Fundamentale Rechte von Frauen werden nach wie vor in Nigeria in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens bedroht oder verletzt. Dabei hängt die Situation einer Frau stark von ihrer ethnischen Zugehörigkeit ab. Zwar existiert in einigen Teilen Nigerias das Rollenmodell der erfolgreichen Geschäftsfrau. Gleichzeitig dominiert jedoch ein sehr traditionelles Rollenverständnis der Geschlechter. Darüber hinaus leiden Frauen aller Gruppen – besonders die der unteren Einkommensklassen – unter ähnlichen Benachteiligungen, was Bildung, Einkommen und Erbrecht betrifft. Häusliche Gewalt und weibliche Genitalverstümmelung sind weit verbreitet.
Prägend für die Rechte von Frauen ist der Konflikt zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden des Landes. Durch die Einführung der Scharia in das Straf- und Zivilrecht einiger nördlicher Bundesstaaten rücken Bürger- und Menschenrechtsfragen in den Vordergrund der Diskussion und machen eine besondere Beobachtung der Situation der Frauen, die unter islamischem Gesetz leben, notwendig.
In der Komponente „Frauenrechte und Empowerment von Frauen“ des Länderprogramms Nigeria fördert die Heinrich-Böll-Stiftung basisorientierte Projekte, die auf die Förderung der politischen Partizipation von Frauen abzielen oder ihre soziale und rechtliche Position gegenüber traditionellen und modernen Formen der Diskriminierung verbessern.
Verstärkt werden aber auch Projekte eine Rolle spielen, die sich primär an die politische Entscheidungsebene richten. Beispielsweise geht es dabei um Lobbyarbeit und die verstärkte Beachtung der Gender-Perspektive in der Verfassung oder im Staatshaushalt.
Es bestehen zahlreiche Querverbindungen zwischen der Frauenrechtskomponente und den anderen Komponenten des Länderprogramms (Demokratie und Good Governance sowie Krisenprävention und Konfliktbewältigung). Beispielsweise kann die Beobachtung der Situation von Frauen unter islamischen Recht und die Implementierung von Maßnahmen zum Schutz der Rechte der Frauen innerhalb der Scharia einen Beitrag zur Konfliktprävention leisten. Ein Projekt zur transparenten Haushaltsführung mit Genderperspektive (Gender-Budgeting) des „Centre for Democracy and Development“ (CDD) unterstützt die Stiftung als Beitrag zu einer guten und geschlechtergerechten Regierungsführung.
Eine der langjährigen Partnerorganisationen der Heinrich-Böll-Stiftung ist „Gender and Development Action“ (GADA) . Seit 2001 fördert die Stiftung ein Projekt der NGO, dessen Ziel es ist, Themenbereiche für nötige Verfassungsreformen aus Gender-Perspektive zu identifizieren