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Neue Studie internationaler Nicht-Regierungsorganisationen belegt:
Neue Energieinvestitionen bergen hohe ökologische Risiken
Investitionen von Ölunternehmen in den Energiesektor speziell in Entwicklungsländern können negative Folgen für die lokale Bevölkerung und die Ökosysteme in den betroffenen Ländern haben: Zu den riskantesten Formen zählen die Extraktion von Teersanden für die Ölgewinnung sowie der Anbau von Palmölplantagen zur Nahrungsmittel- und Biotreibstoffgewinnung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie internationaler Nicht-Regierungsorganisationen, darunter der Heinrich-Böll-Stiftung, mit dem Titel: „Energy Futures? Enis Investments in Tar Sands and Palm Oil in the Congo Basin".
Unter anderem am Beispiel des italienischen Ölunternehmens Eni und kanadischer Firmen belegt die Studie: Die Extraktion von Öl aus Teersanden führt zur Zerstörung tropischer und borealer Wälder, zu Luft- und Wasserverschmutzungen und damit zur Schädigung der Gesundheit der lokalen Bevölkerung. Um ein Barrel Öl aus Bitumen (Gemisch aus Erdöl) zu gewinnen, so die Autoren der Studie, würden drei bis fünfmal so viel Treibhausgase produziert wie bei der konventionellen Ölgewinnung. Auch der in Monokultur stattfindende Anbau von Palmöl zur Biotreibstoffproduktion trage massiv zur Entwaldung und zu 20 Prozent der globalen Emissionen bei.
"Die Studie beweist, dass die Risiken sogenannter neuer Energieinvestitionen einfach zu hoch sind. Nicht nur wird die Glaubwürdigkeit angeblich verantwortungsvoller und nachhaltiger Unternehmen in Frage gestellt, sondern vor allem die natürliche Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung zerstört", erklärt Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung.
"In den Klimaverhandlungen in Kopenhagen muss die Problematik derartiger Energieinvestitionen in ökologisch hochsensiblen Gebieten und in Staaten mit schwachen Governance-Strukturen zur Sprache gebracht werden", fordert Barbara Unmüßig.
Das Kongobecken ist das zweitgrößte Tropenwaldgebiet der Erde. Die Kongolesische Regierung strebt den Schutz dieser globalen Ressourcen zwar an, zögert aber bezüglich der Umsetzung der Waldgesetzgebung und des Umweltschutzes.
Download der Studie „Energy Futures? Enis Investments in tar sands and palm oil in the Congo Basin"
Fachkontakt:
Gudrun Benecke, Referentin Internationale Klimapolitik, T 030-28534-303, E benecke@boell.de