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Nach der langjährigen autoritären Stabilität, die durch das kompromisslose Regime des belarussischen Präsidenten Lukaschenka gewährleistet wurde, tritt Belarus in eine neue Etappe seiner postkommunistischen Geschichte ein. Das Auslaufen von großzügigen Energiesubventionen seitens Russlands, die eine Basis für die ökonomische Stabilität des Regimes von Lukaschenka bildeten, beendete die reformfreie Zeit in der belarussischen Geschichte.
Die Regierung von Lukaschenka musste nach neuen Lösungen suchen, um die ökonomische und politische Stabilität zu gewährleisten, und zwar auf einem anderen Wege als über die russischen Subventionen, die bislang die unreformierte Planwirtschaft am Leben erhielten. Deshalb befinden sich die belarussische Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie die Außenbeziehungen des Staates in einer Transformationsphase.
Wenn man aber solche Umstände berücksichtigt wie das wieder auftauchende russische Interesse an engen Beziehungen mit Belarus; Mangel an Willen von Lukaschenka, zu tiefe Reformen aus politischen Gründen zu bewilligen; die Fähigkeit des Regimes, ein neues „soziales Angebot“ der Gesellschaft anzubieten und einige Teile der Opposition zu inkorporieren; eine tiefe innere Krise in der Opposition und der nach wie vor bestehende Mangel an einer kohärenten EU-Politik gegenüber Belarus, so scheint es relativ wahrscheinlich, dass die neue Transformation in eine neue, möglicherweise etwas mildere und freundlichere Form des Autoritarismus umkehren wird und die Aussichten auf eine demokratische Transformation in Belarus vage bleiben.
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