Weltweit machte im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts die Demokratisierung des politischen Lebens deutliche Fortschritte. Auch in Asien durchliefen, vor allem in den 90er-Jahren, südostasiatische Staaten eine Demokratisierungswelle.
Gegenwärtig ist dieser Prozess der Festigung und weiteren Entwicklung der verschiedenen Demokratien Asiens, vor allem Südostasiens, nahezu zum Erliegen gekommen. Seit dem unblutigen Putsch des thailändischen Militärs im Herbst 2006 ist die Zukunft der funktionstüchtigen Demokratie ungewiss. Gleichzeitig wachsen die Hürden für den Erfolg extern geförderter Demokratisierungsprozesse in Zentralasien mit ausbleibender Entwicklung und weiter schwelenden Konflikten.
Garanten lebendiger Demokratie fördern
Neben jungen und bewährten Demokratien wie Ost-Timor oder Indien existieren nach wie vor autokratisch-repressive Regierungssysteme.
In zahlreichen asiatischen Staaten gewinnen
- zivilgesellschaftliches Engagement
- die Sicherung bürgerlicher Freiheiten sowie
- die Rolle freier Medien
als Garanten einer funktionierenden und lebendigen Demokratie zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig bedürfen sie in fragilen Demokratien einer gezielten Förderung und Unterstützung.
Die Unterstützung nationaler zivilgesellschaftlicher Strukturen, auch in traditionellen Gesellschaftsbereichen, ermöglichen auf längere Sicht eine Vereinbarkeit von Tradition und Moderne. Die Bewahrung einer eigenständigen kulturellen Identität kann hierbei gesellschaftlichen Verunsicherungen entgegenwirken und einer Radikalisierung durch traditionalistische Kräfte vorbeugen.
Regionale Kooperationen
Gemeinsam mit lokalen Partnern und Organisationen in Südostasien, Indien, Pakistan, Afghanistan und China sucht die Stiftung diesen Prozess zu unterstützen und neue Impulse zu geben.
In Workshopreihen zum Thema Demokratie und Gender in Traditionellen Gesellschaften in Pakistan und Afghanistan werden Wissenschaftlerinnen, Experten und NRO Vertreter aus Bangladesh, Indien, Afghanistan, Pakistan und Europa von den Büros Lahore und Kabul eingeladen, die kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für geschlechterdemokratische Verhältnisse zu debattieren.
Diese Kooperationen schaffen die Grundlagen für die Teilhabe an politischen Prozessen und die Akzeptanz und Förderung von Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit.
Menschenrechte
Die Anerkennung der Menschenrechte ist von besonderer Bedeutung. Gemeinsam mit Menschenrechts- und Frauenrechtsorganisationen, wissenschaftlichen Einrichtungen, engagierten Journalisten und Organen der Rechtsprechung unterstützt die Stiftung die Forderung nach Demokratie, politischer und gesellschaftlicher Partizipation sowie Korruptionsbekämpfung. In Pakistan arbeitet das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Lahore u.a. mit der Menschenrechtskommission an der Verbesserung der Menschenrechtssituation und der politischen Rechte der Bürger und Bürgerinnen der verschiedenen Provinzen Pakistans gegenüber der Hauptstadt Islamabad.
Ausbildung von Kommunalpolitikerinnen in Pakistan
So ermöglichte die Heinrich-Böll-Stiftung die Ausbildung engagierter Kommunalpolitikerinnen in Pakistan durch die Frauenrechtsorganisation Aurat Foundation. Nachdem durch die Einführung einer Frauenquote in den Jahren 2000/01 ca. 36.000 Frauen in die lokalen Parlamente gewählt wurden, beteiligt sich Aurat mit ihrem speziell entwickelten Ausbildungsprogramm an der fachlichen Qualifizierung der gewählten Kommunalpolitikerinnen in Pakistan.