Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Zukunft und Stabilität in Südasien: Trilaterales Studenten-Austauschprogramm

Im Juli 2009 organisierte die Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit dem Afghan Civil Society Forum, der Quaid-i-Azam Universität (Pakistan), der Delhi Policy Group und dem Nelson Mandela Centre for Peace and Conflict Resolution and der Jamia Millia Islamia University (Indien) einen Austausch zwischen Studierenden verschiedener Universitäten aus den drei Nachbarländern. Die engagierten Studierenden kamen für zwei Wochen in Kabul, Lahore und Delhi zusammen um sich über regionale Problematiken auszutauschen, für die bislang keine befriedigenden politischen Lösungen gefunden worden sind. In den verschiedenen Panels gab es die Gelegenheit, die unterschiedlichen Perspektiven aufzuzeigen und über Ideen für die Zukunft der Region zu diskutieren. Bisher stellt dieses Aufeinandertreffen eine seltene Gelegenheit dar, bei der junge Intellektuelle aus den drei Ländern die Möglichkeit haben, sich zu begegnen und grenzübergreifende Themen miteinander zu erörtern. 

Lesedauer: 3 Minuten

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen zwischen Indien und Pakistan und der Notwendigkeit einer stärkeren regionalen Zusammenarbeit in Afghanistan beschäftigten sich die Studierenden mit zahlreichen aktuellen Fragestellungen, vor allem mit der Frage nach einer gemeinsamen Strategie für effektive Friedensprozesse in der Region. Das Treffen zwischen Studierenden und potentiellen zukünftigen Führungskräften aus den drei Ländern wurde als einzigartige Möglichkeit betrachtet, gegenseitiges Verständnis zu fördern, bestehende Informationslücken zu schließen und eine Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit im Dialog zu schaffen. Ziel des Forums war es, das Fundament für ein friedliches und freundschaftliches Miteinander zwischen der jungen Generation zu legen. Die Teilnehmer/innen suchten begeistert nach Antworten auf die Frage, wie es den drei Ländern gelingen könnte, Jahrzehnte des Misstrauens zu überwinden und im friedlichen Einklang miteinander zu leben.

Mariam Hotaki, eine Teilnehmerin aus Afghanistan, fasste ihre Eindrücke des Forums folgendermaßen zusammen:

„Ich würde die fünfzehn Tage, die ich mit der Gruppe erlebt habe, gegen nichts eintauschen. Auch wenn es ein relativ kurzer Zeitraum war, haben wir alle viel gelernt. Wir haben gelernt, hoffnungsvoll zu sein und einander Vertrauen zu schenken. Wir alle hatten dasselbe Ziel; wir alle haben die gleichen Antworten gesucht. Frieden. Und wir haben jetzt verstanden, dass wir das nur gemeinsam schaffen können, dass es an der Zeit ist, sich der Grenzen zum Trotz zu verbünden, und mit den ewigen Schuldzuweisungen aufzuhören.

Es gibt Erlebnisse, die es schaffen, unser Leben und unsere Gedanken zu verändern und sie werden zu Erinnerungen, die wir niemals vergessen werden. Das trilaterale Studentenaustauschprogramm war auf jeden Fall eines dieser Ereignisse. Ich hatte durch einen Freund von dem Programm erfahren und fand es sehr aufregend, daran teilzunehmen. Ich wollte nach Indien und Pakistan reisen und mehr über die verschiedenen Kulturen und Religionen lernen. Das Programm ging allerdings weit darüber hinaus - wie ich später feststellte. Ich habe nicht nur einige der großartigsten und intelligentesten Menschen kennengelernt; jede Minute des Programmes enthielt eine wertvolle Lektion für mich. Ich habe weitaus mehr gelernt, als ich erwartet hatte. Ich habe vor allem gelernt, dass wir uns trotz aller Unterschiede eigentlich sehr ähnlich sind. Und Gemeinsamkeiten in Unterschieden zu finden, ist nicht einfach, mein Freund.

Das ist Geschichte, wie sie geschrieben wird. Sei ein Teil davon."

Im Anschluss an den erfolgreichen Dialog 2009 wird derzeit ein erneuter trilateraler Studentenaustausch für 2012 geplant. Die Jugend in dieser Region in einen offenen Dialog einzubinden, ist ein erster Schritt zur strategischen Stabilität in Südasien und ein Hoffnungsträger für regionalen Frieden in der Zukunft.


Dieser Text steht unter einer Creative Commons-Lizenz.