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Demokratie und Menschenrechte in Lateinamerika

Lesedauer: 2 Minuten
Brasilia

„Recht von dem man keinen Gebrauch macht, stirbt ab;
Freiheit von der man kein Gebrauch macht, welkt dahin.“
Heinrich Böll

In fast allen lateinamerikanischen Staaten gibt es heute demokratisch gewählte Regierungen. Die Möglichkeiten politischer Beteiligung sind real gewachsen. Umwelt- und JournalistInnenverbände, soziale Bewegungen, kritische Think Tanks, Menschenrechts- und Frauenorganisationen beobachten die Politik der Regierungen und betreiben eine aktive Öffentlichkeits-, Bildungs- und Lobbyarbeit.

Segregation, Korruption und Klientelismus

Doch die soziale Frage ist nach wie vor höchst relevant und die soziale Segregation verhindert für viele die Teilhabe am staatsbürgerlichen Leben. Die meisten der z. T. noch jungen Demokratien sind nach wie vor fragil. Korruption und Klientelismus gehören zum Alltag. Nicht alle Staaten respektieren das Prinzip der Gewaltenteilung. Die Pressefreiheit ist eingeschränkt – nicht unbedingt im Sinne der Ausübung von staatlicher Zensur, sondern durch eine wachsende Monopolisierung im Medienbereich, die kritische Stimmen nicht zulässt.

Kultur der Straflosigkeit

Problematisch ist auch das Justizsystem vieler Staaten. Eine fortwährende Kultur der Straflosigkeit ist besorgniserregend und untergräbt das Demokratisierungspotential vieler Länder. Ein Hauptanliegen der Heinrich-Böll-Stiftung ist es, zur Konsolidierung demokratischer Systeme  und zu sozialer Integration beizutragen. Konkret unterstützt sie zivilgesellschaftliche Akteur_innen bei ihren Qualifizierungsvorhaben, der Lobby. und Öffentlichkeitsarbeit und bei Kampagnen.

Einsatz für Frauenrechte und Geschlechterdemokratie

Ein Anliegen der Menschenrechtsarbeit der Heinrich-Böll-Stiftung ist der Einsatz für Frauenrechte und Geschlechterdemokratie. Frauen werden in Lateinamerika weiterhin diskriminiert. Gewalt gegen Frauen, Frauenmorde und sexuelle Übergriffe sind schwerwiegende soziale Probleme. Der Schwangerschaftsabbruch bleibt in den meisten Ländern verboten. Bildungsmöglichkeiten für Frauen sind eingeschränkt, sie verdienen für die gleiche Arbeit häufig deutlich weniger als Männer. Anlass zur Hoffnung gibt die vielfältige und aktive Frauenbewegung in Lateinamerika. Auch Frauen im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren verstärkt auf die politische Bühne getreten.

Die Heinrich-Böll-Stiftung arbeitet mit Organisationen und Institutionen zusammen, die sich für die Umsetzung von Frauenrechten einsetzen, Diskriminierungen abbauen und Geschlechterverhältnisse gleichberechtigter und demokratischer gestalten. Gemeinsam wollen wir Frauen über ihre Rechte aufklären, Beratungen, Qualifizierungen und Weiterbildungen anbieten. Dazu gehört auch die Unterstützung bei der Implementierung von Gendermainstreaming in Organisationen und Behörden.