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Afghanistan-Arbeit der Stiftung wird ab Januar aus Berlin gesteuert

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Statement von Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied:

„Die Sicherheitslage macht es auch für uns notwendig, unsere Arbeit in Afghanistan anzupassen. Die ohnehin instabile Sicherheitslage in Afghanistan hat sich seit der Bekanntgabe des Abzugs der internationalen Truppen bis 2014 verschärft. Die Verantwortung für die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit für unsere Mitarbeiter/innen ist für uns damit zum stetigen Thema geworden. Die Bewegungsfreiheit für internationales Personal ist extrem eingeschränkt und die Gefahr für die deutsche Büroleitung ist nicht mehr kalkulierbar. Unsere Projekte in den Provinzen sind auch für lokales Personal meist nicht mehr zugänglich. Wir schränken unser regionales Engagement deshalb seit Längerem ein. Einen nicht unbeträchtlichen Teil unsers Programmbudgets müssen wir inzwischen für Sicherheitsmaßnahmen für unsere Mitarbeiter/innen und das Büro selbst ausgeben. 

Da die Heinrich-Böll-Stiftung keine Garantie mehr für die Sicherheit der deutschen Büroleiterin übernehmen kann, sehen wir uns in der Verantwortung, die Büroleitung ab dem 1. Januar 2013 nach Berlin in die Zentrale der Heinrich-Böll-Stiftung zu verlagern. Das heißt, die Afghanistan-Arbeit wird von unserer Büroleiterin Marion Regina Müller von Berlin aus gesteuert. Sie wird regelmäßig nach Afghanistan reisen und das Büroteam und die Programme weiterhin verantwortlich leiten. 

Die Entscheidung zur Verlagerung der Büroleiterin nach Berlin wurde von Seiten der Stiftung ausführlich mit dem afghanischen Team und den Partner/innen vor Ort diskutiert. Unsere zivilgesellschaftlichen Partner/innen zeigten großes Verständnis für die Pläne und alle Gesprächspartner schätzen die Sicherheitslage für entsandtes Personal dramatisch ein.

Die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung in Afghanistan selbst versuchen wir in vollem Umfang aufrechtzuerhalten. Das Büro in Afghanistan bleibt bestehen und die Arbeit wird durch das Team vor Ort gewährleistet. Unsere engen Kooperationen mit der Zivilgesellschaft und einigen Parlamentarier/inne/n werden wir fortführen. Sie sind sogar gefestigt nach unserem intensiven Engagement im Vorfeld der Außenministerkonferenz in Bonn im letzten Jahr. Die Arbeit zum Bereich Ressourcen – ein zentrales Thema im Zuge der Transition – werden wir durch Analysen, Studien und Vernetzungsarbeit verstärken. Hierfür gibt es seitens der afghanischen Zivilgesellschaft eine große Nachfrage, die wir mit großer Sorgfalt aufgreifen. 

Von Berlin aus werden wir die politischen Prozesse und Debatten, das deutsche und internationale Engagement nach dem Truppenabzug beobachten und kritisch begleiten. Die Partnerorganisationen der Heinrich-Böll-Stiftung befürworten unsere Strategie, die internationale Vernetzung zivilgesellschaftlicher Akteure voran zu treiben und sich in Deutschland und Europa für den Demokratisierungsprozess und den zivilen Aufbau stark zu machen. Dieses Anliegen wird die Stiftung in den nächsten zwei Jahren fördern und eine Plattform für den Dialog zwischen afghanischer Zivilgesellschaft und internationalen Akteuren bereitstellen.