The Socio-economic Dimension of Yield Gaps in Southern Amazon
Das Promotionsvorhaben widmet sich der Frage wie sich im südlichen Amazonasgebiet das duale Ziel Ernährungssicherheit und Klima bzw. Umweltschutz erreichen lässt. Einerseits birgt die rasante Ausdehnung des Sojaanbaus im südlichen Amazonas soziale und ökologische Gefahren wie die Umwandlung von Regenwald in Agrarland und die Verdrängung von Kleinbauern, andererseits ist Soja weiterhin eines der wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse Brasiliens.
Im Jahr 2011 exportierte Brasilien 33 Millionen Tonnen Soja, wovon 80 Prozent als Viehfutter in die USA und EU gelangten, zehn Prozent zu Agrartreibstoffen und weitere zehn Prozent zu Sojaderivaten wie Margarine verarbeitet wurden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Biokraftstoffen, Futter- und Nahrungsmitteln kann erwartet werden, dass der Sojaanbau im Amazonasgebiet weiter expandieren wird. Allein im Bundesstaat Mato Grosso, Brasiliens Hauptanbaugebiet von Soja, nahmen die Erträge zwischen 2000 und 2012 um 148 Prozent zu.
Die Dissertation will die Frage beantworten welche bereits für die Sojaproduktion genutzten Flächen im südlichen Amazonas das größte Ertragssteigerungspotenzial aufweisen und mittels welcher Strategien sich aktuelle Flächenerträge von 3,1 Tonnen pro Hektar steigern lassen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Verringerung der Ertragslücken, die sich aus der Differenz zwischen dem theoretisch möglichen Ertragspotenzial und den tatsächlich erzielten Erträgen ergeben.
Das Promotionsvorhaben beschäftigt sich außerdem mit der Frage, wie und in welchem Maße sich sozioökonomische Faktoren (zum Beispiel Transportkosten, Kreditzugang und Betriebsgröße) auf das Ertragsniveau auswirken. Die Ergebnisse sollen in ein interdisziplinäres Ertragsmodell einfließen, mit dem sich zukünftige Ertragstrends von Soja und Mais im Amazonasgebiet verlässlich voraussagen lassen.