« zu "Chancen & Risiken Grundeinkommen"
Die möglichen Auswirkungen eines Grundeinkommens auf die Situation von Frauen können direkt und individuell sein, wie z.B. die Veränderung des jeweiligen Einkommens. Indirekte, mittelfristige Effekte dagegen beeinflussen die Situation von Frauen allgemeiner auf längere Sicht.(4)
- 1.1. Direkte und individuelle Effekte:
Arbeitskräfteangebot / Partizipation am Arbeitsmarkt
Einkommenseffekte
Effekte auf individuelle und gesellschaftliche „Zufriedenheit“ - 1.2. Indirekte, mittelfristige Effekte:
Neubewertung von Pflege- und Familienarbeit (sogenannte Care-Arbeit)
Zahlung eines Kinder-Grundeinkommens
Psychologische Effekte
(4) Zu dieser Unterscheidung siehe Robeyns (2000): 121ff.
Fazit
In dieser Auflistung möglicher geschlechtsspezifischer Effekte des Grundeinkommens fallen zwei Dinge auf:
Erstens, es gibt zu fast jedem Effekt zwei entgegen gesetzte Varianten, wie sich das Grundeinkommen auf die Situation von Frauen auswirken könnte – einmal positiv, einmal negativ. Dies unterstreicht die Tatsache, dass es bisher nicht möglich ist, wirkliche „Aussagen“ zu treffen, sondern nur Annahmen zu formulieren, und das je nach politischer Ausrichtung und Vorliebe.
Zweitens kreisen besonders die Effekte zweiter Ordnung immer wiederum zwei Grundfragen: Arbeitsteilung und Zugang zu Erwerbsarbeit. Die Ursachen für Chancen und/oder Risiken sind also nicht im Grundeinkommen an sich zu sehen, sondern in der geschlechter(un)gerechten Arbeitsteilung und dem (unterschiedlichen/gleichberechtigten) Zugang zu Erwerbsarbeit und gesellschaftlicher Teilhabe im Zusammenhang mit dem Grundeinkommen. Damit sind die beiden wichtigsten Kriterien für Grundeinkommenskonzepte benannt, aber diese Problematik weist noch einmal darauf hin, dass das Grundeinkommen zwar gender-orientiert diskutiert werden sollte, aber kein Instrument für mehr Geschlechtergerechtigkeit ist.