Textdesign und Medienaneignung im biografischen Kontext
Die Frage, wie Medien für Menschen im höheren Lebensalter konzipiert und gestaltet werden sollten, wurde lange Zeit ignoriert. Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, wie die Veränderung der Altersstrukturen der Bevölkerung, und der damit verbundenen Sorge einer „digitalen Spaltung“ zwischen jüngeren und älteren Generationen, haben das Interesse an dieser Thematik sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft geweckt.
Der gebrauchstauglichen und barrierefreien Gestaltung von Medien wird in diesen Diskursen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Jedoch fokussiert sich die Forschung zu diesem Themenbereich bislang vor allem auf inhaltliche Aspekte der Mediengestaltung. Der visuellen Gestaltung, die gleichermaßen für die schriftsprachliche Kommunikation bedeutsam ist, wurde in der derzeitigen Medienforschung sowie in der -produktion bisher nur unzureichend und weitestgehend disziplingebunden Beachtung geschenkt.
Im Zentrum meines Promotionsvorhabens steht zum einen die Frage, inwiefern ältere Menschen Medien im Hinblick auf die visuelle Textgestaltung (Typografie) wahrnehmen und bewerten. Zum anderen soll untersucht werden, unter welchen Bedingungen Visualität von Medien für Kommunikationsprozesse bedeutsam ist. An der Schnittstelle von Medien- und Alternsforschung sowie Designpraxis soll mit der Promotionsarbeit ein Beitrag zur Grundlagenforschung geleistet werden. Zudem sollen mit der Arbeit praxisorientierte Hinweise für gestaltungsorientierte Ansätze, die die Lebenswelt Älterer stärker berücksichtigen, abgeleitet werden.