10. Legislaturperiode des Deutschen Bundestags 1983–1987
Mit Unterstützung des Archivs Grünes Gedächtnis wird seit Mitte 2003 in der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Berlin, eine Edition der Sitzungsunterlagen der ersten grünen Bundestagsfraktion erstellt. Das Projekt wird von der DFG gefördert und von der heutigen Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen finanziell mit unterstützt. Die Edition soll Ende 2006 abgeschlossen und im Frühjahr 2007 publiziert werden. Ein Folgeprojekt für die 11. Legislaturperiode, 1987 bis 1990, wird angestrebt.
Für diese Edition werden sämtliche überlieferten Protokolle von Sitzungen der Gesamtfraktion, des Fraktionsvorstands, des erweiterten Fraktionsvorstands sowie einiger anderer Gremien gesichtet und editorisch bearbeitet. Um den Umfang des Materials handhabbar zu machen und damit die zeithistorische Analyse zu fördern werden nur inhaltlich gewichtete, ausgewählte Protokolle und Protokollpassagen ediert. Das Ziel ist, zentrale Politikbereiche der Fraktion, ihre (Nicht-)Professionalisierung sowie in Grundzügen ihre Gesamtgeschichte in diesen Jahren darzustellen.
Alle Protokolle – edierte wie nicht edierte – werden mit ihrem Archivstandort aufgelistet. Mit dieser Edition wird erstmals ein Gesamtüberblick über die – nach heutigem Kenntnisstand – nachweisbar abgehaltenen Sitzungen erreicht und verzeichnet. Wahrscheinlich nur für etwa die Hälfte aller Sitzungen der Fraktion und des erweiterten Fraktionsvorstands, aber für fast alle Sitzungen des Fraktionsvorstands liegen Protokolle vor.
Den Protokollen werden in der Edition Dokumente zugeordnet, die Sitzungsunterlagen waren oder inhaltlich in engem Zusammenhang mit den jeweiligen behandelten Themen standen. Damit gliedert sich die Edition in Dokumentengruppen, die Sinnstrukturen erschließen und die Protokolle in ihren damaligen Kontexten zeigen.
Anmerkungen klären uneindeutige Bezüge zwischen Einzeldokumenten auf. Durchgängig werden alle Personen identifiziert und mit Familiennamen angegeben. Dies ist von Bedeutung, weil in den Protokollen überwiegend nur Vornamen genannt sind. Ein Sach- und ein Personenregister erleichtern den analytischen Zugang zu den Texten.
Mit den edierten Quellen erschließt sich das Zentrum der damaligen grünen Bundestagsfraktion der heutigen Analyse mit einer Fülle von Details und mit teilweise eigenwilligen, schon fremd anmutenden Dokumenten. Obwohl die Unterlagen der Arbeitskreise der Fraktion und der Abgeordentenbüros nur ausnahmsweise Aufnahme in die Edition finden, ergibt sich ein dichtes Spiegelbild der ungewöhnlichen Situation der ersten Bundestagsfraktion Die Grünen. Darüber hinaus geben die Dokumente in ihrer oft provokanten, für die damaligen Grünen typischen Offenheit auch Auskunft über den Parlamentarismus, das grüne Milieu und die Gesellschaft der Bundesrepublik in der Mitte der achtziger Jahre.