Bartlomiej Pytlas, Europa-Universität Viadrina - Frankfurt/Oder
Rechtsradikaler Diskurs ist ein ständiges, besorgniserregendes Phänomen in europäischen Demokratien, nicht nur im Mittelosteuropa. Allerdings ist es besonders in dieser Region zu beobachten, dass rechtsradikale Rhetorik sowie Politikfelder, wo rechtsradikale Parteien traditionell aktiv sind, im Vergleich zu Westeuropa immer häufiger zum Teil der öffentlichen Debatte werden. Dies geschieht obwohl, statistisch gesehen, westeuropäische rechtsradikale Parteien größere Wahlerfolge erzielen konnten als ihre osteuropäischen Pendants.
Die Arbeit fragt insofern nach dem Impact rechtsradikaler Parteien auf den politischen Diskurs in Polen, Ungarn und der Slowakei, sowie nach dem Einfluß des Parteienwettbewerbs um rechtsradikale Deutungen auf Wahlerfolge rechtsradikaler und etablierter Parteien in diesen drei Ländern.
Der Analyse wird ein theoretisches Interaktionsmodell in Anlehnung an Ansätze der politischen und diskursiven Gelegenheitsstrukturen, Deutungsmusteranalyse, issue competition und Parteiwettbewerbstheorie zugrunde gelegt. Originell erhobene Daten werden qualitativ mittels CAQDAS analysiert. Eine ergänzende quantitative Analyse longitudinaler Studien aus Mittelosteuropa wird zur Messung von Wettebewerbsmechanismen angewandt.
Es wird behauptet dass rechtsradikale Parteien resonante Deutungsrahmen in den politischen Diskurs einführen konnten. Auf diese Erkenntnis folgt die These dass etablierte Parteien durch erfolgreiche Übernahe dieser Frames und Etablierung als "Issue owners", Wähler*innen zugunsten rechtsradikaler Parteien für sich gewinnen. Gleichzeitig allerdings führt diese Strategie zur weitgehenden Stärkung und Etablierung der Relevanz und Legitimität des rechtsradikalen Diskurses in der öffentlichen Debatte.