Gender-Workshop des Asien-Referats
Zusammenfassung
Dass Gender in der Tat - wie einst von Judith Butler postuliert - performativ definiert wird, merkten die TeilnehmerInnen des Gender-Workshops vom Asien-Referat der Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) rasch. Schließlich kann ein solcher Workshop nur dann Erfolg haben, wenn nicht allein die ModeratorInnen, sondern auch die Gäste sich aktiv - performativ - einbringen.In diesem Fall waren es die Gender-Koordinatorinnen aus den sechs asiatischen Auslandsbüros der HBS, die vom 8. bis 10. Juni in der Berliner Stiftungszentrale die Themen und Erfolge, aber auch Herausforderungen und Probleme der Arbeit am Gender-Schwerpunkt der Stiftung diskutierten. Unter der Leitung des Workshop-Teams wurden Poster zu den Gender-Projekten der Böll-Stiftung in Asien erstellt, die unterschiedlichen Übersetzungen und Interpretationen des Begriffs Gender ausgetauscht und Strategien zur Implementierung der geschlechterpolitischen HBS-Ziele entwickelt.
Immer wieder wurde dabei festgestellt, dass das Label Gender gerade in konservativen Regionen mitunter eher kontraproduktiv wirkt, dass Geschlechterverhältnisse mit anderen Themen wie Wirtschaft, Sicherheit und Bildung kombiniert werden müssen, und dass es gilt, mehr Männer zu integrieren, um die Gender-Perspektive nicht allein auf feministische Fragestellungen zu reduzieren. Auch eine verstärkte Vernetzung von Gender-ExpertInnen wurde wiederholt als wünschenswerte Entwicklung für die Zukunft genannt.
Zu den Programmpunkten des dreitägigen Workshops zählten u.a. ein Dialog mit Barbara Unmüßig aus dem Vorstand der HBS, die Sichtung des Dokumentarfilms "Bong Srey Sa-at" ("Beautiful Big Sister") von Nana Yuriko über soziale Probleme von Frauen in Kambodscha, und ein Einblick in das Gender-and-Diversity-Training der Heinrich-Böll-Stiftung.
Als besonders positiv empfanden die TeilnehmerInnen den partizipativen Ansatz des Workshop-Teams, die freundlich-kollegiale Atmosphäre sowie die Möglichkeit, sich über die extrem unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Gender-Arbeit zwischen Kabul und Peking austauschen zu können.
Auch die Moderatorinnen des Workshops – Ruth Streicher, Petra Zimmermann, Julia Scherf, Christiane Dilger, Arfasse Gamada und Maria Lehmann – zeigten sich mit der dreitägigen Veranstaltung sehr zufrieden.