Lilja Walliser, Freie Universität - Berlin

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Die Dissertation untersucht im Anschluss an G.W.F. Hegels 'Phänomenologie des Geistes', das Verhältnis von Selbst- und Fremdbestimmung im Kontext sprachlicher Expressivität. Was bedeutet es, einen eigenen Standpunkt Anderen gegenüber sprachlich zu artikulieren und in diesem Sinne eine 'eigene Stimme' zu haben? Und welche Rolle spielt es dafür, dass sich diese sprachliche Artikulation stets in einer allgemein geteilten und normativ strukturierten Sprache vollzieht?

Die Arbeit greift einen Rezeptionsstrang hegelscher Philosophie auf, der sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere im Kontext von Pragmatismus und Kritischer Theorie ausgebildet hat, in dem die Frage nach sprachlicher Expressivität entlang von Begriffen wie „Entfremdung“ und „Authentizität“ diskutiert wird. In der bisherigen Debatte über Expressivität ist jedoch der entscheidende Aspekt konfliktiver Kommunikation weitgehend unberücksichtigt geblieben. Exegetisch konzentriert sich die Arbeit aus diesem Grund auf zentrale Passagen aus der zweiten Hälfte der 'Phänomenologie des Geistes', um dort nachzuvollziehen, inwiefern Konfliktivität für Hegels Verständnis von sprachlicher Expressivität ein konstitutives und insbesondere produktives Moment darstellt. Im Rahmen einer solchen systematischen Rekonstruktion hegelschen Denkens in Verbindung mit seiner Rezeptionsgeschichte zeigt sich darüber hinaus seine Aktualität angesichts von allgegenwärtigen Debatten um Sprache und Normativität.