Das Leistungskonzept und die Suche nach Reformbremsen im deutschen Bildungssystem
Hohe Leistungsanforderungen sind in Verbindung mit einem förderlichen Lernklima die besten Voraussetzungen für gute Leistungen und Erfolg in der Schule. Dennoch ist der Stellenwert von Leistung in unserem Bildungssystem umstritten, weil Leistung eine selektive Funktion hat. Nicht allen, die sich anstrengen, wird dies auch als Können und Leistung zurück gespiegelt. In einem Workshop im März 2007 fragte die Heinrich-Böll-Stiftung, was sich ändern muss, damit sich Leistung auch lohnt.
Ausgangspunkt unserer Debatte war die Forderung von Sybille Volkholz, Berliner Bildungssenatorin a.D. und bis 2005 Vorsitzende der Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung:
„Leistung muss sich lohnen!“
Als Antwort auf diese Forderung verfasste Jörg Schlömerkemper, Professor für Schulpädagogik und allgemeine Didaktik an der Universität Frankfurt, das Essay „Kritik der 'Leistung' - Lob des 'Könnens“. In diesem versucht er die Zwiespältigkeiten, ja - der Enttäuschungs-, Abwertungs- und Selektionsfunktion des Leistungskonzepts durch Entfaltung von Dimensionen subjektiven Könnens zu begegnen.
Auf Schlömerkemper antwortet schließlich Heinz-Elmar Tenorth, Professor für Historische Erziehungswissenschaft an der Humboldt Universität. In seinem „Votum für Leistungsuniversalismus auch in Schulen“ wendet er sich gegen den „antinomischen Blick“, der universelle Leistungsanforderungen und subjektive Bezugsnormen als unvereinbar wahrnimmt. Reformpädagogik, so Tenorths These, die unter Berufung auf pädagogische Gerechtigkeit gegenüber den Subjekten die Leistung ausgrenzt, konstruiert Idyllen, delegitimiert die Schule und wird selbst zum Reformhemmnis. Schließlich fragte Professor Michael Parmentier: „Wer definiert die Leistungserwartungen der Schule?“
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