Heinrich-Böll-Stiftung, Karoline Hutter, Pressesprecherin
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"Klimagerechtigkeit ernst nehmen, Frau Merkel!"
40-Prozent-Ziel der Bundesregierung nicht gerechtigkeitsfähig: Heinrich-Böll-Stiftung setzt Maßstab für deutsche und europäische Klimaziele
Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt sich in Sonntagsreden und bei G8-Gipfeln gerne für Klimagerechtigkeit ein. In der Realität wird die Bundesregierung diesem Anspruch in keinster Weise gerecht. "Das offizielle 40-Prozent-Ziel der Bundesregierung ist nicht gerechtigkeitsfähig", kritisiert Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung.
"Deutschland muss in seine Klimaschutzziele Verantwortung für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern mit einbeziehen."
Eine aktuelle Studie der Heinrich-Böll-Stiftung, die heute in Berlin vorgestellt wird, kommt zu einem radikalen Ergebnis: Demnach müsste Deutschland bis 2020 84 Prozent
seiner CO2-Emissionen gegenüber 1990 reduzieren, wenn die Bundesregierung dem Prinzip globaler Gerechtigkeit tatsächlich folgen würde.
Die Berechnungen der Heinrich-Böll-Stiftung basieren auf dem Konzept des Greenhouse Development Rights-Modells. Dieses Konzept integriert die Entwicklungs- und Schwellenländer in den Klimaschutz, garantiert aber eine faire weltweite Lastenteilung. Erreicht wird dies über einen Indikator, der "Verantwortung" und "Fähigkeit/Kapazität" für alle Länder berechnet und die mit den Emissionsreduktionen verbundenen Zusatzkosten global aufteilt. Von den Industrieländern verlangt das Modell, dass sie tiefgreifendere Emissionsminderungsziele übernehmen müssen, als bisher diskutiert.
Aus dem von der Heinrich-Böll-Stiftung geforderten Minderungsziel für die Bundesregierung von 84 Prozent bis 2020 folgt eine doppelte Verpflichtung für Deutschland: Die Bundesregierung müsste nicht nur erhebliche Emissionsreduktionen im eigenen Land vornehmen, sondern auch den Klimaschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern kofinanzieren.
"Die bisherigen von der Bundesregierung für den globalen Klimaschutz bereit gestellten Summen reichen bei weitem nicht an diese doppelte Verantwortung heran", kritisiert Barbara Unmüßig. "Stattdessen drohen verschiedene europäische Regierungen - darunter auch die deutsche Bundesregierung - das Klima- und Energiepaket der EU zu verwässern, bei dem es um ein Minderungsziel von nur 20 Prozent geht."
ACHTUNG TERMINHINWEIS:
Vorstellung der aktuellen Studie: "Deutschlands Vorreiterrolle auf dem Prüfstand - Wie schützen wir die Menschenrechte im Treibhaus"
» Weitere Informationen und Download
26. November 2008, 20:00 bis 22:00 Uhr,
Beletage Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin
Mit:
Tilman Santarius, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Berlin
Michael Müller, MdB, Parl. Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Berlin
Niklas Höhne, Manager Energy and Climate Strategy, Ecofys Germany, Köln
Richard Brand, Evangelischer Entwicklungsdienst, Bonn
Moderation:
Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung
» Weitere Informationen zur Veranstaltung
Fachkontakt:
Lili Fuhr
Fon: 030-28534-304
E-Mail: fuhr@boell.de