Julia Schulze Wessel
Geschäftsführerin von anDemos - Institut für angewandte Demokratie- und Sozialforschung e.V.
Foto Julia Schulze Wessel

Julia Schulze Wessel ist Privatdozentin der TU Dresden und Geschäftsführerin von anDemos - Institut für angewandte Demokratie- und Sozialforschung e.V. in Dresden (www.andemos.eu), das sie gemeinsam mit Kolleg:innen 2019 gegründet hat. anDemos konzipiert eine Form der Wissenschaftskommunikation, die auf die Zusammenführung von verschiedenen Wissensbestände und unterschiedlichem Erfahrungswissen ausgerichtet ist. Diese Methode der ‚Aufsuchenden Wissenschaft‘ ist anwendungsorientiert und auf die enge Kooperation mit Praxispartner:innen ausgerichtet. Zur Zeit ist anDemos tätig in den Bundesländern Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Mit langfristig angelegten Projekten und verschiedenen Veranstaltungsreihen besteht das Ziel von anDemos darin, nachhaltige Strukturen wissenschaftsbasierter politischer Bildung in verschiedenen Bundesländern aufzubauen.

Julia Schulze Wessel studierte Diplom-Sozialwissenschaften an der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin baute sie hier nach ihrem Studium das Hannah-Arendt-Archiv auf und promivierte anschließend 2006 zur politischen Theorie des Antisemitismus bei Hannah Arendt an der TU Dresden. 2014 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über die politische Theorie des Flüchtlings. Sie war Gründerin des Forschungsnetzwerks für Integrations-, Fremdenfeindlichkeits- und Rechtsextremismusforschung in Sachsen und leitete mehrere Forschungsprojekte, u.a. „Wege der Demokratie. Gruppendiskussionen mit syrischen Geflüchteten über Diktatur-, Demokratie- und Ankunftserfahrungen“ (gemeinsam mit Prof. Frank Asbrock, TU Chemnitz).

Bis 2019 hatte sie Lehrstuhlvertretungen (Politische Theorie) an den Universitäten Leipzig und Dresden inne. Zu ihren Schwerpunkten in der Forschung und Lehre gehören die Themenfelder Demokratietheorie, Grenzen der Demokratie, Partizipation, Bürger:innenschaft, Flucht und Migration.

Zentrale Veröffentlichungen:  Grenzfiguren. Zur Politischen Theorie des Flüchtlings. Bielefeld: transcript Verlag 2017. Ideologie der Sachlichkeit. Hannah Arendts politische Theorie des Antisemitismus. stw-Reihe. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. 2006. deutsch ≠ deutsch. Zur Multiplizität des Nationalen in Deutschland. In: Futh, Mario/Pates, Rebecca/Spissinger, Florian/Stratenwerth, Jamela (Hg.): Die Beharrlichkeit der Nation. Wiesbaden 2021 (gemeinsam mit Florian Spissinger). Grenzfigur Flüchtling. Nationale Grenzziehungen und neue Räume des Politischen, in: Mittelweg 36, 2018, 27 H. 3, S. 43-60. Demokratien in Bewegung. Bonnie Honig und Julia Kristeva über die Ährenleserin Ruth. In: Hidalgo, Oliver/Pickel, Gert (Hg.): Parteien, Kirchen und Religionsgemeinschaften vor den Herausforderungen von Flucht und Migration in Europa. Wiesbaden: Springer VS, S. 49-67. On Border Subjects: Rethinking the Figure of the Refugee and the Undocumented Migrant, in: Constellations, 2016, 23 (1), S. 36-57.