Pavan Sukhdevs scharfe Kritik an den multinationalen Großkonzernen erklärt sich leicht aus seiner Karriere als Banker: Er weiß, wovon er redet. 1994 fing Sukhdev bei der Deutschen Bank an und leitete zuletzt 2008 deren Wertpapier- und Handelssparte in Indien. Solange seine Zahlen stimmten, erzählt er, hätten die Kollegen es ihm auch verziehen, wenn er im Urlaub tagelang unerreichbar in irgendwelchen indischen Wäldern unterwegs war.
„Umweltbuchhaltung – das war schon immer mein Hobby, so wie andere Leute wandern oder tauchen“, erklärt Sukhdev. Zum Beispiel die Leistung der Bienen: Wie viele Milliarden Dollar bringt deren Bestäubung von Bäumen den Bauern mit der Obsternte ein? Als die EU und die Bundesregierung 2007 einen Leiter für die Studie „The economics of ecosystems and biodiversity“ - kurz TEEB - suchte, griff Sukhdev zu und wurde mit einem Schlag weltbekannt. Die Deutsche Bank stellte ihn für diese Arbeiten frei.
Den Job bei der Bank konnte er 2011 aufgeben. Die „Yale School of Environment“ hat ihn mit einem Stipendium ausgestattet und ihm so die Zeit gegeben, das Buch „Corporation 2020 - Warum wir Wirtschaft neu denken müssen“ zu schreiben. Es ist im November auf Deutsch bei oekom erschienen.