Südliches Afrika

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Marktfrauen in Soweto/Johannesburg: hier betreibt die Stiftung AIDS-Aufklärung

Gender

25. Juni 2008
Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter ist das südliche Afrika nach wie vor weit entfernt. Immer noch gibt es erhebliche geschlechterspezifische politische, wirtschaftliche und soziale Diskriminierungen. Besonders deutlich zeigt sich die mangelnde Chancengleichheit der Geschlechter in den ärmeren Teilen der Bevölkerung, vor allem in den ländlichen Gebieten.

Dort schneiden Frauen in Bezug auf Lebenserwartung, Analphabetenrate, Einkommen, politische Teilhabe sowie Kontrolle über wirtschaftliche Ressourcen sehr viel schlechter ab als Männer. Frauen sind gegenüber Männern am Arbeitsmarkt benachteiligt und dadurch häufig in wirtschaftlicher und damit sozialer Abhängigkeit von ihren (männlichen) Partnern.

Hinzu kommt eine Feminisierung der Migration, die die Lage der Frauen noch verschärft. Sie setzt die betroffenen Frauen hoher ökonomischer Belastung und geschlechtsbedingter Gewalt aus. Eine direkte Verbindung besteht auch zwischen Gewalt gegen Frauen und der Ausbreitung von HIV/AIDS, da sich Frauen bei Vergewaltigungen nicht gegen eine Ansteckung schützen können. Häusliche Gewalt und Missbrauch führen zum Verlust des Selbstwertgefühls der Opfer und hindern Frauen daran, selbstbestimmt, mutig und lautstark am öffentlichen Meinungsbildungsprozess teilzunehmen. Durch Sensationsgier oder Stillschweigen bei Gewalt gegen Frauen tragen die Medien häufig zur Geschlechterdiskriminierung in der Region bei.

Aus dem Blickwinkel der Geschlechterdemokratie ist die Verhinderung von Gewalt gegen Frauen ein ganz wesentlicher Bestandteil der Förderung der Demokratie in der Region. So sind die Themen wirtschaftliche Gleichberechtigung und Gewalt gegen Frauen mit weiteren politischen Herausforderungen der Region (Fragen der Regierungsform, Demokratie und Menschenrechte...) verknüpft.

Die Genderkomponente des Regionalprogramms Südliches Afrika leistet einen Beitrag zur Verwirklichung der Geschlechterdemokratie in den Ländern der Region.

Inhaltlich gliedert sich das Programm in drei Hauptbereiche:

  • "Gegen Gewalt gegen Frauen"
  • "Wirtschaftliche Gleichberechtigung".
  • "Bewegung für Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit"

Die Heinrich-Böll-Stiftung arbeitet zu den drei Themen mit einer Reihe von Nichtregierungsorganisationen zusammen, die zum Teil schon langjährige Kooperationspartnerinnen sind. Bei der Prävention von Gewalt gegen Frauen unterstützt sie z.B. die Organisation NISAA in Lenasia/Soweto, im Bereich der wirtschaftlichen Gleichberechtigung  etwa das „Women on Farms“ Projekt bei Kapstadt.  

Mit frauenpolitischen Publikationen (Projektpartnerinnen z.B. Sister Namibia in Windhoek, AGENDA  in Durban) wird die Öffentlichkeit sensibilisiert. Zusätzlich veranstaltet die Stiftung eigene Bildungsmaßnahmen (Workshops, Seminare) und fördert den Aufbau von Netzwerken ihrer Partnerorganisationen.

Die Prävention häuslicher Gewalt trägt insgesamt zu einer gewaltfreien Austragung von Konflikten im Südlichen Afrika bei. Zudem ist es für die Entwicklung und nachhaltige Armutsminderung in der Region unbedingt erforderlich, dass die Situation der Frauen sichtbar gemacht wird, ihre Interessen anerkannt und ihnen Chancen zur aktiven Beteiligung am öffentlichen politischen und wirtschaftlichen Leben gegeben werden.

 

» weiterführende Informationen zum Thema: Women'sNet  


 

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