Josué Manuel Quintana Diaz, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

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Eine Untersuchung der kontemporären Nachhaltigkeitskritik des modernen Wirtschaftens im Lichte der `Großen Transformation´nach Karl Polanyi

Ziel der Dissertation ist eine umfassende Untersuchung der kontemporären Nachhaltigkeitskritik des modernen Wirtschaftens im Lichte der ‚Großen Transformation' nach Karl Polanyi (1944). Hierfür werden mit Verweis auf die Arbeiten von Polanyi mehrere Befunde gesellschaftlicher Phänomene der Moderne herangezogen.

Die Grundlage für alle weiteren Untersuchungen bildet der methodologische Ansatz einer allgemeinen Theorie sozialer Systeme nach Niklas Luhmann (1984). Aufbauend hierauf werden in einem zweiten Schritt durch die Erstellung eines Typenkatalogs unterschiedliche Marktverhalten zur Markträumung institutionsökonomisch differenziert. Hierbei werden zum einen unterschiedliche Formen wirtschaftlicher Interaktionen kategorisiert und zum anderen unterschiedliche zugrunde liegende Motivationen, wirtschaftliche Interaktionen durchzuführen, typisiert. Dies ist insbesondere hinsichtlich der weitläufig verwendeten Verallgemeinerung der Begrifflichkeit „der Markt" und dem damit verbundenen Marktverhalten ein wichtiges Trennverfahren, um unterschiedliche institutionelle Gegebenheiten zu vergleichen. Die Differenzierung ermöglicht eine Klassifizierung unterschiedlicher wirtschaftlicher Interaktionen, unterschiedlicher zugrunde liegenden Motivationen und Werte sowie ihrer anthropologischen Äquivalente, seien es geschlossene Befunde aus der Geschichte oder Befunde aus der gegenwärtigen Moderne. Dieser erarbeiteten Taxonomie wird auch für andere Forschungsfelder eine wesentliche Bedeutung beigemessen, bspw. empirische Ergebnisse - z.B. in der Innovationsökonomik - unter anderen Gesichtspunkten zu begutachten und einzuordnen.

Darüber hinaus soll auch Fragen nach dem scheinbaren Wachstumszwang, der Geldordnung und der wahrgenommen Ökonomisierung der Gesellschaft nachgegangen werden. In diesem Zusammenhang werden sowohl damit verbundene Rebound-Effekten nachhaltigen Wirtschaftens aus Sicht Polanyi´s gedeutet als auch andere Perspektiven gegenübergestellt. Hierfür wird eine repräsentative Auswahl von Autoren angestrebt, wodurch sich hermeneutische Rückschlüsse auf die Herkunft der jeweils herausgebildeten normativen Ordnung typisieren lassen. Dies dient der erleichterten Zuordnung unterschiedlicher Ansichten bzw. Rechtfertigungsnarrativen im laufenden Diskurs über nachhaltiges Wirtschaften.

Das Forschungsvorhaben ist Teil des Transformationsforschungs-Clusters der Heinrich-Böll-Stiftung `Forschung für und über die „Große Transformation“´. Das Cluster hat sich im Rahmen der UN-Umwelt- und Nachhaltigkeitskonferenzen (Rio+20) zum Ziel gesetzt den gesellschaftlichen Wandlungsprozess inter- und transdisziplinär zu beleuchten, um daraus neue Erkenntnisse sowie weitergehende politische Handlungsempfehlungen hin zu einer nachhaltigen Weltwirtschaftsordnung zu gewinnen.

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