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Empfehlungen der Schulkommission der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin vorgestellt
Berlin, den 7. November 2008
"Bildungsgerechtigkeit im Lebenslauf" lautet die Hauptforderung der von der grünen Heinrich-Böll-Stiftung berufenen Schulkommission. Die Ergebnisse ihrer einjährigen Arbeit wurden heute in Berlin vorgestellt.
Das deutsche Bildungssystem hat ein Gerechtigkeitsproblem. Es lässt zu viele Kinder zurück und toleriert eine Risikogruppe von 20 - 25 Prozent. Und es hat ein Qualitäts- und Leistungsproblem. Die Schulkommission stellt die Förderung der Kinder dieser Risikogruppe in den Mittelpunkt. Damit Bildungsarmut nicht weiter vererbt wird. Zugleich sollen Reformstrategien für das gesamte Bildungssystem eröffnet werden.
Hans-Jürgen Kuhn, Vorsitzender der Schulkommission, beschreibt den Ansatz der Empfehlungen: "Bildungsgerechtigkeit für die Kinder und Jugendlichen der Risikogruppe kann nur in Verbindung mit einer hohen Leistungsorientierung erreicht werden. Die Schulkommission hält daran fest, dass Leistung und nicht Herkunft über soziale Chancen entscheiden soll. Dazu braucht es die Unterstützung durch ein leistungs- und lernfreundliches Klima in und außerhalb der Schule, das den Kindern und Jugendlichen keine falsche Nachsicht entgegenbringt, sondern sie in der Auseinandersetzung mit konsistenten Leistungsanforderungen die Erfahrung ihrer Selbstwirksamkeit machen lässt."
Zu den Aussichten, die Empfehlungen politisch durchsetzen zu können, sagt Priska Hinz, MdB Bündnis 90/Die Grünen: "Unsere Forderung, Hauptschulen auslaufen zu lassen und durch inklusivere Schulformen zu ersetzen, koppeln wir an die Forderung nach pragmatischen Lösungen und die Akzeptanz im regionalen und lokalen Umfeld. Hier sind Lösungen möglich, die als landespolitischer Gesamtansatz oft nicht mehrheitsfähig sind oder auch landesweit nicht unbedingt einheitlich geregelt werden müssen."
Der im November 2007 berufenen Schulkommission gehören an:
Hans-Jürgen Kuhn, Staatssekretär a. D., Referatsleiter im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg für Grundsatzangelegenheiten der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
Professor Dr. Martin Baethge, Präsident des Soziologischen Forschungsinstituts, Göttingen
Professor Dr. Helmut Fend, Emeritus, Bildungssystem und Humanentwicklung am Fachbereich Pädagogische Psychologie, Universität Zürich
Priska Hinz, MdB, Sprecherin für Bildungs- und Berufsbildungspolitik, Bündnis 90/Die Grünen, Staatsministerin a. D .
Sylvia Löhrmann, MdL, Fraktionsvorsitzende, Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Nordrhein-Westfalen
Dr. Andreas Poltermann, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Cornelia Stern, Projektleiterin Qualitätsentwicklung von Schulen der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Professor Dr. Heinz-Elmar Tenorth, Lehrstuhl Historische Erziehungswissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin
Sybille Volkholz, Bildungssenatorin a. D., Berlin
Hier finden Sie die ausführliche Fassung der Empfehlungen (PDF, 40 Seiten)
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