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Mareike Kajewski, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main

Widersprüche und Fragilitäten des Potentials revolutionären Handelns

Die Revolutionen des Arabischen Frühlings weisen auf ein grundlegendes Problem revolutionären Handelns hin, das sich zum Ziel die Gestaltung einer demokratischen Ordnung, basierend auf den Prinzipien der Freiheit und Gleichheit nimmt. Denn zwar kann das Ziel der aufbegehrenden Menschen der Revolutionen die Befreiung von einem despotischen Herrschaftssystem und die Errichtung einer demokratischen Ordnung sein, jedoch ist im Moment einer Revolution ungewiss, ob das revolutionäre Handeln das Potential zur Konstruktion einer neuen Ordnung hat. Diese Problematik ergibt sich, weil das revolutionäre Handeln und damit die revolutionären Subjekte zum einen den Bruch mit einer alten Ordnung vollziehen, als auch gleichzeitig die Gründung einer Neuen leisten müssen. Aus diesem doppelten Anspruch an das revolutionäre Handeln resultieren die Aporien, in die das revolutionäre Handeln sich meiner These nach verstrickt.

Mein Promotionsvorhaben nimmt diese Problematik zum Anlass zu fragen, was genau das Potential revolutionären Handelns vermag und wodurch sein Gelingen und Misslingen bedingt wird. Meine Arbeit wirft eine handlungstheoretische Frage zu dem Potential revolutionären Handelns auf. Die handlungstheoretische Untersuchung des Potentials revolutionären Handelns liefert die Erkenntnisse, die erklären, wie das spannungsreiche und widersprüchliche Verhältnis zwischen der Möglichkeit durch revolutionäres Handeln eine neue, demokratische Ordnung zu gründen und der gleichzeitigen Unmöglichkeit tradierte Verhältnisse zu verändern, beschaffen ist. Ziel meines Vorhabens ist zu zeigen, ob dieses Handeln trotz seines aporetischen Charakters das Potential hat, die Konstruktion politischer Prinzipien wie Freiheit und Gleichheit hervorzubringen.