Buchveröffentlichung zu Shared Space: Straße ist für alle da

Lesedauer: 3 Minuten

26. Mai 2010

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Die Straße als gemeinsamer Raum für alle, ob sie nun verweilen, sich treffen, spielen, hindurchfahren oder – gehen wollen – und das im Autoland Deutschland? Das Zauberwort heißt »Shared Space«: Stadt- und Verkehrsplaner haben ein gleichberechtigtes Miteinander von Motor und Mensch zum Ziel, vereinbaren Mobilität und Aufenthalt. Straßenraum wird Lebensraum – was utopisch klingt, kann funktionieren. Das ist eine Kernaussage des Buches »Shared Space – Beispiele und Argumente für lebendige öffentliche Räume«, die die grüne Heinrich-Böll-Stiftung und der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) heute in Berlin vorstellten. Die erste umfassende deutschsprachige Publikation zum Thema erläutert das Prinzip Shared Space, stellt realisierte Projekte vor und gibt konkrete Hinweise und Tipps für die Umsetzung vor Ort.

„Shared Space ist mehr als ein Verkehrskonzept“, erklärt Wolfgang Pohl, Referent für Kommunalpolitik bei der Heinrich-Böll-Stiftung. „In vielerlei Hinsicht erfordert dieses Modell ein Umdenken. Schließlich versucht Shared Space in einem der am stärksten geregelten Bereiche, dem Verkehr, Restriktionen und Vorrechte durch  Kommunikation und Gestaltung abzubauen. Die Grundprinzipien dafür: gemeinsame Nutzung des Raumes als Verkehrs- und Aufenthaltsraum und die Verständigung auf ein gleichberechtigtes Miteinander aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf Grundlage von § 1 der Straßenverkehrsordnung. All das führt zu lebendigeren Orten.“

Cornelius Bechtler vom Bildungswerk für Alternative Kommunalpolitik (BiwAK) legt dar, dass Shared Space nicht nur in kleinen Städten wie dem Vorzeigemodell Bohmte funktionieren kann: „Shared Space braucht eine bunte Mischung der verschiedenen Verkehrsmittel, und es braucht Menschen, die ihren Anspruch auf Verweilen und Aufenthalt auch leben. Ohne Leben und Lebendigkeit kann es nicht funktionieren. Der Hamburger Senat setzt auf Shared Space und belebt damit die Diskussion, wie großstadtfähig das Konzept ist. Zu beachten sind hierbei vor allem die Höhe des Verkehrsaufkommens, die Flüssigkeit des Verkehrs und der hohe Parkdruck in Großstädten. Auch der Planungsprozess und die Legitimation von Planung müssen hier anders betrachtet werden als in kleineren Ortschaften.“

„Gerade bei einem Konzept, das auf individuelle Lösungen setzt, müssen bei der Planung und Umsetzung viele Fragen geklärt werden. Unser Buch fasst erstmals für den deutschsprachigen Raum unterschiedliche Ansätze und Ansichten zu Shared Space zusammen und zeigt anhand realistischer Beispiele, wie die Um-setzung erfolgen kann. Besonders den strittigen Fragen der Gestaltung, der rechtlichen Verankerung und der Beteiligung, mit denen sich die Kommunen bei der Umsetzung auseinander setzen müssen, wird dabei viel Raum gegeben“, erläutert Anja Hänel, Referentin für Verkehrssicherheit beim VCD.

Das Buch entstand in einer Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung, des Verkehrsclubs Deutschland, des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung, des VCD-Landesverbandes Nordost und des Bildungswer-kes für Alternative Kommunalpolitik.

Das Buch: Cornelius Bechtler, Anja Hänel, Marion Laube, Wolfgang Pohl, Florian Schmidt (Hrsg.): Shared Space - Beispiele und Argumente für lebendige öffentliche  Räume; Bielefeld 2010, 216 Seiten, Preis: 15 Euro, ISBN 978-3-9803641-7-1 – Rezensionsexemplare können unter infothek@boell.de angefordert werden.

Bei Rückfragen:
Kontakt beim VCD: Anna Fehmel, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • Fax -10 • presse@vcd.orgwww.vcd.org
Fachkontakt in der Heinrich-Böll-Stiftung: Wolfgang Pohl, Kommunalpolitische Infothek • 030-2 85 34-247 • infothek@boell.dewww.kommunale-info.de