Konferenz zu Stand und Perspektiven des deutsch-israelischen Verhältnisses


Lesedauer: 3 Minuten

Besondere Beziehungen – besondere Verantwortung? 

Mittwoch, 29. April 2015, 17.00 – 20.00 Uhr
Donnerstag, 30. April 2015, 9.00 – ca. 18.00 Uhr
Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstrasse 8, 10117 Berlin

Unter anderen mit:

  • Joschka Fischer, Publizist und ehemaliger Bundesaußenminister, Berlin
  • Yehuda Bauer, Historiker und emeritierter Professor für Holocaust-Studien an der Hebräischen Universität, Jerusalem
  • Ruprecht Polenz, ehem. Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, CDU/CSU, Münster
  • Adina Bar Shalom, Gründerin und Leiterin des Haredi College für Mädchen und Frauen, Jerusalem
  • Michael Wolffsohn, Historiker und emeritierter Professor für neuere Geschichte, Universität der Bundeswehr, München
  • Naomi Chazan, Professorin und ehemaliges Mitglied der Knesset für Meretz, Tel Aviv 
  • Barak Ravit, Haaretz, Sicherheitspolitischer Journalist, Tel Aviv Dana Golan, ehem. Leiterin von “Breaking the Silence”, Tel Aviv 
  • Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen, Berlin

Deutschland und Israel begehen 2015 das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. Das dichte Netzwerk der bilateralen Beziehungen umfasst  sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.

Über die Jahre scheint sich jedoch das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel zu verändern: Je stärker der Holocaust in die  Vergangenheit rückt, desto deutlicher treten die aktuellen politischen und kulturellen Differenzen hervor. Das gilt zumindest  für die deutsche Öffentlichkeit, deren Israel-Bild stark von dem fortdauernden israelisch-palästinensischen Konflikt  geprägt ist. Die Beschwörung der besonderen Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel verblasst allmählich, zumindest ist umstritten, worin diese Verpflichtung jenseits des Eintretens für das Existenzrecht Israels besteht.

Die deutsche Debatte wird dominiert vom Gestus moralischer Überlegenheit gegenüber dem jüdischen Staat. Dabei verschwinden die positiven Seiten Israels ebenso wie die komplexen Ursachen und Dynamiken des Nahost-Konflikts. Insbesondere der letzte Gaza-Krieg spülte offen antisemitische Ressentiments nach oben.

Bisher haben die deutsche Öffentlichkeit und Politik noch keine Antwort darauf gefunden, wie eine adäquate Beziehung zu Israel aussehen sollte, die Israels Interessen ebenso berücksichtigt wie sie Kritik erlaubt. Noch immer schwankt die deutsche Haltung zwischen Affirmation und selbstgerechter Anklage.

Wo stehen wir im deutsch-israelischen Verhältnis nach 50 Jahren? Ist die Verantwortung, die aus dem Holocaust erwächst, noch bindend für die jungen Generationen? Nach welchen Parametern soll sich das Verhältnis in Zukunft ausrichten, wenn der Bezug auf die Geschichte seine Bindekraft verliert? Wie prägen der Nahost-Konflikt und die anhaltende Besatzung das Bild der Deutschen von Israel? Wie weit darf Kritik an Israel gehen und was bedeutet für uns "kritische Solidarität"? Erweist sich das Modell einer multi-ethnischen, multireligiösen  Gesellschaft als ein illusionäres Trugbild? Was sind die  neuen Herausforderungen im deutsch-israelischen Verhältnis?

Konferenzsprachen: Deutsch und Englisch in Simultanübersetzung 

Programm, Anmeldung und weitere Informationen finden Sie hier.

Livestream der Auftaktveranstaltung am 29. April

Akkreditierung für Kolleginnen und Kollegen bitte über: presse@boell.de


Pressekontakt Heinrich-Böll-Stiftung:
Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
Tel.: +49-(0)30-285 34-202 | 0160 365 7722
E-Mail: alvarez@boell.de

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