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Das Sustainable Energy Network Thailand (SENT), Nuclear Monitor, MeeNET, Greenpeace Southeast Asia/Thailand und die Heinrich Böll Stiftung (hbs) organisierten am 15. März ein gemeinsames Forum in Bangkok, um Wissen auszutauschen und sich gegenseitig auf den neusten Stand über die Situation in Japan zu bringen, die als Lehre und Vorsichtsmaßnahme für Thailands geplanten Atomeinstieg gesehen wird.
Vertreter von sechs Gemeinden, in denen die potentiellen Atomkraftwerke errichtet werden sollen, darunter Nakhon Sawan (Zentral Thailand), Chumporn, Nakhorn Sir Thammarat, Prachuap Khiri Khan (Süd Thailand), Uban Ratchathani (Nordost Thailand) und Trad (Ost Thailand) drückten ihr Mitgefühl und ihre Sympathie für die Menschen in Japan aus. Gleichzeitig betonten sie, dass nukleare Technologie ein hohes Risiko beinhaltet, welche jederzeit ohne Warnung lebensbedrohlich für Anwohner werden könne. Die Vorfälle und Erfahrungen in Japan stellen, die Entscheidung Thailands in Atomkraft einzusteigen, entschieden in Frage. Diese Gemeinden kämpfen schon seit fünf Jahren gegen diese Pläne der Regierung. Der momentane Energie Entwicklungsplan (Power Development Plan) 2010 beinhaltet fünf Atomkraftwerke mit einer Leistung von jeweils 1000 MW, obwohl Thailand über ein großes Potential für alternative Energien verfügt.
Die Vertreter der Gemeinden forderten folgendes:
- Atomenergie ist nicht die Option für Energieversorgung des Landes und Atomkraftwerke müssen aus dem Energie Entwicklungsplan gestrichen werden. Die Gründe hierfür sind hohe Risiken für Gesellschaft und Umwelt, insbesondere wenn radioaktive Substanzen die Lebensmittelketten kontaminieren sowie die hohen Investitionskosten. Außerdem hat das Unglück in Japan gezeigt, dass ein Land mit hochentwickelter Technologie und effektiver Verwaltung gescheitert ist, die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Diese Tatsache wirft die Frage auf, inwieweit Thailand mit begrenztem Wissen über Atomenergie in der Lage wäre, mit einem solch gefährlichen Vorfall umzugehen.
- Die Regierung soll die Prognosen für den Energiebedarf überprüfen und aufhören zu argumentieren, dass Thailand mehr Kraftwerke brauche, um den steigenden Energiebedarf decken zu können. Momentan verfügt das Land über Energiereserven von mehr als 15%; Investitionen in neue, Großkraftwerke würden die Reserven verdoppeln und letztendlich den Konsumenten zur Last fallen. Die Regierung soll sich mehr auf die Dezentralisierung des Energiesystems konzentrieren, um ausreichend Energie sicher zu stellen.
- Die Regierung soll sich deutlich stärker in der Förderung von alternative und erneuerbare Energien, wie Solar, Wind, Biomasse, Energieeffizienz und Energieeinsparung engagieren, da diese Bereiche ein großes, bisher ungenutztes Potential für Thailand bieten.
- Die Regierung muss die Öffentlichkeitsarbeit zur Einführung von Atomkraft stoppen, die einseitige Berichterstattung beinhaltet, insbesondere die Informationen des größten Stromversorgers Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT).
Zusätzlich machten die Sprecher der Gemeinden klar, dass falls Atomenergie weiterhin im Energie Entwicklungsplan vertreten sein sollte, der Widerstand und Protest fortgeführt werde. Abschließend forderten sie alle thailändischen Bürger dazu auf, die Debatte über Atomenergie zu eröffnen und die Gemeinden zu unterstützen, um sich gemeinsam gegen Atomenergie in Thailand auszusprechen, da dadurch die Lebenswertigkeit zukünftiger Generation gesichert werde.