel, London, Turin und Genf gelebt und dort für die EU, Stiftungen und die UNO gearbeitet. Nach fast 20 Jahren ist er nach Berlin zurückgekehrt, wo er mit seiner deutsch-englischen Familie lebt und für eine Stiftung arbeitet. Sein Buch „Analog ist das neue Bio“ ist am 9. März 2015 im Metrolit-Verlag erschienen.
Mit:
Andre Wilkens, Autor des Buches "Analog ist das neue Bio"
Michael Knoll, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Berlin
Moderation: Peter Siller, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Über die Reihe:
Lange Zeit stand der Utopiebegriff für eine zukünftige Tröstung, für eine Art vorwärtsgewandtes Heimweh. Während der letzten Jahrzehnte ist „Utopie“ mehr und mehr zu einem spöttischen Schlagwort für sozialromantische Vorstellungen geworden. Hier setzt die Reihe „Was du nicht siehst. Konkrete Utopien“ an. Wir betrachten Techniken, Ideen und soziale Praxen, die sich noch im Larvenstadium befinden, die aber das Gesicht der Welt radikal verändern könnten.