The development of plant use and exploitation at the aceramic Neolithic site of Chogha Golan, Iran
Die Fundstelle Chogha Golan liegt am Fuße des zentralen Zagrosgebirges im heutigen Iran und wurde 2009 und 2010 von einem deutsch-iranischen Forschungsteam ausgegraben. Sie datiert in das akeramische Neolithikum und war nach Radiokarbondaten zwischen 11.700 und 9.600 BP besiedelt. In meiner Promotion konzentriere ich mich auf die Entwicklung der Subsistenzwirtschaft.
D.h. welche Sammelpflanzen die Ernährung der Bewohner sicherten und in wieweit die Kultivierung von Hülsenfrüchten und Getreiden in die Wirtschaftsweise integriert wurde. In Anbetracht des großen Arbeitsaufwands beschränke ich mich hier auf die letzten 1000 Jahre der Besiedlungszeit und analysiere Proben aus den oberen sieben Siedlungsschichten. Diese decken den Zeitraum zwischen etwa 10.600 und 9.600 BP ab.
Dies ist genau die Periode, in der auf anderen Fundstellen im Fruchtbaren Halbmond domestizierte Getreide auftauchen und damit der Beginn des Ackerbaus nachgewiesen ist. Eine weitere wichtige Fragestellung ist also, welche Rolle Chogha Golan bei der Pflanzendomestikation im Zagrosgebirge und im gesamten Fruchtbaren Halbmond spielte?
Aus Vorarbeiten ist bekannt, dass domestizierter Emmer in den obersten Siedlungsschichten Chogha Golans um etwa 9.800 BP auftaucht. Dies ist zwar gut 400 Jahre später als beispielsweise in Anatolien und der Levante, jedoch der bislang älteste domestizierte Weizen im Zagrosgebirge. Dagegen sind die älteren Siedlungsschichten von einer Vielzahl anderer Wildgräser charakterisiert, die eine wichtige Rolle in der Sammelwirtschaft und Ernährung der damaligen Bewohner spielten, vergleichbar mit dem heutigen "Kreb" der Sahelzone.
Eine solch auffällige Häufigkeit diverser Wildgräser ist auch von anderen frühneolithischen Siedlungen aus der Region bekannt und scheint ein Muster anzudeuten, nach dem die reichhaltigen Waldsteppen des Zagros und des angrenzenden Tieflandes genügend Nahrungsressourcen produzierten, die es Jäger- und Sammlern erlaubten auch ohne Pflanzenkultivierung lange an einem Ort zu leben.