Wolfgang Kaleck
Kampf gegen die Straflosigkeit
Argentiniens Militärs vor Gericht
WAT [646]. 2010
128 Seiten. Broschiert
10,90 € / 18,90 SFr / 11,30 € [A]
ISBN 978-3-8031-2646-7
Presse-Information
Wolfgang Kaleck, Anwalt und Streiter für die Menschenrechte, ist ein ausgewiesener Kenner der argentinischen Geschichte und als Anwalt ständig vor Ort. In diesem Buch skizziert er das Argentinien unter der Militärjunta in der Zeit von 1976 bis 1983, in der 30.000 Oppositionelle verschwanden und Hunderttausende gefoltert oder ins Exil getrieben wurden; aber auch die berühmten Mütter der Plaza de Mayo mit ihren weißen Kopftüchern, die trotz Repressalien nicht aufgehört haben, nach den Verschwundenen zu fragen.
Die juristische Aufarbeitung der Junta-Zeit begann in Buenos Aires zwar sofort nach ihrem Ende, aber auf Druck des damals noch starken Militärs wurden die Angeklagten amnestiert. Erst in den neunziger Jahren wandte sich die Menschenrechtsbewegung nach Europa und initiierte in Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland Strafverfahren. Daraufhin wurden 2005 in Argentinien die Amnestiegesetze aufgehoben und die Militärs vor Gericht gebracht.
Engagiert und anschaulich beschreibt Wolfgang Kaleck Argentinien als exemplarischen Fall für die Rolle von Menschenrechtsbewegungen bei der Demokratisierung nach einer Diktatur. Gleichzeitig zeigt er die durchschlagende Bedeutung, die europäische Gerichte bei der Aufarbeitung von Gewaltverbrechen in totalitären Regimen spielen können.
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Wolfgang Kaleck
Der Generalsekretär und Mitbegründer des ECCHR, Fachanwalt für Strafrecht, hat sich als Anwalt für Menschenrechte international einen Namen gemacht, zuletzt mit seinen gegen den US-Verteidigungsminister Rumsfeld eingereichten Strafanzeigen wegen Kriegsverbrechen und Folter in Abu Ghraib und Guantánamo. Seinen Einsatz begann Wolfgang Kaleck 1990 bei der Menschenrechtskommission "Comission de Derechos Humanos de Guatemala", wo er nach dem Jurastudium in Bonn als Referendar tätig war.
Nach der Gründung der Kanzlei Kaleck.Hummel.Rechtsanwälte im Jahre 1991 war er jahrelang als Strafverteidiger tätig. Seit dem Jahre 1998 streitet Wolfgang Kaleck zudem in der Koalition gegen Straflosigkeit dafür, die ehemalige Militärjunta in Argentinien für die Ermordung und das Verschwindenlassen von Deutschen während der argentinischen Militärdiktatur zur Verantwortung zu ziehen.
Der ehemalige Vorsitzende des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV) und frühere Vizepräsident der Europäischen Demokratischen Anwälte (EDA) ist Ansprechpartner, gefragter Fachmann und Publizist in Fragen des Menschenrechtsschutzes. Er ist Mitglied des Beirates am Zentrum für Europäische Rechtspolitik an der Universität Bremen (ZERP).
Wolfgang Kaleck ist Referent auf der Veranstaltung "Erinnerungsprozesse - Kampf gegen die Straflosigkeit in Argentinien" der Heinrich-Böll-Stiftung am 28. September 2010, 18:30.