"Scarecrowna" - Eine Variante des Umgangs mit Covid-19 in Kambodscha

Bis Mai 2020 hat Kambodscha nur 122 Infizierte ohne Todesopfer registriert. Viele Experten befürchten, dass die Zahlen aufgrund fehlender Testkapazitäten stark unterrepräsentiert sind. Die Regierung hat beschlossen, auf eine allgemeine Abriegelung zu verzichten, um die ohnehin schwache Wirtschaft nicht zu behindern.

Kambodschaner haben den Brauch, in Zeiten der Angst Vogelscheuchen zu benutzen, eine alte animistische Tradition namens Ting Mong, um böse Geister und Gespenster zu erschrecken, die während der Korona-Krise wiederbelebt wird, indem diese Artefakte vor ihren Häusern aufgestellt werden, um den Virus auszutricksen und sie zu verseuchen, anstatt die in der Nähe lebenden Familien.

Durch den Mangel an medizinischer Versorgung und verbreiteten Informationen über das Virus stecken viele am Scheideweg zwischen Wissenschaft und Aberglauben fest. Auch in einem Kontext, in dem Menschen auf der ganzen Welt die von den Behörden vorgelegten offiziellen Zahlen anzweifeln, stellt sich diese Reihe als eine Metapher für eine Kultur dar, die mehr auf den Schein als auf Wissenschaft und Faktizität ausgerichtet ist.

Über den Fotografen

Miguel Jeronimo ist Fotograf, Dichter, Autor und Künstler. Ursprünglich aus Portugal stammend, lebt er seit mehreren Jahren in Kambodscha und unterstützt mit seiner Arbeit lokale NGOs in den Bereichen Menschenrechte, Frauenrechte, Umweltschutz und Klimawandel.