Heimat im Heute: 3. deutsch-israelische Literaturtage

Lesedauer: 3 Minuten

6. Mai 2010

Heinrich-Boell-Stiftung, Vera Lorenz, Pressesprecherin

Schumannstr. 8, 10117 Berlin

T 030-285 34 - 217 F 030-285 34 - 494

mobil 0160-365 77 13

Email lorenz@boell.de , Internet www.boell.de

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Heimat im Heute

3. deutsch-israelische Literaturtage

vom 27. bis 30. Mai 2010 an verschiedenen Orten in Berlin



Details zum Programm und Kurzbiografien der Autor_innen unter:
www.boell.de/literaturtage
www.goethe.de/literaturtage


Interviewwünsche: Annika Frahm

T 030 25906 482

E literaturtage@goethe.de

Das Goethe-Institut und die Heinrich-Böll-Stiftung laden 2010 bereits zum dritten Mal zu den deutsch-israelischen Literaturtagen ein. Aus beiden Ländern kommen vom 27. bis 30. Mai Autorinnen und Autoren der jüngeren Generation in Berlin zusammen und sprechen unter dem Motto "Heimat im Heute" über Freiheit, Verwurzelung und ihre ganz persönliche Vorstellung von Heimat.

Gerade in Zeiten, in denen sich viele Menschen offenbar von ihren Wurzeln gelöst haben, stellt Heimat ein sperriges, unbequemes Wort dar. Als moderne Nomaden sind sie kaum noch an einen einzigen Ort gebunden, sondern können mobil, flexibel und im Internet vernetzt überall zu Hause sein. Ihnen steht ein Heer von wahrhaft Heimatlosen gegenüber: ethnische Minderheiten, sans papiers und Flüchtlinge, denen die gesellschaftliche Anerkennung versagt bleibt. Instabile Situationen kennzeichnen die Ära der Globalisierung die Sehnsucht nach Vertrautem, Kontinuität und Sicherheit wächst.

Doch wie konkret kann Heimat sein? Historisch bedingt haben sowohl Deutsche als auch Israelis ein völlig eigenes Verhältnis zu diesem Begriff entwickelt. Die Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis und der Zivilisationsbruch durch die Shoah haben das geistige Konzept der Heimat enorm verkompliziert, wenn nicht gar untragbar gemacht. Einen Wendepunkt markiert hier wie dort das Jahr 1967: Während die deutsche Studentenrevolte einen kritischen Umgang mit der eigenen Geschichte forcierte, formte sich mit dem gewonnenen Sechs-Tage-Krieg ein neues nationales Selbstbewusstsein in Israel. Heimat war in der Folgezeit ein Begriff, der vornehmlich durch die politische Rechte besetzt wurde.

Welche Assoziationen weckt der Begriff heute? Inwiefern ist er durch die Geschichte der jüdischen Diaspora und die Erfahrung von modernen Einwanderungsgesellschaften verändert worden? Und wer wird gehört, wenn von Heimat und kultureller Zugehörigkeit gesprochen wird? Darüber diskutieren Shimon Adaf, Nir Baram, Anat Einhar, Jenny Erpenbeck, Avirama Golan, Detlef Kuhlbrodt, Sibylle Lewitscharoff, Fania Oz-Salzberger, Elisabeth Rank, Zafer Senocak und Ayman Sikseck.

Die deutsch-israelischen Literaturtage, organisiert von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Goethe-Institut, finden seit 2005 jährlich im Wechsel zwischen Tel Aviv und Berlin statt.


Programm:

Alle Veranstaltungen auf Deutsch und Hebräisch mit Simultanübersetzung

Donnerstag, 27. Mai 2010, 19 Uhr, Villa Elisabeth,

Invalidenstraße 3, 10115 Berlin

Heimatkunde und Erkundungen

Mit: Fania Oz-Salzberger, Avirama Golan, Sibylle

Lewitscharoff, Terézia Mora

Freitag, 28. Mai 2010, 19.30 Uhr, Villa Elisabeth,

Invalidenstraße 3, 10115 Berlin

Heimat und Sprache (Lesung und Diskussion)

Mit: Shimon Adaf, Zafer Senocak


Samstag, 29. Mai 2010
, 16 bis 18 Uhr, Sophiensaele,

Sophienstraße 18, 10178 Berlin

Digital Home Überall und nirgendwo zuhause

(Lesung und Diskussion)

Mit: Anat Einhar, Elisabeth Rank

Samstag, 29. Mai 2010, 19 bis 21 Uhr, Sophiensaele,

Sophienstraße 18, 10178 Berlin

Fremd im eigenen Land (Lesung und Diskussion)

Mit: Jenny Erpenbeck, Ayman Sikseck

Sonntag, 30. Mai 2010, 11 bis 13 Uhr,

Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin

Berlin Tel Aviv: Kleine Fluchten in der Großstadt

(Abschlussmatinée)

Mit: Detlef Kuhlbrodt, Nir Baram

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