Next Generation Central Banking: Klimakrise, Ungleichheit, instabile Finanzmärkte
Online-Konferenz zur Rolle der Zentralbanken: Politische Ziele jenseits ihres traditionellen Preisstabilitätsmandats?
Mittwoch 03. Februar, ab 16:45 Uhr – Freitag 05. Februar, 19:00 Uhr
Online-Event, Anmeldung hier
Die Konferenz wird im Rahmen des Projekts “Transformative Responses to the Crisis” von der Heinrich-Böll-Stiftung und Finanzwende e.V. mit einer großen Gruppe von europäischen Partnerorganisationen veranstaltet.
Mit u.a.:
Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung
Gerhard Schick, Vorstand Bürgerbewegung Finanzwende
Claudia Buch, Bundesbank Vizepräsidentin
Adam Tooze, Kathryn and Shelby Cullom Davis Professor für Geschichte; Columbia University
Fernanda Nechio, stellvertretende Gouverneurin für internationale Angelegenheiten und Risikomanagement bei der brasilianischen Zentralbank
Shamshad Akhtar, ehemalige Gouverneurin der Zentralbank von Pakistan
Vitor Constâncio, ehemaliger Vizepräsident, Europäische Zentralbank
Michael Horváth, Chefökonom, Nationalbank der Slowakei
Daniela Gabor, Professorin für Wirtschaft und Macro-Finance, UWE Bristol
Philippa Sigl-Glöckner, Dezernat Zukunft
Sven Giegold, Mitglied des Europäischen Parlaments, Mitglied der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament
Luis Garicano, Mitglied des Europäischen Parlaments, Vizepräsident der Renew Europe Group
Pierre Monnin, Senior Fellow, Council on Economic Policies
Benjamin Braun, Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung
Jens van’t Klooster, Postdoctoral Fellow am Institut für Philosophie, KU Leuven
Juliá Király, Professorin an der IBS, Budapest und ehemalige stellvertretende Gouverneurin der ungarischen Zentralbank
Sylvie Goulard, Vizepräsidentin der französischen Zentralbank
Sabine Lautenschläger, ehemaliges Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank
Themen, TeilnehmerInnen und Kernaussagen u.a.:
Die Rolle der Zentralbanken in der sozial-ökologischen Transformation (deutsch; englische Simultanübersetzung)
Mittwoch, 03. Februar, 18:30–20:00 Uhr
Panel mit Claudia Buch (Bundesbank Vizepräsidentin) + Gerhard Schick (Finanzwende) + Adam Tooze (Columbia University) + Daniel Stelter (beyond the obvious)
Adam Tooze: “The financial crisis of march 2020 proved once again: we need to regulate shadow banking.”
Tempering inequality – What central banks can and cannot do
Donnerstag, 18:00–19:30
Panel mit Pierre Monnin (Council on Economic Policies) und Vitor Constancio (ehem. Vizepräsident der EZB)
Input Pierre Monnin : “Monetary policy always impacts income and wealth distribution. Central bankers must take these distributive consequences into account, particularly their impact on vulnerable households, when implementing monetary policy.”
Central Banking and Climate change
Freitag, 16:45–17:00
Input Sylvie Goulard (Vizepräsidentin der französischen Zentralbank)
A new era of monetary financing?
Freitag, 17:00-18:15 Uhr
Panel mit Daniela Gabor (UWE Bristol) + Sabine Lautenschläger (ehem. Mitglied des Direktoriums der EZB) + Sylvie Goulard (Vizepräsidentin der französischen Zentralbank) + Frank van Lerven (New Economics Foundation)
Daniela Gabor: “Monetary financing is here to stay. Now it needs a framework where governments and central banks fight societal challenges together. The climate crisis is the most pressing.”
Seit der globalen Finanzkrise 2008 haben sich die Rolle und das Repertoire der Zentralbanken stark verändert. Auch im März 2020 bewiesen die Zentralbanken einmal mehr, dass in Krisenzeiten vieles von ihnen abhängt: Mit ihrem entschiedenen und weitreichenden Handeln verhinderten sie, dass die Welt zusätzlich zu der schweren Gesundheits- und Wirtschaftskrise infolge der Pandemie einen Zusammenbruch der Finanzmärkte erlebte.
In demokratischen Gesellschaften erfordert dies eine breite gesellschaftliche Debatte über die Aufgaben der Zentralbanken – gerade in Zeiten finanzieller Instabilität, wachsender Ungleichheit und einer eskalierenden Klimakrise. Den Zentralbanken stehen mächtige Instrumente zur Verfügung. Sollten sie - und wenn ja, wie - politische Ziele jenseits ihres traditionellen Preisstabilitätsmandats unterstützen?
Die Konferenz "Next Generation Central Banking: Klimakrise, Ungleichheit, instabile Finanzmärkte" bietet der Debatte um diese entscheidenden Fragen ein Forum (engl.).
Das detaillierte Programm finden Sie hier, zur Anmeldung hier
Zur Konferenz sind drei Hintergrund-Papiere erschienen:
Jens van 't Klooster „The ECB’S Conundrum and 21st-Century Monetary Policy: How European Monetary Policy can be green, social and democratic”
Jens van `t Klooster bietet konkrete Vorschläge, wie das 30 Jahre alte Mandat der EZB aktualisiert werden kann, damit sie mit klaren demokratischen Leitlinien ihrer neuen Rolle in der sozial-ökologischen Transformation gerecht wird.
Benjamin Braun “Central Banking beyond Inflation”
Benjamin Braun zeigt, dass der enge Fokus auf Preisstabilität die Rolle der Zentralbanken weder im historischen Rückblick noch aktuell ausreichend erfasst. Er fordert, diesen weitergehenden Einfluss anzuerkennen und im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation zu gestalten.
Daniela Gabor “Revolution without revolutionaries: interrogating the new politics of monetary financing”
Das Papier von Daniela Gabor argumentiert, dass sich die fiskalpolitisch begründete Praxis von Zentralbanken, im großen Stil Staatsanleihen zu kaufen, dauerhaft und unumkehrbar etabliert hat. Es sei notwendig, dies offen Anzuerkennen, um so das Verhältnis zwischen Fiskal- und Geldpolitik ausbuchstabieren und für eine grüne Transformation nutzbar machen zu können.
Zum Download der Papiere hier
Für Interviews und Gespräche stehen einzelne TeilnehmerInnen gerne zur Verfügung, Kontakt über: presse@boell.de
Pressekontakt
Heinrich-Böll-Stiftung
Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
alvarez@boell.de, +49 (0)30 285 34-202, +49 (0)160 365 77 22