Die Stadtverwaltung von Wolgograd plant, zum Tag des Sieges in der Stadt ein „Denkmal für Roosevelt, Churchill und Stalin" aufzustellen, also für die Führer der Staaten, die 1945 an der Konferenz von Jalta teilgenommen haben. Ein eben solches Denkmal soll in Jalta selbst aufgestellt werden. Außerdem haben die Verwaltungen des Gebiets Belgorod und der jakutischen Stadt Mirnyj vor, Stalin Denkmäler zu setzen.
Die Rückkehr von Stalin aufs Podest, mit Churchill und Roosevelt oder ohne, käme der politischen Rehabilitierung eines der blutigsten Diktatoren der neueren Geschichte gleich. Diese Aussicht ruft bei den überlebenden Opfern des Stalinschen Terrors, bei ihren Nachkommen und allen normal denkenden Menschen Empörung hervor.
Ebenso empörend ist, dass die Denkmäler aus Anlass des 60. Jahrestag des Sieges aufgestellt werden sollen. Dahinter steht offenbar das Vorhaben, Stalin erneut zum „Schöpfer des großen Sieges" zu machen. Das ist eine Beleidigung des Andenkens an die vielen Millionen, die für den Sieg ihr Leben gegeben und ihr Blut vergossen haben. Nicht Stalin, sondern diese Millionen von Menschen waren die Sieger im Großen Vaterländischen Krieg und sie siegten nicht dank Stalin, sondern trotz der Misserfolge, Fehler und Verbrechen des von ihm errichteten Regimes.
Wir protestieren entschieden gegen jeden Versuch, den Diktator wieder zum Leben zu erwecken, egal ob in Marmor oder in Bronze, allein oder in Gesellschaft. Wir rufen die russische Öffentlichkeit dazu auf, die Aufstellung von Stalindenkmälern nicht zuzulassen, weder in Wolgograd noch sonst wo auf unserer Erde. Ein Stalindenkmal hat im 21. Jahrhundert keinen Platz!
Vorstand der Internationalen Gesellschaft Memorial