Der Petra-Kelly-Preis der Heinrich-Böll-Stiftung wird heute Abend in Berlin verliehen. Preisträger ist der belarussische Menschenrechtsaktivist Ales Bialiatski. Bialiatski ist Mitbegründer und Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation „Viasna“ und sitzt derzeit in Haft. Den Preis wird daher seine Ehefrau Natallia Pinchuk in Empfang nehmen.
Dazu erklären Ralf Fücks und Barbara Unmüßig im Namen der Heinrich-Böll-Stiftung:
"Die Heinrich-Böll-Stiftung würdigt mit der Preisverleihung Ales Bialiatskis jahrelanges und unerschrockenes Eintreten für Demokratie und Menschenrechte in Belarus. Für Petra Kelly standen die Menschenrechte im Zentrum ihres Denkens und Handelns. Sie gehörte zu den entschiedensten Verbündeten der demokratischen Dissidenten in Osteuropa. Ales Bialiatski setzt deren Tradition heute fort.
Der Preis ist ein Zeichen der Solidarität mit ihm und allen anderen politischen Häftlingen in Belarus. Sie müssen sofort freigelassen werden. Wir bekräftigen die Forderungen des Europarats und des Europäischen Parlaments an die Adresse der weißrussischen Autoritäten, die internationalen Vereinbarungen zur Wahrung der Menschenrechte einzuhalten, die Todesstrafe auszusetzen und die Verfolgung von Aktivist/innen und Journalist/innen zu beenden.
Belarus wird unter Alexander Lukaschenko autoritär regiert. Lukaschenkos Versuch, Belarus als eine Art „Sowjetunion im Kleinen“ zu erhalten, hat dem Land tiefen Schaden zugefügt. Meinungs- und Versammlungsfreiheit werden systematisch unterdrückt, politische Verfolgung, Willkürurteile und drakonische Strafen sind an der Tagesordnung. Dies hat zu einer allgemeinen Atmosphäre der Unsicherheit geführt und zivilgesellschaftliches Engagement nahezu unmöglich gemacht.
Ales Bialiatski hat sich seit Mitte der 80er-Jahre unbeirrt für eine andere Entwicklung seines Landes eingesetzt – für ein freies, eigenständiges Belarus mit einer selbstbewussten Gesellschaft. Er war Gründer der literarischen Organisation „Die Hiesigen“ in den 80ern, Politiker der belarussischen Volksfront in den 90ern und schließlich seit 1996 Gründer und Leiter der Menschenrechtsorganisation Viasna. 2011 wurde er wegen „Steuerhinterziehung“ zu viereinhalb Jahren Straflager verurteilt. Er soll Steuern auf „Privateinkünfte“ hinterzogen haben. Tatsächlich ging es um Geld, das er von internationalen Organisationen zur Unterstützung der Arbeit von Viasna erhalten hatte.
Was Ales Bialiatski in der Haft aushalten muss, können wir nur erahnen. Wir alle sind aufgefordert, uns für seine unverzügliche Freilassung einzusetzen, damit er sein Leben und seine Arbeit in Freiheit fortsetzen kann.“
Der Preis wird heute Abend um 19.30 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, in Berlin verliehen.
Weitere Informationen finden Sie hier: Verleihung Petra-Kelly-Preis 2012
Die Gäste aus Belarus stehen vor der Verleihung für Interviews zur Verfügung:
Natallia Pinchuk, Ehefrau des Preisträgers
Valentin Stefanovic, Anwalt des Preisträgers
Oleg Hulak, Laudator, Helsinki Komitee Belarus
Pressekontakt:
Ramona Simon, Pressesprecherin
T +49-(0)30-285 34-202 | 0160 365 7722
E simon@boell.de
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Petra-Kelly-Preis 2012 an Ales Bialiatski: Unerschrockener Einsatz für Menschenrechte in Belarus
22. November 2012
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