Rückbau von Atomkraftwerken und Endlagerung von radioaktivem Abfall: Ein internationaler Vergleich von Organisationsmodellen und wirtschaftspolitische Perspektiven
Nach dem Ausstieg aus der Atomenergie im Jahr 2011 stehen die deutsche Bundesregierung und die Kraftwerksbetreiber vor großen Herausforderungen: dem Rückbau des Atomkraftwerkparks und der Endlagerung von radioaktiven Abfällen. Mit dieser Problematik sieht sich nicht nur Deutschland konfrontiert; vielmehr stehen alle Länder, welche Atomkraftwerke betreiben, unmittelbar oder in naher Zukunft vor dieser Herausforderung.
Ziel der Forschungsarbeit ist es in erster Linie die einzelnen Organisationsmodelle von sechs starken Atomnationen (Deutschland, USA, UK, Frankreich, Schweden und der Schweiz) bezüglich der Finanzierung und der Produktion des Rückbaus und der Endlagerung zu analysieren, zu vergleichen und Schlussfolgerungen bezüglich zukünftiger Politikinstrumente zu ziehen.
Es wird ein interdisziplinärer, technisch-ökonomischer Ansatz verfolgt. So wird auf die technischen Charakteristiken des Rückbaus und der Endlagerung sowie die bestehenden Interdependenzen eingegangen; andererseits erfolgt auch eine finanzielle und institutionenökonomische – die bisher in der Forschung vernachlässigt wurde - Beurteilung, da das Ziel ein kosteneffizienter Prozess sein soll. Hierbei steht die Informationsasymmetrie, welche zwischen der oligopolistischen Atomwirtschaft und der Regulierungsbehörde herrscht, im Mittelpunkt der Analyse. Insbesondere die Schnittstelle zwischen Finanzierung, Bereitstellung von Dienstleistungen sowie Regulierung steht im Fokus. So sollen die Interdependenzen, mögliche Synergieeffekte aber auch mögliche Hindernisse, die eventuell Verzögerungen und Kostensteigerungen zur Folge haben, untersucht werden.
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Bewertung der volkswirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit von Produktionsansätzen und Finanzierungslösungen – die dem Verursacherprinzip Rechnung tragen - für den Rückbau von Atomkraftwerken und die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven sowie hochradioaktiven, wärmeentwickelnden Abfalls.