Lena Hörnlein, Universität Zürich

Die Energiewende und ihre Auswirkungen auf verschiedene Investoren

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Die Promotion analysiert das unterschiedliche Verhalten von Investoren in einem sich transformierenden Strommarkt. Internationale Elektrizitätsmärkte befinden sich im Umbruch: Weltweit wachsen Investitionen in erneuerbare Energiekapazität und erreichten im Jahr 2015 bereits 265 Milliarden US-Dollar, mehr als das Doppelte der Investitionen in neue Kohle- und Gaskraftwerke (Frankfurt School 2016).

Die globale Energiewende stellt eine Herausforderung für bestehenden Investoren und Geschäftsmodelle dar. Sie erfordert es, neue Methoden um Politikmassnahmen zu entwickeln, die auf soliden energieökonomischen Forschungserkenntnissen basieren.

Der erste Artikel, analysiert die Investitions- und Betriebsentscheidungen von Gaskraftbetreibern in einem Markt mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien mit Hilfe eines Realoptionsmodells. Das Modell stellt die Entscheidungen von Kraftwerksbetreibern auf realistischere Art und Weise als bisher dar.

Gaskraftwerke machten in Märkten mit wachsendem Anteil erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren Verluste, haben jedoch Eigenschaften, die für ein Energiesystem im Wandel wünschenswert sind: hohe Flexibilität in der Produktion aufgrund von geringen Auf- und Abfahrkosten und relativ niedrige Treibhausgasemissionen. Der Artikel trägt auch zur Debatte über die Notwendigkeit von Kapazitätsmärkten in Europa bei.

Der zweite Artikel untersucht die finanzielle Lage Deutschlands grosser Energieversorger, und wie sie auf die Herausforderungen der Energiewende reagiert haben. Die vier etablierten Energieversorger wurden hart von den sinkenden Strompreisen getroffen, ein Ergebnis von steigenden Anteilen erneuerbarer Energien im Netz. Während die aktuelle Forschung meist Management- oder politikwissenschaftliche Ansätze verwendet, werden in diesem Beitrag wirtschaftlich-finanzielle Überlegungen in den Vordergrund gerückt.

Der dritte Artikel geht von der Hypothese aus, dass Vergütungssysteme für Strom aus erneuerbaren Energien unterschiedliche Auswirkungen auf das Investitionsverhalten verschiedener Investoren haben. Es wird analysiert, wie verschiedene Investorengruppen auf politische Veränderungen reagiert haben und wie regulatorische Anreize in der Zukunft auf die Bedürfnisse der Investoren eingehen können. Deutschland, Großbritannien und Südafrika dienen als Fallstudien, da sie zu den weltweiten Spitzenreitern im Bereich der erneuerbaren Energieinvestitionen zählen.

Die drei Forschungsartikel sehen die Energiewende je mit den Augen eines Kraftwerksbetreibers, eines großen Energieversorgers, sowie verschiedener Finanzinvestoren. Die Ergebnisse können auf zahlreiche Strommärkte angewendet werden – nicht zuletzt auf die Schweiz, wo die Politik derzeit verschiedene Optionen prüft, um ihre Energiestrategie 2050 umzusetzen.