
Hier finden Sie die aktuellen und auch länger zurückliegende Projekte, die wir fördern.

In den vergangenen Jahren haben die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung zahlreiche Menschenrechtsaktivist/innen, Künstler/innen und Kunstprojekte unterstützt. Der Freundeskreis kann unbürokratisch und schnell Projekte fördern, die nicht aus den öffentlichen Mitteln der Stiftung finanziert werden dürfen.
4. Festival der Solidarität
Das 4. Festival der Solidarität des Vereins Stimmen der Solidarität Mahnwache Köln e.V. findet vom 20. bis zum 22. Oktober 2023 im Bürgerzentrum Engelshof in Köln statt.
Die Menschenrechtsverletzungen und die Situation der politischen Gefangenen in der Türkei und im Iran sind das Thema des Festivals.
Die Fotoausstellung „Içeride – Dışarıda“ des Menschenrechtsvereins görülmüstür aus der Türkei eröffnet das Programm. Der Aussteller und Menschenrechtsaktivist Adil Okay wird anwesend sein und zur Ausstellung sprechen. Am Freitag Abend spielen die Kölner Band „Buntes Herz“ und anschließend Ali Baran.
Am Samstag und Sonntag wird es drei Gesprächsrunden zu den Themen „Menschenrechtsverletzungen in der Türkei“,
„Menschenrechtsverletzungen – das Asylrecht und der heutige Rassismus“ und
„Jin, Jiyan, Azadi – ein Jahr Aufstand im Iran“ geben.
Öztürk Türkdogan, Evin Kışanak, Eylem Delikanli, Prof. Kemal Bozay, Serpil Unvar, Knut Rauchfuss, Mariam Claren, Daniela Sepheri sind auf der Rednerliste. Wir freuen uns auch über die Zusagen von Sanae Abdi (SPD) und Berivan Aymaz (Bündnis 90 / Die Grünen).
Ein wichtiger Teil unserer Solidaritätsarbeit mit den politischen Gefangenen sind die Briefkontakte. Darüber werden wir Euch am Sonntag berichten.
Es folgt die Buchvorstellung “Stimmen der Freiheit”. Der Herausgeber Gerrit Wustmann und der Schriftsteller Yavuz Ekinci werden den Sammelband (mit Beiträgen u.a. von Can Dündar, Aslı Erdoğan, Eren Keskin, Adil Demirci, Osman Okkan, Burhan Sönmez, Şehbal Şenyurt Arınlı, Gaye Boralıoğlu, Yavuz Ekinci und Bülent Mumay) vorstellen und aus ihm lesen.
Veranstalter:
Unterstützt von der Stadt Köln, der Willi-Eichler-Akademie e.V., der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum und den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Kurzfilm NO MORE POOL TIME
Mit NO MORE POOL TIME wollen wir hinterfragen, wie wir als Gesellschaft über das Verzichten-Müssen diskutieren. Denn würde es rein um das Materielle gehen, wäre es vermutlich gar nicht so schwer. Doch oft münden die Diskussionen darüber in einem hoch emotionalen Teufelskreis auf gegenseitigen Anschuldigungen und Vorwürfen, die schnell dazu führen, dass sich niemand mehr um das eigentliche Thema kümmert - im unserem Fall um das Wasser.
Mit unserem ca. 30 minütigen satirischen Drama erzählen wir die Geschichte eines frischgebackenen Poolbesitzers, der mit dem Bau seiner Wohlfühloase sich und seiner Tochter einen Traum erfüllt. Doch ein akuter Waldbrand rückt das verschwenderische Idyll in ein schlechtes Licht. Denn Philipps neue Lebensgefährtin Aylin muss spontan ihre geplante Charity-Veranstaltung für das Trinkwasserprojekt in Barsolai in den eigenen Garten verlegen und auf einmal ist die neue Wohlfühloase in Gefahr. Was wäre das für ein Bild - sie mit frisch befülltem Pool, mitten in einer Dürre. Während sich Poolgegner auf der einen und Verfechter der Poolfreiheit auf der anderen Seite formieren, heißt es für unseren Protagonisten, das Wasser soll schnellstmöglich verschwinden. Aber wie, ohne ein nicht noch schlechteres Gewissen zu bekommen? Gegenüber dem brennenden Wald, der erwartungsvollen Tochter und seinem Stolz als Poolbesitzer.
Unterstützt von den Freundinnen und Freunden. Drehbeginn im August 2023.
Kunst Aktion FISHING FOR FUTURE
Das Wasser ist essenziell und die Grundlage alles Leben. In Berlin werden jährlich einige hundert Kubikmeter Abfall aus der Spree herausgezogen, größtenteils rund um die Museumsinsel.
Die Kunst Aktion FISHING FOR FUTURE lädt zum Plastik fischen ein um auf die vermüllung unsere Flüsse, sowie Klima Wandel aufmerksam zu machen.
Gemeinsam mit Freund*innen, Kollegen*innen, Besucher*innen vor Ort und Gästen aus dem Kunst- und Klima- Bereich fischt die Künstlerin Kristina Popov den Plastikmüll aus der Spree. Im Anschluss findet am James Simon Park Ufer von Juli bis September 2023 ein wöchentlicher Stammtisch statt. Künstler*innen und Kulturschaffende werden mit einbezogen, um in Form von Vorträgen, Workshops, Tanz, Musik und Performances eine Plattform für ein breiteres Publikum zu schaffen. Jede Woche steht unter einem anderen Thema, das sich um das umfassende Konzept des Sehens des Unsichtbaren und die ökologischen Auswirkungen der Vermüllung und Plastik Partikeln im Wasser dreht. Das ganze Programm findet auf Deutsch und Englisch statt. Der gesammelte Plastikmüll wird gesammelt, am Ende der Kunst Aktion gepresst, zu einer Kunst Skulptur geformt und im öffentlichen Raum präsentiert.
Weitere Informationen und Termine sind auf Webseite und Instagram zu sehen.
MILO - Kurzfilm der Filmakademie Baden-Württemberg
Während an den Ufern des Kanals eine Welt vorbeizieht, die unter zu gehen scheint, muss sich der junge Matrose MILO eingestehen, dass sein Leben auf dem Transportschiff keine Zukunft haben kann. "MILO" erzählt die Geschichte des jungen Matrosen Milo, der zusammen mit seiner Mutter auf einem Binnenschiff arbeitet und der das Leben an Board angesichts des Klimawandels verhandelt. Die sinkenden Pegelstände in den Flüssen werden zu einer zunehmenden Bedrohung ihrer Existenz. Mit diesem Film wird
nicht nur eine Coming-of-Age Geschichte in dem besonderen Milieu der Binnenschifffahrt erzählt, sondern vor allem auf die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die derzeit durch den Klimawandel entstehen, aufmerksam gemacht und sensibilisiert. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Branche der Binnenschifffahrt besonders deutlich zu spüren. Immer niedrigere Pegelstände in den Flüssen machen es den Schiffen zunehmend schwerer die Wasserstraßen zu passieren. Die Folgen davon sind bis in unsere Gesellschaft zu spüren. Die Angst vor Energie- und Versorgungskrisen wächst und wird in den nächsten Jahren zur Normalität in heißen Sommern werden. Ein Umstand, der die Binnenschifffahrt heute schon bedroht.
Der Film soll sowohl ein Kommentar unserer Zeit sein, als auch ein Appell an die Hoffnung und Menschlichkeit in Hinblick auf die Zukunft.
Drehbeginn: Juni 2023
Regie: Nico Schönberger
Drehbuch: Nico Schönberger / Nola Anwar
Produzent*innen: Linus Heinzler / Cosi Gerrish
Ein Projekt der Filmakademie Baden-Württemberg, 2023 Das filmische Projekt wird unterstützt durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung.
Theaterworkshop: Klima und Revolution
Die Klimaaktivist*innen der "Letzten Generation" sind in aller Munde - nicht erst, seit untersucht wird, ob sie "eine kriminelle Vereinigung" sind. Das nehmen wir zum Anlass, um spielerisch fragen: Wie weit würdet ihr fürs Klima gehen? Was verstehen wir unter Klimagerechtigkeit? Wer vertritt die Interessen der Südhalbkugel? Wo sieht es besonders düster aus?
In Vor- oder Nachbereitung auf unser Stück "Elias Revolution", dessen Hauptfigur ebenfalls bereit ist, fürs Klima an Grenzen zu gehen, spielen wir mit verschiedenen Rollen. In Kleingruppen loten wir unterschiedliche Positionen aus - was, wenn SUV-Fahrer*innen auf der Straße auf Klimakleber*innen treffen? Wie entwickelt sich die Szene, wenn wir das Ganze als Western spielen? Wie, wenn es eine Komödie oder eine Geistergeschichte ist? Wessen Geister rufen wir? Und welche Entwicklung wollen wir auf keinen Fall?
Dauer: 90 Minuten
Maja Das Gupta
0177-6177333
http://www.literaturport.de/Maja.Das-Gupta/
Buch: Wie ein Lichtstrahl in der Finsternis
"WIE EIN LICHTSTRAHL IN DER FINSTERNIS. Briefe von Frauen an die freie Welt" ist eine Sammlung redaktionell unveränderter Briefe von 40 Frauen zwischen 10-72 Jahren aus der Ukraine, die alle in den letzten Monaten mit dem Tod konfrontiert waren. Ihre Erzählungen sind nicht nur herzzerreißend, sondern auch kraftvoll, überraschend und inspirierend. Eltern, die verzweifelt tagelang fahren, um ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Paare, die durch den Krieg getrennt wurden und sich an der Grenze ein letztes Mal umarmen, um sich zu verabschieden, während sie sich fragen, ob sie sich wiedersehen werden. Junge Frauen, die sich entschließen, an der Front gegen die Invasoren zu kämpfen.
Dieses Buch ist ein Gegenentwurf zu all den politischen und militärischen Analysen, die man in der aktuellen Berichterstattung liest und hört. Jeder Brief wird von Fotos begleitet, welche von zwei aufstrebenden ukrainischen Fotografinnen aufgenommen wurden, Daria Biliak (aus Kyjiw), Kristina Parioti (aus Mariupol) und Anastasiia Potapova (aus Odesa).
Um die Briefe in einen weiteren Kontext einzufassen, hat Emily Channell-Justice (Direktorin des Temerty Contemporary Ukraine Program am Ukrainian Research Institute der Harvard University) ein Schlusswort zu ihrem Forschungsgebiet zu Frauenrechten und Geschlechterbildern in der Ukraine geschrieben. Die Conclusion wird von Oleksandra Matviichuk, dem Friedensnobelpreisträger 2022, verfasst.
Das von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung geförderte Buch erscheint im September im Elisabeth-Sandmann-Verlag.
Performance: Best of Baum
BEST OF: BAUM lädt zu einer Revue der größten Baum-Momente auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ein. Showtime für ein Naturtalent! Wie so häufig in ihrer Arbeit setzt die Hamburger Theatermacherin und Performerin Juliana Oliveira auch in ihrer neuen Produktion Behauptung und Größenwahn als Stilmittel und Fallhöhe ein: Der Baum, der wohl berühmteste Hintergrunddarsteller, reißt sich von der Kulisse los und übernimmt die ungewohnte Hauptrolle. Neben ihm als Star des Abends spielen auch einige Göttinnen, eine wütende Kettensäge, schicksalhafte Liebespaare, Theaterblut, Kulissenteile, das Wetter und echte Bäume eine Rolle.
BEST OF: BAUM widmet sich der existentiellen Frage, wie wir die Interessen von Pflanzen vertreten können. Die Performance ist inspiriert von der Forderung des Philosophen und Phänomenologen Michael Marder, dass wir pflanzliches Leben als eine bedeutende Dimension der menschlichen Existenz anerkennen müssen.
Juliana Oliveira, die sich seit vielen Jahren mit dem Motiv des Baumes beschäftigt, inszeniert diese Arbeit in enger Kollaboration mit der Klangkünstlerin burgund t brandt, der Dramaturgin und Autorin Greta Granderath, der Kostümbildnerin Ilona Klein und dem Choreographen und Filmemacher Jonas Woltemate. Gemeinsam mit ihrem Team sucht Oliveira als Baum nach der 'richtigen Weise, im Leben zu stehen'. Natursehnsucht? Echte Bäume wird es nicht geben. Die Performance wird gerahmt von einem Vortrag der Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Baum-Expertin Dr. Solvejg Nitzke (TU Dresden) unter dem Titel BAUMSZENEN. ÜBER BEGEGNUNGEN MIT UNSEREN FREMDEN VERWANDTEN mit anschließendem Publikumsgespräch. Unter dem Motto „Wir leben in der Welt der Bäume, nicht umgekehrt“ untersucht Dr. Solvejg Nitzke die Beziehungen von Menschen und Bäumen in Texten und darüber hinaus. Von Ovid bis Beckett, von Tschechow bis zum New Nature Writing – Bäume und Menschen sind nie nur symbolisch verbunden, die Beziehungen sind so real und vielfältig, dass es lohnt, genauer hinzusehen.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen das Projekt mit der Finanzierung des Rahmenprogramms.
Hong Kong Heels - ein experimenteller Film über Drag-Künstler*innen
werden dürfen. Eine Drag-Queen und ein Drag King nehmen uns mit auf ihre Reise in die Hongkonger Welt des Drags und erforschen ihre queere Identität, um sich von gesellschaftlichen Normen zu befreien.
Pan und Sarah erzählen, wie sie mit Drag begonnen haben und welche positiven Erfahrungen sie aus dem Drag in ihr alltägliches Leben mitnehmen konnten. Sie erklären, was Drag für sie bedeutet, wie sie ihre queere Drag-Community unterstützen und wie sie einen Umgang mit ihren, von traditionellen Werteverständnissen geprägten Elternhäusern umgehen. Während des Films übernehmen ihre Drag-Charaktere Panszediva und Jamie Blue und präsentieren ihre inszenierte Performance vor der Kamera.
Im ersten Teil des Kurzfilms enthüllt Pan, wie er seinen Drag-Charakter Panszediva erschafft und sich seinen Weg in die Drag-"Hall of Fame" von Hongkong bahnt. Parallel dazu beginnt Sarah, die aus Singapur stammt, ihre erste Drag-King-Reise inmitten der Pandemie mit ihrem Charakter Jamie Blue und wird damit zum einzigen Drag-King in ganz Hongkong. Sowohl Pan als auch Sarah genießen die Macht ihrer Kunst und reflektieren über den unvermeidlichen Konflikt zwischen ihren Identitäten und den familiären Beziehungen.
Die Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung finanzieren die Übersetzung/Untertitelung des Films.
Maria Mutter Gottes - Ein Film über die schwangere Tochter einer Abtreibungsgegnerin und ihren Kampf um Selbstbestimmung
Ein Schwangerschaftsabbruch ist heute noch für viele ein großes Tabu. Über dieses Thema zu sprechen löst in vielen Menschen gemischte Gefühle aus. Sei es aus Selbstschutz, dem Glauben oder auch die Distanz im eigenen Alltag - man redet ungern darüber. Dieses Projekt soll zeigen, dass dies für viele Betroffene keine einfache "Ja" oder "Nein" Antwort ist und gleichzeitig zur gesellschaftlichen Diskussion beitragen.
Der Kurzfilm Maria Mutter Gottes gibt Einblick in das Leben eines 16-jährigen Mädchens, welches ungewollt schwanger wird und sich nun der Entscheidung stellen muss, ob sie das Kind behalten oder die Schwangerschaft abbrechen möchte. Um diese Entscheidung zu treffen, muss sie sich aus der Welt ihrer militant religiösen Mutter, einer dogmatischen Abtreibungsgegnerin, befreien. Wir sehen die Reise einer emotional zerrissenen Jugendlichen zur selbstbestimmten jungen Frau.
Diese Geschichte ist in der Realität verankert und inspiriert von realen Geschehnissen und Erzählungen betroffener Frauen, ausführenden Ärzt*innen sowie der Gegenseite - den aktiven Demonstrierenden gegen Schwangerschaftsabbrüche.
Drehbeginn: April 2023
Regie: Johannes Fröhlich
Drehbuch: Johannes Fröhlich/Philipp Altmann
Produzent*innen: Laura Roge/Philipp Altmann
Produktionsfirma: Farbsturm Film
Für mehr Infos: info@farbsturm-film.de
Das filmische Projekt wird unterstützt durch die Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
„ISTINA (WAHRHEIT)“ – Kurzfilm über die Bedrohung der Pressefreiheit
Eine Fotojournalistin wird in ihrer serbischen Heimat von rechtsextremen Gruppierungen bedroht, woraufhin sie mit ihrer Tochter nach Deutschland flieht. Doch dann erlebt sie auch in ihrer neuen Heimat immer stärker werdende Anfeindungen und Bedrohung.
Die Zahl der Übergriffe auf Medienschaffende haben sich seit 2021 verdoppelt. In Serbien erleben Journalist:innen Morddrohungen und unmittelbare Gewalt überwiegend aus dem rechts-nationalistischen Spektrum. Auch in Deutschland nehmen die Angriffe auf Medienschaffende enorm zu, ebenso vor allem aus rechtsextremen Kreisen. Freie Berichterstattung ist für uns eine Selbstverständlichkeit, in anderen Ländern aber ein Privileg, auf dem wir uns nicht ausruhen sollten.
„ISTINA (Wahrheit)“ legt den Fokus auf eine dieser Journalist:innen und möchte zeigen, was es für Medienschaffende, die bedroht werden, und deren Familien bedeuten kann. Denn ohne Journalist:innen, keine freie Berichterstattung, keine Pressefreiheit - keine Demokratie.
„ISTINA (Wahrheit)“ ist ein Abschlussfilm der Hamburg Media School in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk (BR). Gedreht wurde in Belgrad und Hamburg.
Gefördert wird der Film durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich Böll-Stiftung, der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der Young Talent Foundation Berlin, dem Balkan-Büro der Friedrich-Naumann-Stiftung, dem Allgemeinen Hamburger Presseclub, dem Haus der Pressefreiheit und den K-Motion Kinobetriebe. Consultant Producer ist Armin Schneider.
Cast u.a. Nika Rozman, Milica Vuksanović, Elizabeta Đorevska, Željko Marović
Buch David M. Lorenz
Regie Tamara Denić
Kamera André Stahlmann
Creative Producer Christian Siée
Deutschland, Serbien, 29min, Drama
Weltpremiere feiert der Film auf dem renommierten Filmfestival Max Ophüls Preis, (23.01. - 29.01.2023), dem wichtigsten Nachwuchsfilmfestival im deutschsprachigen Raum.
Premiere: Dienstag, 24.01.2023 | 15:00 in Saarbrücken
https://ffmop.de/film_detail/movie-6390bd7633398
#freedomofthepress #ISTINA
Coming-of-Age Film-Projekt: Wie die Nelken (AT)
'Wie die Nelken' (AT) ist ein später Coming-of-Age-Film, der sich mit den Themen Rassismus, Altersdiskriminierung und Sexualität auseinandersetzt. Der Film von Regisseur*in Emine Demir handelt von zwei Generationen queerer Frauen of Colour, Sherin und ihrer Tante Seriya. Während Sherin ihre Pansexualittät offen in ihrem Freund*innenkreis auslebt, hält Seriya ihr Queersein als ein behütetes Geheimnis für sich. Beide sind sich ähnlicher als sie denken, doch gesellschaftliche heteronormative Vorstellungen drängen beide in eine Situation, ihre sexuelle Identität voreinander zu verheimlichen.
'Wie die Nelken' (AT) ist eine Hommage an alle Frauen und nicht-binäre Menschene, die sich nicht in konventionellen heteronormativen Liebesbeziehungen wiederfinden und deren Glück aufgrund dessen immer wieder angezweifelt wird. Es ist eine Widmung denjenigen, die nicht mehr (nur) als gebärfähige Wesen gesehen werden wollen, sondern in ihrer Vielschichtigkeit und ihren sozialen und sexuellen Beziehungen. Zuletzt ist es eine Hommage an die Lebensrealität vieler queerer Personen of Color, die in der hiesigen Gesellschaft immer noch unsichtbar gemacht werden, die aber in vielen Bereichen zahlreich tätig sind. Ausgerechnet Brandenburg, das für viele Menschen of Color ein unüblicher Urlaubsort ist, wird eine Reise zu sich selbst. Es ist eine Katharsis, eine Transformation, die beide Protagonist*innen durch einen Streit näher zu sich selbst bringt.
IM-PORTS I EX-PORTS - Eine theatrale Recherche zu kolonialen Verstrickungen in den zwei Hafenstädten Lomé und Hamburg
Als Tore zur Welt werden europäische Häfen allzu häufig romantisiert und verharmlost. Nach wie vor sind Narrative von Aufbruch und Weltoffenheit dominierend, wenn über Häfen und Hafenstädte gesprochen wird. Ihre Rolle in Sklavenhandel, Imperialismus und Kolonialismus wird meist ausgeblendet.
Das Projekt IM-PORTS I EX-PORTS möchte diese Rolle beleuchten und unsere eigenen Verstrickungen in koloniale Kontinuitäten näher untersuchen. Denn Häfen können als Kristallisationspunkte für Fragen nach Kolonialitäten von Konsum, globalen Produktionsketten und ungleicher Ressourcenverteilung gelesen werden.
Nach dem Projekt TRACES, welches wir 2019 erfolgreich u.a. mit der finanziellen Unterstützung von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung durchführen durften, begeben wir uns auch dieses Mal wieder auf eine theatrale Recherche, dieses Mal zwischen Lomé und Hamburg. Mit 12 Performer*innen aus Deutschland und Togo möchten wir gemeinsam auf eine Suche nach kolonialen Spuren gehen, welche in zwei ortsspezifischen Performances in den Häfen von Hamburg und Lomé mündet. Im Februar 2022 fand die Begegnungsphase in Lomé statt, in welcher wir das Stück Port à Port entwickelt haben. Vom 21. Juli bis 19. August geht die gemeinsame Recherche in Hamburg weiter und endet in den Aufführungen im Rahmen des Sommerfestivals auf Kampnagel im August 2022.
IM-PORTS I EX-PORTS ist eine Kooperation von X Perspektiven und Compagnie Artistique Carrefour unter der Trägerschaft von ASA-FF e.V. – Netzwerk für Globales Lernen. Gefördert durch: ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien, Gwärtler Stiftung, Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung, Umverteilen, Amadeu Antonio Stiftung.
„Transferring LGBTQI+ Stories. 16 Shared Impressions of Kharkiv, Kiew and other Cities" - Einblicke in den Kriegsalltag queerer Menschen in der Ukraine
Im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine hat sich die Gruppe „solikino“ gegründet, um mit dem öffentlichen Zeigen des 30 minütigen Dokumentarfilms „Woman* what we are fighting for“ (UA: 2020) der ukrainischen Filmemacherin Alina Shevchenko Spenden für die LGBTQ*-Community in der Ukraine sammeln. Der Film portraitiert neben anderen Ländern auch die Situation queerer Menschen in der Ukraine, die seit Jahren durch nationale Kräfte bedroht sind und nun aufgrund des Krieges zusätzlichen Gefahren ausgesetzt sind. Im weiteren Verlauf der Aktion entstand im Zeitraum vom 24.02. - 08.02.2022 eine Sammlung aus Fotos, Berichten und Gedichten, mit denen Menschen aus der queeren Community in Kharkiv, Kyiv und Umgebung ihren Alltag kurz nach dem Kriegsbeginn dokumentieren. Diese wird als Wanderausstellung unter dem Titel „Transferring LGBTQI+ Stories. 16 Shared Impressions of Kharkiv, Kiew and other Cities" ebenfalls in ganz Deutschland gezeigt.
Das Museum des Kapitalismus zeigt in Anwesenheit der Filmemacherin Alina Shevchenko den Film „Women* what we are fighting for“. In der anschließenden Diskussion berichtet Alina Shevchenko von der Entstehung des Films und stellt anhand kurzer Videos und Fotos den Aktivismus der ukrainischen Queer-Community vor. Parallel wird für 5 Wochen die Ausstellung „Transferring LGBTQI+ Stories. 16 Shared Impressions of Kharkiv, Kiew and other Cities" im Museum des Kapitalismus zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt auf beeindruckende Weise wie die ukrainische Community sich auf den neuen Alltag im Krieg einstellt und bietet einen intimen Einblick in die emotionalen Grenzerfahrungen der Betroffenen.
Die Ausstellung war vom 26. April bis Mai zu sehen im Museum des Kapitalismus in Berlin und wurde gefördert von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Das Buch zu 20 Jahre Whistleblower-Preis
Zur Ehrung mutiger WhistleblowerInnen wird seit 1999 alle zwei Jahre der Whistleblower-Preis gemeinsam von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. (VDW) und der IALANA Deutschland – Vereinigung für Friedensrecht gestiftet. Der Preis wird vergeben an Persönlichkeiten, die – häufig unter Inkaufnahme beträchtlicher Risiken für Leben und Karriere – Missstände aufdecken und nach außen bekannt machen, welche ihnen in ihrer dienstlichen oder amtlichen Tätigkeit bekannt geworden sind. Der Whistleblower-Preis soll eine Form des Zuspruchs, der Anerkennung, der Ermutigung und der Solidarität zum Ausdruck bringen, die Bürgerinnen und Bürger mit großer Zivilcourage brauchen, wenn sie die zahlreichen Belastungen und Schwierigkeiten im privaten und beruflichen Umfeld sowie die Anfeindungen und Zumutungen im öffentlichen Raum nicht nur auf sich nehmen, sondern auch aushalten und ohne dauerhafte Beschädigung durchstehen wollen. Seit 1999 haben die VDW und IALANA insgesamt zehn Mal den Whistleblower-Preis verliehen. Mit der Publikation „20 Jahre Whistleblower-Preis“ wollen wir nachverfolgen, wie sich der couragierte Akt der Enthüllungen langfristig auf Leben und Karriere der WhistleblowerInnen sowie die Gesellschaft ausgewirkt hat.
Die Publikation wird neben der VDW und IALANA durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung gefördert.
Weitere Informationen zu den PreisträgerInnen erhaltet ihr auf der Website der VDW oder auf Twitter.
Undjetzt?!-Konferenz
Wie können wir eine lebenswerte Zukunft für alle gestalten? Wofür brenne ich und wofür will ich leben? Diesen Frage gehen wir eine Woche lang mit 200 motivierten Teilnehmenden auf den Grund: in Workshops, Vorträgen, Abendprogramm, spielerisch und in persönlichen Begegnungen, mit Freiräumen zur Mitgestaltung und umgeben von wunderschöner Natur.
Die inhaltlichen Themen sind breit gefächert: gelebte Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit, Perspektiven aus dem globalen Süden, Feminismus, alternatives Wirtschaften, soziale und globale Gerechtigkeit, Antirassismus, Persönlichkeitsentwicklung und vieles mehr.
Wir möchten Bewusstsein dafür schaffen, wie jede*r einzelne bei sich selbst anfangen kann: Wie können wir uns Fragen nach den Ungerechtigkeiten in der Welt und nach der eigenen Verantwortung stellen? Wir möchten Selbstverständlichkeiten hinterfragen und zu gesellschaftlichem Wandel beitragen – dort, wo jede*r die eigenen Fähigkeiten am besten einsetzen kann. Wir möchten für solidarische Lebensentwürfe begeistern und zum kritischen Denken anregen.
Dabei soll auch deutlich werden, dass wir nur etwas erreichen und verändern können, wenn wir zusammen wirken und achtsam miteinander umgehen. Die Konferenz ist eine Plattform zur Vernetzung von Menschen und Ideen, die sich gegenseitig befruchten und zu Engagement motivieren.
Die undjetzt?!-Konferenz richtet sich an alle, die sich mit der Frage „undjetzt?!“ beschäftigen möchten. Sie richtet sich an Rastlose und an Ratlose, an alle, die nach neuen Möglichkeiten des zivilgesellschaftlichen Engagements suchen, um sich gemeinsam zu organisieren.
Persönlich – gesellschaftlich – global.
Unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Termin: 13.-20.08.2022
Ort: Gemeinschaftsprojekt Freie Feldlage, Harzgerode (Sachsen-Anhalt)
www.undjetzt-konferenz.de
www.instagram.com/undjetzt_konferenz
www.facebook.com/undjetztkonferenz
"Ohne Kerosin Nach Berlin" - Klimaprotest-Tour der Students for Future Deutschland
„Ohne Kerosin Nach Berlin“, kurz OKNB, ist eine bundesweite Klimaprotest-Tour auf dem Fahrrad im Sommer 2022 bis Berlin. Auf dem Weg finden zahlreichen Aktionen und Stopps statt, und dieses Mal sogar ein Klimagerechtigkeitsfestival in Leipzig, am 27. & 28.8.2022, das aus allen Richtungen von Demo-Touren angesteuert werden wird. Dann geht der Protest gemeinsam weiter bis in die Hauptstadt. Das Projekt der Students for Future Deutschland verschafft der Klimakrise einmal mehr Aufmerksamkeit und setzt sich für radikale Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Krise ein. Täglich wird demonstriert und es werden klimarelevante Orte besucht, um mit den Menschen vor Ort zu diskutieren. Denn es braucht gesamtgesellschaftliche und demokratische Lösungen, bundespolitisch, als auch in kleinen Kommunen.
Die Stärken von OKNB sind, dass wir überall im Land unterschiedlichste Menschen treffen und vernetzen. Wir integrieren Menschen aktiv in die Debatte um Klimagerechtigkeit und tragen ihre Anliegen wortwörtlich ins politische Berlin. Wir leben eine solidarische, für alle offene Gemeinschaft, und demonstrieren lautstark auf den unzähligen Kilometern Strecke für Klima und Gerechtigkeit! Wir wollen stets einen niedrigschwelligen Zugang zu der Klimabewegung darstellen, als auch Aktivist*innen nachhaltig stärken und motivieren.
Wir, das sind Jugendliche und junge Erwachsene, die sich aus intrinsischer Motivation und Überzeugung zusammengefunden haben. Da wir uns zu Fridays for Future zählen, sind wir selbstverständlich überparteilich und versuchen jeglicher Form von Diskriminierung entgegenzuwirken. Themen der diesjährigen Tour sind die Energie-, Mobilitäts- und Agrarwende, die wir unter den Gesichtspunkten der globalen Verantwortung, Demokratie, Gerechtigkeit & Antidiskriminierung, als auch einer Post-Wachstumsgesellschaft diskutieren wollen.
Seid auch ihr dabei!
Gefördert durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung.
Weitere Infos findet ihr auf unserer Webseite www.ohnekerosinnachberlin.com
oder auf Instagram und Telegram (@ohnekerosinnachberlin). Auf direktem Wege erreicht ihr uns per Mail an info@oknb.email
#jointhemovement #OKNB22 #ohnekerosinnachberlin
IM-PORTS I EX-PORTS, ein transnationales Theaterprojekt zu kolonialen Spuren in den Häfen von Lomé und Hamburg
Als Tore zur Welt werden europäische Häfen allzu häufig romantisiert und verharmlost. Nach wie vor sind Narrative von Aufbruch und Weltoffenheit dominierend, wenn über Häfen und Hafenstädte gesprochen wird. Ihre Rolle in Sklavenhandel, Imperialismus und Kolonialismus wird nach wie vor meist ausgeblendet. IM-PORTS I EX-PORTS möchte diese Rolle beleuchten und unsere eigenen Verstrickungen in koloniale Kontinuitäten näher untersuchen. Denn Häfen können als Kristallisationspunkte für Fragen nach Kolonialitäten von Konsum, globalen Produktionsketten und ungleicher Ressourcenverteilung gelesen werden
Gemeinsam mit 12 junge Menschen aus Deutschland und Togo, gehen die zwei Theaterkollektive X Perspektiven (Hamburg / Luzern) und Compagnie Artistique Carrefour (Lomé) auf eine Suche nach kolonialen Spuren, welche in zwei ortsspezifischen Performances in den Häfen von Hamburg und Lomé mündet.
Mehr Infos zum Projekt unter www.x-perspektiven.com
Video-Dokumentation zum Vorgängerprojekt TRACES
#diversityEUnited: young minority voices in political decision and social change making
Europäischer Minderheitenschutz und Antidiskriminierungsgesetz – was heißt das für mich als Angehörige*r einer Minderheit oder marginalisierten Gruppe? Was bedeutet das etwa für ethnische Armenier*innen in Georgien, für die LGBTIQ-Community in der Ukraine oder für Sorb*innen in Deutschland? Wie können Minderheiten und marginalisierte Gruppen für ihre Rechte und Forderungen eintreten? Wie setze ich ein eigenes Projekt um und mache mich für meine und die Rechte anderer stark? Bei #diversityEUnited geht es um all diese Fragen – vor allem aber darum, Angehörige von unterschiedlichen Minderheiten miteinander in Austausch zu bringen und zu empowern. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen Bridge of Friendship Kartlosi (Georgien) und Ideas for Change (Ukraine) organisieren wir von Polis180 e.V. online ein trinationales Jugendaustauschprojekt zu Minderheitenrechten und Jugendpartizipation. Wir wollen den Dialog zwischen verschiedenen Minderheiten und marginalisierten Gruppen in Europa fördern, junge Menschen (ca. 17-30) befähigen, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und sie bei der Umsetzung innovativer Projekte zu diesen Themen unterstützen. In einer Reihe von Online-Workshops werden junge Menschen aus Deutschland, Georgien und der Ukraine, die sich als Teil einer Minderheit oder marginalisierten Gruppe identifizieren, über ihre Rechte lernen, über gemeinsame Chancen und Herausforderungen diskutieren, sich genauer mit dem lokalen Kontext von Minderheitenrechten und Jugendpartizipation beschäftigen, Methoden der Projektplanung kennenlernen und schließlich in Kleingruppen ihre eigenen Projekte umsetzen. Die besten Projektideen werden mit Hilfe von kleinen Projektgrants in ihrer Umsetzung unterstützt und schließlich auf öffentlichen Abschlussveranstaltungen in Berlin, Kiew und Gori (Mitte Dezember) vorgestellt. Weitere Infos und Updates zum Projekt finden Sie hier: http://polis180.org/diversityEUnited/. Gefördert durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich Böll Stiftung & im Rahmen des Förderprogramms MEET UP! Youth for Partnership von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und vom Auswärtigen Amt.
Filmprojekt World Heritage
Ein Vergleich oder: das Schloss und seine Festung (AT)
Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der deutschen kolonialen Vergangenheit fängt hierzulande gerade erst an. Ausgerechnet der Wiederaufbau des Hohenzollern-Schlosses in Berlins Mitte befeuerte eine längst überfällige Diskussion um den deutschen Kolonialismus, die hiesigen ethnologischen und medizinhistorischen Sammlungen sowie die damit verbundenen Fragen nach Raubkunst und Restitution. Noch immer weitgehend unbekannt hingegen ist die aktive Teilnahme Brandenburg-Preußens am transatlantischen Sklavenhandel bereits 200 Jahre vor der kolonialen Expansion Deutschlands Ende des 19. Jahrhunderts. Über die Festung Groß Friedrichsburg im heutigen Ghana verschleppten die Hohenzoller gut 30 000 Menschen in die Karibik. Diese aktive Beteiligung an einem der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte bleibt häufig übersehen und gerne verschwiegen. Das Filmprojekt nähert sich diesem Kapitel der afrikanisch-deutschen Geschichte an und möchte anhand zweier Baudenkmäler des Weltkulturerbes Zusammenhänge herstellen. Sowohl die Festung Groß Friedrichsburg in Ghana als auch das Berliner Schloss Charlottenburg finden sich auf der UNSESO-Liste für Weltkulturerbes. Zwei Gebäude auf zwei Kontinenten, fast zeitgleich erbaut, von den selben Bauherren. Eine Verbindung, die sich jedoch den wenigsten Besucher*innen des Berliner Schlosses aufdrängt, da sich dort keine Hinweise auf eine Beteiligung der Hohenzollern am transatlantischen Sklavenhandel finden. Diese Leerstelle möchte ich mit meinem Filmprojekt füllen und einen Zusammenhang zwischen den zeitgleich errichteten Baudenkmälern in Berlin und Princes Town, Ghana und ihrer Geschichte herstellen. Einer verwobenen Geschichte, die bis heute in verschiedene gesellschaftliche Bereiche fortwirkt und beispielsweise Fragen der globalen Wirtschaft und internationalen Migration sowie von Teilhabe und Rassismus berührt.
Ein Film von Moritz Siebert, gefördert von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Netzwerktreffen Solidarischer Osten
Wie geht es weiter mit der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit in Ostdeutschland am Ende des „Superwahljahrs“? Im Kontext des Netzwerks Solidarischer Osten im Bündnis #unteilbar haben wir uns zuletzt in regionalen Bündnissen zusammengeschlossen und damit progressiven Gegenkräften zum Rechtsruck der letzten Jahre Sichtbarkeit verliehen: 2019 in Sachsen, 2020 Thüringen, 2021 in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Obwohl Mecklenburg-Vorpommern nicht Sachsen und Leipzig nicht Plauen ist, teilen wir viele Ausgangsbedingungen unserer zivilgesellschaftlichen Arbeit. Deswegen wollen wir zusammenkommen, um unsere Erfahrungen des letzten Jahres auszutauschen und überlegen, wie die Zusammenarbeit im Solidarischen Osten den größten Mehrwert für alle Beteiligten schaffen kann.
In diesem Jahr haben wir uns für einen gesellschaftlichen Wandel stark gemacht: Soziale Gerechtigkeit, Antirassismus und Klimagerechtigkeit. Doch wie können wir auch außerhalb von Wahlkampfperioden gemeinsam aktiv und wirksam werden? Unsere Bündnisse waren an vielen Stellen nicht so vielfältig wie die Gesellschaft um uns herum. Wie können wir zu der postmigrantischen Allianz, geprägt von Vielfalt und Augenhöhe werden, die wir sein müssten? Viele unserer Aktionen haben sich auf die Haupt- und Großstädte im Osten konzentriert, wo wir gemeinsam sichtbar werden konnten. Doch wie kann ein Netzwerk aussehen, das auch die Akteurinnen im ländlichen Raum kontinuierlich unterstützt?
Über diese und weitere Fragen möchten wir gemeinsam mit euch bei unserem Netzwerktreffen ins Gespräch kommen und Möglichkeiten der zukünftigen Zusammenarbeit als Solidarischer Osten diskutieren. Dazu möchten wir euch als zivilgesellschaftlich Engagierte einladen - als bisher schon im Solidarischen Osten Aktive oder als Interessierte am Mitwirken in unserem Netzwerk.
Veranstaltungsort: Leipzig
Termine: 05. & 06. November 2021
Veranstalter*innen: Aktive des Netzwerks Solidarischer Osten & #unteilbar, Konzeptwerk Neue Ökonomie, riesa efau Kultur Forum Dresden
Die Veranstaltung wird gefördert durch: Freundinnen+Freunde der Heinrich Böll Stiftung, RLS, GLS Bank, riesa efau ist anerkannter Träger der politischen Bildung der bpb
In Feminis Veritas
Vom 20. bis zum 22. August findet in der PANDA Platforma das „In Feminis Veritas – Das Osteuropa Frauenfestival“ statt. Das Kulturfestival stellt die Arbeit von Künstlerinnen, Aktivistinnen und Wissenschaftlerinnen mit Osteuropa- und postsowjetischen Bezug vor und diskutiert im Rahmen vielfältiger Veranstaltungsformate wie Ausstellungen, Film Screenings, Performances, Workshops, Live-Podcasts und einer Podiumsdiskussion aktuelle kulturelle und politische Themen der Region aus einer feministischen Perspektive. Mit dabei sind unter anderem das x3-Kollektiv, Lilia Kvatsabaya, Katy Kov, human margareeta, Ridina Ahmedová und Kamila Sladowska.
Der Eintritt zum Festival ist kostenlos, es ist jedoch eine Anmeldung zu den Veranstaltungen per Mail an frauenfestival_osteuropa@gmx.de notwendig. Zudem gelten die aktuellen Corona Verordnungen.
Weitere Informationen gibt es auf:
Website: http://infeminisveritas.de/
Instagram: https://www.instagram.com/infeminisveritas/
Facebook: https://www.facebook.com/InFeminisVeritas/
YouTube: https://www.youtube.com/channel/UC8WxJ7yet5URwCijC5fVe4Q
AGNA
Das Aufeinandertreffen zweier Frauen in einer regnerischen Nacht. Eine der beiden Frauen nimmt die andere, Agna, zu sich nach Hause. Ausgehend von dem jeweiligen Begehren nach dem „Anderen“ scheinen sie doch die Möglichkeit einer echten Begegnung miteinander zu verpassen. Sie befinden sich in einem Zustand der gemeinsamen Abwesenheit. Im Laufe der Nacht verwandelt sich ihr Gespräch in ein Spiel, in dem sie die Realitäten der jeweils anderen manipulieren.
Die Frauen erscheinen zunächst als zwei gegensätzliche Charakterfiguren. Während eine der Beiden als rationale und hilfsbereite Person auftritt, stellt sich die Andere, Agna, als ungestüm und unberechenbar dar. Dieses Spannungsverhältnis wandelt sich im Laufe der Nacht. Trotz des empfundenen Begehrens nach der „Anderen“ sprechen beide nur von sich selbst ausgehend aneinander vorbei. Während die Gastgeberin unbedingt helfen, Agnas Geschichte hören und verstehen will, verweigert diese sich in die Rolle einer auf Hilfe angewiesenen gedrängt zu werden. Sie lässt sich nicht helfen.
Die Begegnung der zwei Frauen mündet in einer seltsamen Zusammenkunft. Seltsam, weil sich ihr Gespräch auf nicht linearen Bahnen zu bewegen scheint. Seltsam, weil sich die beiden Frauen, so unterschiedlich ihre Art, Haltung und Erscheinen auch ist, zum verwechseln ähnlich sehen. Wer sind sie? Handelt es sich um eine tatsächliche Begegnung oder spielt sich vielleicht doch alles im Bewusstsein einer Person ab?
Was bedeutet es, sozial isoliert zu sein? Außer sich selbst keinen anderen Gesprächspartner zu haben? Diese Fragen will der Film politisch begreifen. Sei es die Isolation des Individuums in einem repressiven System, sei es die Ausgrenzung aufgrund von finanzieller Mittellosigkeit, oder aber die Einsamkeit während der Pandemie, die auf eine fehlende soziale Strukturen hinweist.
Schauspielerin: Seda Güngör, Regie & Buch: Mazlum Demir, Kamera: Maayane Bouhnik, Schnitt: Celine Jünger, Produktion: Clara Puhlmann
Gefördert durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich Böll Stiftung & 25p *cine support GmbH. Und mit Unterstützung von Interflugs & Neuton Berlin Audio Postproduktion
Souths of the World
'Souths of the World' ist eine interuniversitäre “Schule”, die von der Fondazione Eni Enrico Mattei (FEEM) in Mailand in diesem Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt wird. Das Angebot richtet sich an Universitätsprofessoren und Doktoranden aus Südeuropa, Asien, Lateinamerika und Afrika, und zielt darauf ab, eine Debatte über die Rolle von Städten zu führen.
Ermöglicht werden soll die Entwicklung einer gemeinsamen Vision über historische Entstehung, aktuelle Transformation und zukünftige Entwicklung des globalen Südens, wo Urbanisierungsprozesse, Bevölkerung, Ressourcen, Energie, Kreativität mehr und mehr angesiedelt sein werden. Das für die Ausgabe 2021 gewählte Thema lautet Horizon 2050. Implication for Cities.
Ziel dieser dritten Ausgabe der “Schule” ist es, Forschungsaktivitäten vorzustellen zu Themen wie Emissionskontrolle aufgrund der städtischen Explosion, Regulierung informeller Aktivitäten oder Vermeidung von umweltschädlichem Verkehr in Megastädten. Zudem soll aber auch Bildung und Geselligkeit gefördert, soziale und ethnische Ungerechtigkeit in Bezug auf die Mobilitäts- und Migrationsneigung von Jugendlichen reduziert werden.
Wo: Online Live-Stream auf GoToWebinar
Termine: 3.,10., 17. und 24. November 2021, 14:00 – 17:00
Women with Purple Violets
„Women with Purple Violets“ ist ein teilweise animierter Dokumentarfilm über eine Gruppe weiblicher Fans, die sich seit 1967 leidenschaftlich einer kleinen Fußballmannschaft in der anatolischen Provinz widmet. Der Film untersucht den Platz von Frauen im Stadion, die Veränderung des Fußballs im Laufe der Jahre und die Auswirkungen der Geschlechterpolitik der jetzigen Regierung in der Türkei auf die Fans. Die Protagonistinnen des Films, allesamt über 80-jährige Frauen, die Orduspor in den 1970er Jahren unterstützten, treffen sich 50 Jahre später zu einem letzten Spiel, gerade als die Mannschaft in die Amateurliga absteigt und ihr Heimstadion kurz vor dem Abriss steht.
Durch ihr Zusammentreffen erleben wir, wie das Fußball-“Fansein“ in den 1970er und 80er Jahren eine wichtige Rolle bei der Sozialisierung und Liberalisierung von Frauen in der Türkei spielte und ihnen einen einzigartigen öffentlichen Raum bot, den sie mit ihren Familien und Freunden teilten. Die gegenwärtige Kommerzialisierung, Industrialisierung und Politisierung des Fußballs und die frauendiskriminierende Politik der Erdogan- Regierung halten Frauen heute jedoch vom Stadion und anderen öffentlichen Räumen fern.
Zum Film dazu gehört auch eine „Social Change“-Kampagne unter dem Motto „Frauen zu den Stadionstribünen“, um die Beteiligung von Frauen an Fußballspielen in der Türkei (und andernorts) zu erhöhen und Sexismus im Fußball-Fandom zu reduzieren.
Der Dokumentarfilm entsteht unter der Regie der türkischen Filmemacherin Sezen Kayhan. Für die Animation zeichnet die Künstlerin İmge Özbilge verantwortlich. „Women with Purple Violets“ wird koproduziert von parabellum film (Berlin), Arya Film (Türkei) und Ancyra Productions (Estland). Unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Alleine / Alone / Sama - ein Film von Višnja Sretenović
Diese collage-artige Videoarbeit blickt auf eine verdrängte Periode aus der Zeit des Kommunismus im ehemaligen Jugoslawien und bietet eine Strategie der Widerstandsbewegung und Verantwortung an: aktives Erinnern.
Über die Arbeitslager, die während dieses Regimes errichtet wurden, wurde sehr wenig gesprochen. Zuerst war es ein öffentliches Geheimnis und später eine Schande, die man lieber verschweigt. Nach der Abschaffung des Straflagers auf der Insel Goli Otok in Kroatien haben sich nach und nach die Männer getraut, das Schweigen zu brechen und über die Erfahrungen, die sie als Gefangene gemacht haben, zu sprechen. Ihre Geschichten wurden dokumentiert, Filme gedreht, Vereine gegründet, es wurde für Entschädigungsgeld gekämpft.
Doch davon, dass es direkt neben Goli Otok auch die Gefängnisinsel Sveti Grgur gab, auf der die Frauen von 1948 bis 1988 inhaftiert waren, wurde und wird gar nicht gesprochen. Diese Frauen haben sich — aus Angst, stigmatisiert zu werden —nicht öffentlich geäußert und über ihr Schicksal berichtet. So ist Sveti Grgur nie Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden.
Dieser Film ruft ihre Geschichten in Erinnerung und erzählt sie aus den Perspektiven von drei Frauen: einer Aufseherin, einer politischen Gefangene und einer Künstlerin, die einen Film über die beiden macht.
Regie - Višnja Sretenović / https://www.visnjasretenovic.com
Die Realisation des Projekts Alleine / Alone / Sama wird unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung sowie dem Dachverband freie darstellende Künste Hamburg e.V. Die Recherche für das Projekt wurde unterstützt von der Claussen-Simon-Stiftung und der Hamburgischen Kulturstiftung.
Tending the World, Tending Ourselves: Arbeit für soziale Gerechtigkeit in Zeiten der Unsicherheit
Ob man es als öffentlicher Intellektueller, Wissenschaftler, Aktivist oder als Mitarbeiter in einer zivilgesellschaftlichen Organisation oder NGO tut, die Arbeit an Themen der sozialen Gerechtigkeit ist für den Einzelnen sehr anstrengend und führt in vielen Fällen zu gesundheitlichen Problemen und Burnout. Wenn dann noch die Bedingungen von Exil und Migration hinzukommen, vervielfachen sich die Belastungen für den Einzelnen und seine Familie und überfordern die internen psychosozialen Ressourcen.
Tending the World, Tending Ourselves ist ein 9-monatiges Online-Programm in englischer Sprache, beginnend im Januar 2021 für maximal 20 Teilnehmer, die sich einmal im Monat zu einem ganztägigen Workshop treffen werden. Die Workshops, die jeweils von einem internationalen Experten geleitet werden, befassen sich mit Themen wie Körperwahrnehmung, tiefes Zuhören, Geschichtenerzählen und Entwurzelung/Wurzeln. So werden gemeinsam Erfahrungen von sozialer Gerechtigkeitsarbeit, akademischer Arbeit, Exil/Migration, Entwurzelung und Wiederverwurzelung geteilt und vielleicht gemeinsam von alternativen Wegen des Aktivismus, der Bildung und der sozialen Gerechtigkeitsarbeit geträumt.
Das Programm wird organisiert und angeboten von Orca Dreams: A Platform for Mindful Living, gegründet von Ayşe Dayı, PhD. die selbst als Wissenschaftlerin, Aktivistin und Achtsamkeitslehrerin in Berlin tätig ist, Verfolgung und Exil erlebt hat und sich der Bedingungen neoliberaler akademischer Prekarität und Entwurzelung bewusst ist. Die Freundinnen und Freunde fördern das Programm.
Termine: 10. Januar, 7. Februar, 7. März, 11. April, 9. Mai, Juni 13, Juli 11, 5. September, 3. Oktober 2021
Das Programm ist kostenlos und offen für alle Akademiker und Aktivisten im Exil in Deutschland und darüber hinaus. Bei Fragen und zur Anmeldung wenden Sie sich an Ayşe Dayı unter dayiayse0@gmail.com.
End without notice
Tanzperformance
Die Zeit rinnt uns durch die Finger. Auswirkungen des Klimawandels könnten schon bald eine katastrophale Wendung nehmen und für alle Lebewesen auf der Erde den Untergang bedeuten. Warum hören führende politische, sowie wirtschaftliche Mächte nicht zu und agieren nicht schneller um diese Katastrophe abzuwenden?
Wut, Existenzängste und Verzweiflung überkommt den Großteil der Gesellschaft. Bleibt uns noch Zeit die Erde zu retten?
Mit „End without notice“ wollen die TänzerInnen der CeCe Dance Company, inspiriert von den „Global Goals“, auf die brisante Lage des Klimawandels aufmerksam machen und damit einen zukunftsorientierten Wandel in der Gesellschaft antreiben.
Während des Stückes werden Gefühle von Wut, Verzweiflung, Ratlosigkeit und Machtlosigkeit bei den TänzerInnen sichtbar. Als Gruppe bündeln sie ihre Kraft, um endlich von politischen und wirtschaftlichen Mächten gehört zu werden und einen drastischen Wandel zu bewirken.
Leitung | Choreografie | Tanz | Kostüme: Cécile Ströhla Tanz: Sergio Guerra Abril, Marie Haußdörfer, Finnja Hesse, Hoyoung Im, Julia Pohlisch Fotodokumentation: Isabel Heidekorn
Premiere (Pandemiebedingt vrstl.) 11.12.-13.12.2020 Theaterforum Kreuzberg Berlin.
Das Tanzstück „End without notice“ der CeCe Dance Company wird unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich - Böll Stiftung.
Medien- und Journalismus in Afrika-Tage 2020
Africa 21 und seine Partner haben bereits 2019 ein Netzwerk von Journalisten ins Leben gerufen, das sich verpflichtet, die Bevölkerung Afrikas rigoros und zuverlässig über Themen und Nachrichten zum Klimawandel und zur nachhaltigen Entwicklung zu informieren.
Die zweite Ausgabe der Medien- und Journalismus in Afrika-Tage 2020, die dem Klimawandel in den anglophonen afrikanischen Ländern gewidmet ist, wurde aufgrund der Covid-19-Krise vom 14. Oktober bis 16. Oktober 2020 online mit mehreren internationalen Organisationen organisiert, darunter:
UNEP, IPCC, UfM, IKRK, UNDRR, UNRISD und IOM; unterstützt auch von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
In dieser Ausgabe wurden 19 Journalisten aus verschiedenen Ländern Afrikas ausgewählt (unter 150 Bewerbungen), die an der Konferenz teilnehmen und sich mit internationalen Experten über den Klimawandel in ihrem Land austauschen konnten.
Eines der Auswahlkriterien war, ein journalistisches Projekt (Artikel, Audio- oder Videoreportage) vorzuschlagen, es während der Tage vorzustellen und in einem nationalen Medium zu veröffentlichen. Jeder Journalist der MJDA 2020 nahm mit seiner Arbeit an einem Wettbewerb teil, dessen Ergebnisse noch vor Ende November in einer offiziellen Zeremonie bekannt gegeben werden.
Um die Liste der Journalisten und das Programm zu sehen, folgen Sie bitte dem Link
Die von den Journalisten für den Wettbewerb vorgeschlagenen Werke sehen Sie hier
Von Minneapolis bis Berlin
Polizeigewalt in der BRD
Seit dem Mord an Georg Floyd im Mai 2020 in Minneapolis/USA wird auch wieder in Deutschland das Thema Polizeigewalt vermehrt diskutiert. Dennoch, als ein tief verankertes Problem in der hiesigen Polizei, wird diese ungern gesehen. Erst recht nicht als eines, das sich an institutionellem Rassismus nährt.
Aber wie weit verbreitet ist Polizeigewalt? Und was tun Betroffene und die kritische Öffentlichkeit, wenn es zu dieser kommt?
In dem Audio Podcast wird ein Blick auf drei konkrete Fälle von (tödlicher) Polizeigewalt geworfen, die sich in den letzten Jahren in Berlin ereignet haben. Es werden die Überlebenden zu Wort kommen, wie auch diejenigen, die für die Aufklärung der Vorfälle kämpfen, sowohl in Form von juristischer Aufarbeitung wie auch durch Öffentlichkeitsarbeit.
Der Podcast möchte für das Thema Polizeigewalt sensibilisieren und die Hörer*innen dazu anregen polizeiliches Vorgehen kritisch zu hinterfragen. Ebenso wird ein Einblick in gegenwärtige Kämpfe von Menschen gegeben, die sich auf die Hilfe der Polizei nicht verlassen können bzw. wollen.
Ensemble for Future - Konzertprojekt zur Klimakrise
Mit anspruchsvoller a cappella Vokalmusik zur Klima- und Umweltkrise wollen wir Aufmerksamkeit für den gewaltigen und umfassenden Handlungsbedarf hinsichtlich dieser komplexen Problematik erzeugen. Die zugrundeliegenden Texte der präsentierten Chorwerke erzählen von brausenden Stürmen, endlosen Wüsten, leblosen Bäumen und untergegangenen Städten.
Das Ensemble for Future wurde im Juni 2020 unter der Leitung von Nico Köhs ins Leben gerufen. Die Sängerinnen und Sänger des Ensembles sind Studierende und Absolvent*innen verschiedener europäischer Musikhochschulen.
Unsere Konzerte sollen zum Nachdenken über die Rolle des Menschen auf der Erde anregen. Durch unsere Musik wollen wir aufzeigen, dass der Mensch Verantwortung für seine natürliche Umwelt trägt, ein Teil von ihr und auf sie angewiesen ist. Dabei wollen wir durch die unmittelbare, emotionale Ansprache des Themas mithilfe der Musik die Abstraktheit der Klimakrise brechen und sie persönlich erfahrbar machen.
In unserem letzten Konzertprogramm vom 30. und 31. Oktober 2020 kamen Werke von Johannes Brahms, Heinrich Schütz, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Jaakko Mäntyjärvi, Max Reger und anderen Komponisten zur Aufführung.
Mitwirkende: Scarlett Pulwey, Sophia Linden, Theresa Klose, Anna Goeke, Esther Valentin, Tina Drole, Felix Leander Läpple, Leon Wepner, Maximilian Fieth, Clarke Ruth, Matthias Schuhmacher-Hoffmann, Tomohiro Michael Terada
Leitung: Nico Köhs
Das Ensemble for Future wird unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung sowie vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
DAS SCHWEIGEN DER DAFNE
Musiktheater für eine Tänzerin, einen Schauspieler, Kammerensemble
Erzählt wird, die zeitlose Geschichte einer Frau, die auf ihren Gefühlen, auf ihrem Selbstentwurf beharrt, die gegen die Vorschriften der Konvention ihren eigenen Weg geht. Sie hat – durch alle Zeiten unzählige Namen. Sie könnte Dafne heißen – nach dem antiken griechischen Mythos "Apoll und Dafne" wie ihn der römische Schriftsteller Ovid in den "Metamorphosen" erzählt.
Oder sie könnte Daphne Caruana Galizia heißen – jene investigative maltesische Journalistin, die im Oktober 2017 nach Recherchen zu Staatskorruption und Geldwäsche ermordet wurde.
Das Schweigen der Dafne ist auch eine Auseinandersetzung mit dem, was aktuell Musik- und Tanztheater bedeutet. Anders als in der Dafne-Operntradition von Jacopo Peri bis Richard Strauss, ist die Figur der verfolgten Nymphe in unserem Theaterprojekt eine Tänzerin: ohne Worte, aber nicht stumm.
Und Apoll? – Eine gespaltene Persönlichkeit. Hin- und hergerissen zwischen dem Über-Vater, dessen Machtanspruch er erbt, dem Begehren, das er fühlt und einer narzistischen Kränkung, die das Loslassen verhindert.
Das Schweigen der Dafne ein Stück über Begehren und Nicht-Begehren, über Suche und Sucht, über Trieb und Getriebensein, über das Hingezogensein, das nicht loslassen kann. Ein Stück über Angst und über Gewalt – zwischen den Geschlechtern. Ein Stück über Metamorphosen – und wohin sie uns treiben.
ER UND SIE – in Verwandlung.
Mitwirkende
Komposition: Christina C. Messner | Libretto: Georg Beck | Regie: Anna Beetz |Bühne: Monika Frenz | Kostüme: Ele Bleffert
Tanz Dafne: Annick Pütz | Schauspiel Apoll: Alexander Steindorf | Violine: Christina C. Messner | E-Bass: Janko Hanushevsky | Akkordeon: Dorrit Bauerecker | Perkussion: Arturo Portugal
Das Schweigen der Dafne wird gefördert vom Freundeskreis der Heinrich-Böll-Stiftung. Außerdem von
- Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW | NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste | Kunststiftung NRW | Musikfonds e.V. | Kulturamt der Stadt Köln | Van Meeteren Stiftung Düsseldorf
Premiere: 03.12.2020 | 19:00 Uhr
Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln
Informationen zu Teminverschiebungen aufgrund der Pandemie-Beschränkungen unter: https://dafne.online
Postkartenkampagne Afrikanische Perspektiven
Im Rahmen des laufenden Projekts 'Zukunft gestalten: Afrikanische Perspektiven auf globale Bedingungen' konzentriert AfricAvenir den Diskurs auf 4 Themen: Afro-Feminismus, Restitution von Kunst, Wirtschaft mit Schwerpunkt Klimagerechtigkeit und Widerstandsbewegungen gegen den Kolonialismus.
Diese Themen wurden in Konferenzen und Videoserien diskutiert, und jetzt haben wir in Zusammenarbeit mit einem Künstler aus Simbabwe, Nigel Masore, eine Postkartenkampagne entwickelt, die diese vier Themen aufgreifen soll.
Diese Postkarten mit ermächtigenden Zitaten von 4 Autoren, Aktivisten vom Kontinent, werden in ganz Berlin und auch im Rest des Landes verschickt. Sie können kostenlos mit dem Kauf eines unserer Medienartikel in unserem Online-Shop erworben werden, außerdem werden sie in Zukunft bei Veranstaltungen und Konferenzen über verwandte Themen an die Teilnehmer verschenkt.
Sie werden an zahlreiche Berliner Vereine verschenkt, die sich für das Empowerment und die Interessen schwarzer, afrikanischer und afro-diasporischer Menschen in Deutschland und Europa einsetzen. Auch Stiftungen, Schulen, Institutionen und Privatpersonen können diese Postkarten jederzeit bei uns bestellen und mit einer Spende zur Finanzierung beitragen. Ziel dieser Postkartenaktion ist es, den Diskurs über diese Themen fortzusetzen, Vereine und Gemeinschaften auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen und das Werk von Autoren und Künstlern hervorzuheben.
Die Freundinnen und Freunde finanzieren sowohl das Künstlerhonorar als auch den Druck der Karten.
Mehr Informationen:
http://www.africavenir.org/de/projekte/projekte-deutschland/zukunft-gestalten-afrikanische-perspektiven-in-entwicklungs-und-bildungskontexten.html
Kontakt:
www.africavenir.org
c.owoola@africavenir.org
GÖTZIN 2020 (Arbeitstitel)
TanzPerformance mit SprechchorInstallation
Vom "Aufstand der Bauern" schreibt eine Münchner Tageszeitung im Oktober 2019, als plötzlich 1.000 Traktoren in der Innenstadt stehen. Während Großdemos in München in jüngster Zeit vor allem für Pluralität und gegen Rechts standen, fordern die bayrischen LandwirtInnen konkrete Hilfen und Anerkennung ihrer Arbeit. Sie kämpfen um ihre Existenz, fühlen sich von den Menschen in der Stadt nicht ernst genommen - abgehängt und bevormundet. Die Kluft zwischen Stadt und Land ist groß.
Neu ist der Stadt-Land-Konflikt nicht. Knapp 500 Jahre zuvor stehen BäuerInnen in Schwaben, Franken und Sachsen für ihre Recht auf. Durch die Reformation legitimiert wollen sie ihre Lebensbedingungen gegenüber Klerus, Adel und Städten ganz konkret verbessern. Und dafür greifen sie zu den Waffen. Zeitzeuge dieses Geschehens ist der Ritter Götz von Berlichingen, dessen Autobiographie von 1562 die Tänzerin Daniela Graça zu einer Tanzperformance verarbeitet. Hier erzählt jemand sein Leben und ab dem Punkt, da das Erzählen ins Stocken gerät, wenn das Erlebte - der Bauernkrieg - nicht mehr greifbar ist, schaltet sich ein Chor per Installation ein, der den Unerhörten eine Stimme gibt.
Da vermischen sich Historisches und Aktuelles. Streitbare Positionen werden thematisiert und weitergedacht. Öffentliche Meinungen, aber z.B. auch lokale BäuerInnen kommen zu Wort: ein Miteinander- statt ein Übereinanderreden. Eine klimafreundliche Politik kann nur mit den LandwirtInnen umgesetzt werden, nicht gegen sie. Umweltschutz und Existenzsicherung für KleinbäuerInnen müssen sich nicht widersprechen. Wir laden zum Gespräch ein. Das Publikum sitzt an Festzeltgarnituren beisammen - face to face: so kommt man ins Gespräch. Was kann jedeR einzelne für ein faires Miteinander tun?
Tanz Daniela Graça
Chor Anne Liepold | Theresa Peters | Mario Steigerwald | Jan Struckmeier
Bühne | Licht Barbara Westernach
Installation (Sound) Kalas Liebfried
Installation (Video) Mathias Reitz-Zausinger
Produktionsleitung | Dramaturgie | Öffentlichkeitsarbeit Lara Schubert
Regie Jan Struckmeier
Premiere (verschoben wegen des Corona-Virus auf vrstl.)
19. September 2020 im HochX (München)
weitere Vorstellungen vrstl.: 20. und 21.09.2020
Antirassistisches Summer Camp Brandenburg
von We’ll Come United Berlin und Brandenburg
Wir kommen in diesem Sommer als Netzwerk zusammen, um die lokalen Kämpfe, den Zusammenhalt der Bewegung und die gemeinsame Handlungsfähigkeit des Netzwerkes zu stärken.
Wir vernetzen uns: wir tauschen uns aus über unsere Aktivitäten. Wir wollen uns mit vielen unterschiedlichen Initiativen und Gruppen besser vernetzten und uns besser kennenlernen. Wir bleiben in Kontakt!
Wir lernen voneinander: verschiedene Menschen haben verschiedenen Fähigkeiten. Wir wollen diese Fähigkeiten teilen und multiplizieren. Skill Sharing macht uns stark!
Wir diskutieren: wir wollen uns in dieser Zeit zu unterschiedlichen Themen inhaltlich auszutauschen und die Ziele des Netzwerkes diskutieren.
Wir organisieren: wir sprechen über konkrete Probleme und Lösungsmöglichkeiten und planen unsere nächsten Aktivitäten in Brandenburg.
Wer wir sind: Wir kommen aus verschiedenen Gruppen und Communities in Berlin und Brandenburg. Wir sind vernetzt mit Initiativen aus ganz Deutschland, die sich mit Asyl, Migration und Rassismus auseinandersetzen. Manche von uns haben einen (deutschen) Pass, manche von uns haben keinen. Wir unterscheiden uns auch bezüglich Religion, Kultur, sozialer Herkunft und sexueller Orientierung. Aber uns vereinen unsere täglichen Kämpfe gegen Gewalt und Rassismus. Jede*r soll Zugang zu ihren/seinen Rechten haben. Niemand soll wegen seines Anderseins benachteiligt werden. Jeder Mensch soll frei wählen können, wo und wie sie*/er* leben möchte.
Das antirassistische Sommercamp wird Ende Juli aufgrund der Pandemie-Beschränkungen als Einladungsveranstaltung mit 80 Teilnehmenden stattfinden, unterstützt von den Freundinnen und Freunden.
Kontakt: community@welcome-united.org
Facebook: www.facebook.com/WellComeUnitedBerlinBrandenburg
Tanztheaterstück in Aachen: FISCHERS FRITZE - fischt frische Fische?
Nicht zuletzt durch das Engagement von Kindern und Jugendlichen wird das Klimabewusstsein unserer Gesellschaft geschärft. Die durch den Klimawandel bedingte Flucht nimmt das Aachener TanztheaterMobil mit diesem Tanztheaterstück für Zuschauer*innen ab 6 Jahren in den Fokus. Eine Tänzerin, ein Musiker und eine Schauspielerin verkörpern tierische Figuren in einem Zoo, der zum interkulturellen Spiegel unserer Gesellschaft und ihrem vielfältigen Umgang mit Migration wird.
Ein seltsames Wesen trifft ein, das Hilfe für seine zerstörte Welt sucht – überall ist Plastik. Der Flamingo reagiert mit Abneigung, das Känguru lädt zum Tee ein und die Löwin weiß Rat: die Menschen können helfen. Der Otter widerspricht: die Menschen sind schuld! Und der Eisbär erzählt von seiner nicht mehr existenten Welt und der Suche nach einem neuen Namen. Mit Witz verhandeln die Tiere die Notwendigkeit, aufgrund schwindender natürlicher Ressourcen und einer Zunahme von Naturkatastrophen die Heimat zu verlassen. Das Thema Plastik dient als Aufhänger, um globale Zusammenhänge des Klimawandels für die jungen Zuschauer*Innen greifbar zu machen.
Die Premiere findet am 23. September 2020 im Ludwig Forum Aachen statt, anschließend tourt „Fischers Fritze- fischt frische Fische?“ durch Schulen der Region. Neben der Vorstellung und dem Publikumsgespräch werden auf das Stück basierende Workshops im Bereich Tanz, Musik und Schauspiel angeboten. Gemeinsam mit den Zuschauer*innen wollen wir uns auf die Suche nach Handlungsoptionen und einfach umsetzbaren Alternativen, beispielsweise zu Einwegplastik, im schulischen oder lokalen Rahmen begeben.
Team: Alessandra Ehrlich, Theano Makariou-Kanonis, Samuel Reissen, Yorgos Theodoridis
Infos: https://tanztheatermobil.de
Neben dem Freundeskreis der Heinrich Böll Stiftung wird „Fischers Fritz – fischt frische Fische“ unterstützt von:
- Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
- NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste
- Kulturbüro der Stadt Aachen
- Kommunales Integrationszentrum der Stadt Aachen
- Jugend- und Kulturstiftung der Sparkasse Aachen
- Aber Hallo, Jugendkunstschule Alsdorf
Inne Echa / Andere Echos
Das Audioprojekt Inne Echa / Andere Echos versammelt queere Stimmen Polens, die aufgrund ihrer sexuellen und/oder geschlechtlichen Identität Ausgrenzung erfahren.
Während die derzeitige regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von einer sogenannten "LGBTIQ-Ideologie" spricht, Diskriminierung und gewaltsame Übergriffe nicht nur billigt, sondern staatlich legitimiert, wächst die Echokammer rechtskonservativer Stimmen stetig an. Es dominiert ein nationaler Konsens der durch Widerhall vielfach verstärkt wird.
Das Projekt soll einen widerständigen Kommentar, eine Gegenerzählung zu der medialen Überpräsenz von Verlautbarungen schaffen, die queere Personen für ihre Stimmungsmache vereinnahmen bzw. instrumentalisieren. Sie richten den Blick auf das Dazwischen, das Uneindeutige von Identitäten. Der gemeinsame Austausch über individuelle Lebensweisen und –entwürfe hinterfragt zugleich die Funktion willkürlicher Zuschreibung, mit denen Betroffene tagtäglich konfrontiert werden.
Mehr unter https://inneecha-andereechos.tumblr.com/
Die Freundinnen und Freunde unterstützen das Projekt u.a. mit der Übernahme der Honorare der deutschen Übersetzerin für die Interviews und der Overvoice-Sprecherin für die deutsche Fassung.
Aktionstag gegen die Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Tierindustrie
Das Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie hat, unterstützt durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung, über Pfingsten zu Aktionstagen in Solidarität mit den Arbeiter*innen in der Tierindustrie aufgerufen. Mit kreativen Aktionen vor Schlachthöfen und an öffentlichen Orten sollte auf die Situation der Arbeiter*innen aufmerksam gemacht werden, deren Arbeitsbedingungen aufgrund der Covid19-Pandemie gerade einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden waren. Die Arbeiter*innen leiden zumeist unter harten Arbeitsbedingungen und prekären Lebenssituationen, sodass das Projekt deren Kämpfe konkret unterstützen sollte. Gleichzeitig wurden Anknüpfungspunkte mit dem Umweltschutz erzeugt, denn Arbeiter*innen sind notwendige Partner*innen für eine gerechte Agrarwende.
Im Ergebnis fanden Kundgebungen und kreative Aktionen an über 15 Orten sowie online statt. Vor den Toren von vier Schlachtfabriken in Bayern und Brandenburg fanden Kundgebungen statt. Bei sieben Mahnwachen und größeren Versammlungen auf zentralen Plätzen konnten sich Passant*innen über die Zustände in der Fleischindustrie informieren. Daneben haben mehrere Gruppen direkte und kreative Aktionen durchgeführt: Sie haben geflyert, ein Go-In in einem Supermarkt gemacht, Brücken und Zäune mit Bannern und Slogans versehen, Aufkleber auf Fleischprodukte geklebt oder Kunstblut vor der Zentrale von Westfleisch ausgekippt.
Über die Aktionstage und einzelne Aktionen berichteten Radio Corax, mehrere Regionalzeitungen, ANFNEWS und der NDR.
Inhaltlich wurden die Aktionen von einem Online-Podiumsgespräch mit Vertreter*innen von der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO e.V.), der Aktion ./. Arbeitsunrecht, der Freien Arbeiter*innen Union und unserem Bündnis begleitet.
Dokumentation:
https://gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org/arbeiterinnen-aktionstag/
Äpfel & Konsorten e.V. - Mini-Digital-Konferenz
Die Folgen des Klimawandels sind überall deutlich spürbar. Jedoch trifft es die Landwirtschaft besonders hart und zunehmende Ernteausfälle und erhebliche Ertragseinbußen sind die Folge.
Zusätzlich hat der Einsatz umweltfremder Mittel (Pestizide etc.), konventionell bewirtschaftete Mono-Plantagen und die zunehmende Versiegelung und Flächengestaltung zu einem dramatischen Rückgang der heimischen Artenvielfalt geführt.
Wir brauchen dringend wegweisende Lösungen, um dieser fatalen Entwicklung entgegenzuwirken!
Mit ausgewählten ExpertInnen und mit freundlicher Unterstützung der Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll Stiftung veranstalten wir, Äpfel & Konsorten e.V., am 28. Mai 2020 eine Mini-Online-Konferenz.
In Podcasts, Interviews und Online-Seminaren (Webinare) erfahren Interessierte allerlei Wissenswertes über Bodenqualität, Agroforstwirtschaft und natürlich Streuobstwiesen.
Weitere Informationen zu unserem Programm und zur Anmeldung findet ihr hier.
Äpfel & Konsorten e.V. haben es sich zum Ziel gesetzt, Streuobstwiesen zu schützen und die regionaltypische Obstsortenvielfalt in Berlin und Brandenburg zu fördern.
Wir pachten Wiesen, pflanzen und pflegen Bäume. Wir bringen Streuobst-Freunde, Streuobst-Initiativen und Streuobst-Akteure aus der Region zusammen. Wir bündeln die Energie im Lande, damit wir zusammen mehr erreichen für Biodiversität und Artenvielfalt.
11.000 Fahnen für Köln - Projekt zur Kommunalwahl am 13. September 2020 in Köln
Mehrere Wochen vor der Kommunalwahl in Köln wollen wir mit diesem Projekt sichtbar machen, dass Rassismus in unseren Veedeln keinen Platz hat! Und zwar in Form von Fahnen mit der Botschaft Kein Veedel für Rassismus, die möglichst viele Kölner*innen an ihre Fenster und Balkone hängen.
Denn Gewalttaten wie der heimtückische Angriff auf unsere Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker oder Hakenkreuz-Schmierereien sind beschämend für unsere tolerante, emotionale und schöne Stadt! Die Zeit reif ist, endlich ein nachhaltiges Zeichen zu setzen.
Die Fahnen werden in Deutschland unter fairen Arbeitsbedingungen und ohne die Umwelt mit Transport zu schädigen, produziert und können lange, auch zu anderen Anlässen, verwendet werden.
Kein Veedel für Rassismus ist eine Interessensgemeinschaft von Menschen, die sich ehrenamtlich für Demokratie, Gemeinschaft und Herz statt Hetze einsetzen. Menschen, deren Herz im Veedel schlägt. Menschen, die möchten, dass unsere Veedel für Offenheit, Vielfalt, Respekt, Toleranz, Zusammenhalt, Solidarität, gute Nachbarschaft, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Rücksicht stehen.
Als Veedel bezeichnet der Kölner übrigens liebevoll sein Stadtviertel in dem er zu Hause ist. Vergleichbar mit den Kiezen in Berlin.
https://www.startnext.com/11000-fahnen-fuer-koeln
http://keinveedelfürrassismus.de
Ratschlag und Entwurfs-Werkstatt -„Wenn hinter dem Bahndamm eine neue Welt entsteht…“
Die Dortmunder Initiative „Garten statt ZOB“ (www.gartenstattzob.de) organisierte ganztägig einen Ratschlag und einen Entwurfs-Workshop, um gemeinsam Zukunftsbilder und Gestaltungsideen für das Gelände zwischen Hauptbahnhof und dem Rand der Dortmunder Nordstadt zusammenzutragen. Eingeladen waren Bewohnerinnen und Bewohner und Interessierte aus der Nordstadt. Ziel war es, die Planungsdebatte zur Hauptbahnhofsplanung um Zukunftsaspekte von Verkehrswende, Klimaschutz, sozialer Ziele für den öffentlichen Begegnungs- und Bewegungsraum aufzuweiten.
Meike Spitzner (genderorientierte Verkehrswissenschaftlerin vom Wuppertal Institut) und Davide Brocchi (Sozialwissenschaftler und Initiator des Konzeptes „Tag des guten Leben“) schärften mit ihren Impulsreferaten den Blick für die besonderen Herausforderungen der Fläche und gaben Anregungen für die anschließende Werkstattarbeit an Planungstischen für neue Zukunftsbilder „Wenn hinter dem Bahndamm eine neue Welt entsteht…“ Jonas Heidebrecht hielt in einer Graphic Recording Wandzeitung den Prozess der gemeinsamen Arbeit und seine Ergebnisse fest.
In der Planungswerkstatt entstanden an zwei Planungstischen Entwürfe aus unterschiedlichen Perspektiven. Eine Gruppe erarbeitete einen Gestaltungsentwurf. Die andere Gruppe legte den Fokus stärker auf den Prozess der Nutzung der Fläche als Real Labor, um Antworten auf anstehende gesellschaftliche Herausforderungen zu mobilisieren.
Geplant ist, Methode und Ergebnisse des Ratschlags und der Planungs-Werkstatt zu dokumentieren, inhaltlich auszuwerten und daraus eine Ausstellung zu erstellen. Die Unterlagen der Veranstaltung werden auf der Website der Initiative eingestellt. Vorgesehen ist, diese Ausstellung an verschiedenen Orten in der Stadt zu präsentieren und zu diskutieren, um auf eine Öffnung des Diskurses der Hauptbahnhofsplanung hinzuwirken.
Die Freundinnen und Freunde unterstützten das Projekt mit der Übernahme von Referent*innenhonoraren und der Finanzierung der Dokumentation von Ratschlag und Workshop.
Film “Chicharras” – Zikaden (AT)
In der nördlichen Sierra von Oaxaca wird eine indigene Zapoteken-Gemeinschaft von der Konzession für einen Bergbau bedroht. Konfrontiert mit der möglichen Zerstörung ihrer Heimat, wird Abril (38) - die allererste im Gemeinderat sitzende Frau - zur aktiven Verteidigerin ihres Territoriums. Vor dem Hintergrund einer kriminellen Intrige ringt sie gleichzeitig mit ihren Gefühlen und den Konflikten als alleinerziehende Mutter und Liebhaberin in ihrer traditionalistischen Gemeinschaft.
Die Gemeinschaften der Zapoteken leben in der nördlichen Sierra von Oaxaca, einem der am wenigsten von Gewalttätigkeit betroffenen Gebiete in Mexiko. Ein Grund hierfür liegt in der komplexen kommunalistischen Organisation der Gemeinden, die die indigene Bevölkerungen von Oaxaca entwickelt und über viele Jahre verteidigt haben.
Der Film wirft einen intimen und femininen Blick auf die vielschichtigen Dimensionen des kommunalen Lebens. Dahinter steckt der Wunsch, persönlich und erotisch sozialpolitische Beziehungen einer Frau zu erforschen, die Entscheidungen entgegen der Vorschriften trifft, nach denen sie erzogen wurde.
„Chicharras“ (AT) ist ein Film über die erste Frau, die es in den Gemeinderat eines indigenen Dorfes in Mexiko schafft. Analog zur gemeinschaftsorientierten Arbeits- und Lebensweise der Zapoteken wird der Film mit Doku- und Spielfilm-Elementen gemeinsam mit den Bewohner*innen in Oaxaca realisiert.
Regie: Luna Marán
Produziert von Brujazul, mit der Unterstützung von IMCINE und den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Politische Kunstinstallationen
JunepA, das Junge Netzwerk für politische Aktionen, hat sich zum Ziel gesetzt, eine unabhängige und selbstorganisierte Plattform für junge Menschen zu sein, um sich für politische Aktionen zu vernetzen und politischen Wandel herbeizuführen. Die Aktivist*innen möchten bundesweit an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum mittels interaktiven Kunstinstallationen auf die Klimakrise, die zunehmende Militarisierung und globale Ungerechtigkeiten aufmerksam machen.
Durch die Einladung zum direkten Handeln wollen sie selbst Teil des Wandels sein, den sie einfordern. Dabei wollen sie auch gesellschaftliche Tabuthemen beleuchten und aufbrechen, indem z.B. die Menstruation durch Performances im öffentlichen Raum thematisiert wird, dort Platz einnimmt und dann durch ausführliche Dokumentation auch in den sozialen Medien weitergetragen wird. Der performative Akt einer im Kern politischen Kunstaktion soll die Menschen aufrütteln und zum gemeinsamen Handeln einladen.
Mehr unter https://junepa.noblogs.org/ oder www.junepa.de
Die Freundinnen und Freunde unterstützten das Projekt mit Material- und Fahrtkosten.
Dokumentarfilm SUPERBOHATERKI*Superheldinnen
"SUPERBOHATERKI*Superheldinnen - Feministische Zukunft Polens" folgt Akten des Widerstands und neuen Selbstenwürfen von Frausein unter einer rechtsnationalisitischen Regierung in Polen.
Der Dokumentarfilm verleiht feministischen Visionen im heutigen Polen eine Stimme. Aus der Perspektive einer jungen Migrantin erzählt der Film von mutigen Menschen, die in Zeiten von bedrohlichem Rechtsruck ihre Stimme erheben. Wie verändert sich ein Land, das immer weiter nach rechts rückt? Was bedeutet es Frau zu sein im heutigen Polen?
Die Freundinnen und Freunde unterstützen den Film durch die Übernahme der Kosten für die Drehbuchentwicklung.
Affenherz
Affenherz ist eine Straßenperformance über das Reden und Schweigen vom Belka und Strelka Kollektiv aus Kassel. Mit Bewegung, Bodypercussion und Schauspiel prangert das Kollektiv mangelnde Zivilcourage und Nächstenliebe an.
Schleichend etablierten sich rassistische und diskriminierende Äußerungen auf den Straßen, im Internet und in der Politik – „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“. Zusammen mit dieser Entwicklung ist die Frage entstanden, wie wir darauf reagieren sollen? Wegsehen, Weghören, Ausblenden? Das Gegenüber mit der Ungerechtigkeit konfrontieren und ein Zeichen setzen? Den Ausruf „du bist nicht allein“ verdeutlichen. Pfandfragen!!
Wir diskriminieren die Diskriminierenden, erinnern an den Mut, der in uns inne wohnt, wenden uns an die Passanten auf der Straße und fragen: mehr Affe oder mehr Herz?
Die Leidenschaft zum Straßentheater entstand im Jahr 2019, als das Kollektiv beim Internationalen Street Art Festival für Tanz und Theater in Marrakesch, Marokko gastierte. Organisiert und veranstaltet wird das Festival von Massar Association. Seitdem bestehen Freundschaften und ein künstlerischer Austausch zwischen den marokkanischen SchauspielerInnen und dem Kasseler Kollektiv.
Im Herbst 2020 ist das Belka und Strelka Kollektiv erneut zum Street Art Festival eingelanden worden. Auf dem Programm steht Affenherz.
Dramaturgie / Konzept: Sofia Sheykler
Darstellerinnen: Isabelle Schulze, Sofia Sheynkler, Svetlana Smertin
Transformative Bildung in der Südpfalz – Lernen für den sozial-ökologischen Wandel
Multiplikator_innenausbildungen, Lehrer_innenfortbildungen und Vernetzungsangebote
Die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft braucht neue Muster: in der Politik, in Unternehmen, im privaten Bereich (Konsum). Sie braucht eine neue Definition von Entwicklung und Fortschritt, neue Formen des Zusammenlebens und Wirtschaftens sowie ein verändertes Verhältnis von Mensch und Natur. Wie aber gelingt die Große Transformation? Wie kommen wir vom Wissen zum Handeln?
Bildung spielt hier eine Schlüsselrolle: Die Transformative Bildung verbindet die Sensibilisierung für globale Zusammenhänge und Gerechtigkeitsfragen mit einer ganzheitlichen, neuen Lehr-/Lernkultur. Partizipatorisch, inklusiv und multiperspektivisch ausgerichtet schafft sie Räume, in denen der Wandel selbst erfahrbar wird.
Die Bürgerstiftung Pfalz bietet im Rahmen des Projektes Multiplikator_innenausbildungen, Fortbildungen für Lehrer_innen und pädagogische Fachkräfte sowie Vernetzungsangebote für Schulen und Nachhaltigkeitsinitiativen an, unterstützt u.a. von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Mehr Information, Termine und Anmeldung
Frauke Hahn: hahn@buergerstiftung-pfalz.de
Homepage: www.transformativebildung-suedpfalz.de
Yallah! Was los Neutralitätsgesetz?
Dies fragte das Oberstufenforum Religion & Politik der Walter-Gropius-Schule in Berlin-Neukölln am 3. März 2020 in einer Podiumsdiskussion mit gut 200 Schüler*innen, Lehrer*innen und externen Gästen. Die Veranstaltung wurde von Esra Karakaya (Datteltäter / Karakaya Talk) satirisch gerahmt. Die Podiumsgäste waren der Berliner Justizsenator Dr. Dirk Behrendt, der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel, der ehemalige Staatssekretär des Berliner Schulsenats Mark Rackles, die Integrationsforscherin Prof. Dr. Naika Foroutan, die Lehrerin und Autorin Fereshta Ludin, die als erste Klägerin vor im sogenannten Kopftuchstreit vor das Bundesverfassungsgericht zog, die Juristin Dr. Nahed Samour und die Judaistin Dr. Hannah Tzuberi. Die Veranstaltung wurde von den Schüler*innen Suna Samar und Mohamad Chawli aus dem 12. Jahrgang moderiert. Unter den externen Gästen waren u.a. Schüler*innen der benachbarten Fritz-Karsen-Schule und der Clay-Schule, die SPD-Bildungsbezirksstadträtin Karin Korte, der Vorsitzende des Berliner Forums der Religionen Dr. Michael Bäumer, zahlreiche Referent*innen des Bildungsträgers ufuq und Stipendiat*innen des islamischen Studienwerks Avicenna.
Der aktuelle und anhaltende Streit um das Berliner Neutralitätsgesetz ist von hoher Relevanz für die Schüler*innen der Walter-Gropius-Schule, da sie zu weit über 90% of Color sind und mehrheitlich muslimisch gelesen werden. Sie sind von dem Gesetz entsprechend besonders häufig in ihrer freien Berufswahl betroffen. Ziel des Oberstufenforums ist es, Schüler*innen mit Diskriminierungserfahrungen dazu zu empowern, sich als selbstbewusste Teilnehmer*innen in politische Diskussion einzubringen, die sie besonders betreffen und so die Deutungshoheit über ihre Identität wieder zu erlangen.
Die Veranstaltung wurde vom Freundeskreis der Heinrich-Böll- Stiftung und der Bürgerstiftung Neukölln gefördert.
Gendersensibles Schreiben
Workshops in Kyiv und Sankt-Petersburg, Winter 2019-2020
Autorinnen: Natasha Borenko, Anna Osypova
Im russischsprachigen Raum, sowie in ganz Europa, wachsen anti-feministische Bewegungen. Sogenannte “traditionelle Werte” und damit traditionelle Gender-Rollen, werden auf eine aggressive Art und Weise verteidigt und reproduziert. In mainstream Medien, in populären Büchern oder in Theaterstücken werden immer wieder den bestimmten Gender-Identitäten die gleichen stereotypisierende Eigenschaften zugeschrieben, Non-Binarität wird als radikal bewertet und in Leitmedien nicht thematisiert. Das Gleiche gilt für LGBTQ+ Menschen: sie finden keine Repräsentation in Medien, außer in kleineren Theateraufführungen und nur bestimmten Büchern, die daraufhin skandalisiert werden. Mit der Workshopreihe “Gendersensibel schreiben” möchten wir das Problem anstoßen und mit den Dramaturg*innen, Drehbuchautor*innen, Schriftsteller*innen, Journalist*innen, Werbungs- und PR-Spezialist*innen zusammen herausfinden, wie reich und divers Welten geschaffen werden können, wenn neue Charaktere und Handlungsmuster vorgestellt werden. Zusammen mit russischsprachigen, professionell schreibenden Menschen in Kyiv und Sankt-Petersburg möchten wir neue Wege finden, Geschichten zu erzählen, ohne schädliche Stereotypen zu reproduzieren.
Die Freundinnen und Freunde unterstützten das Projekt mit Honoraren und Reisekosten.
Panik – Menschen draußen
„Panik“ ist ein Begriff, der heute vor allem mit dem Stress der zivilisierten Welt assoziiert wird. Im Wortsinn meint er aber das Gefühl, das uns draußen, in der freien Natur, manchmal packt: Das Wort beschreibt die Anwesenheit des Gottes Pan, des Herrschers über Wald- und Naturwesen. Wir haben in diesen Momenten oft eine undefinierte, mächtige Angst, wir spüren eine Kraft, die uns gegenübersteht und von der wir nicht wissen, ob wir ein Teil von ihr werden können oder ob sie uns überrollt.
Der Wald und die freie Natur sind seit jeher Orte, die die Menschen einerseits suchen und die ihnen andererseits Angst machen. Carola Söllner, Regisseurin und Dramaturgin aus Berlin, hat sich schon in mehreren Projekten mit dem Thema „Wald“ auseinandergesetzt. In einer zweimonatigen Residency an der USF Verftet in Bergen/Hordaland soll nun Material für ein Stück über das Verhältnis von Menschen und Natur gesammelt werden, das sowohl das menschliche Bedürfnis nach enger Verbindung mit der Natur als auch das dazu oftmals in krassem Widerspruch stehende Verhalten in Bezug setzt.
Nach dieser Recherchephase soll in einem weiteren Arbeitsschritt gemeinsam mit der schwedisch-deutschen Schauspielerin Elna Lindgens und der Bühnenbildnerin Flavia Schwedler an der theatralen Umsetzung der gewonnenen Materialien gearbeitet werden.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen die Arbeitsphase in Bergen.
Media in Conflict – The Press Freedom Situation in Ukraine
Die Idee: Jugendliche* aus Deutschland und der Ukraine sollten in der Lern- und Lehrredaktion „Media in Conflict“ des Jugendmedienprojektes „politikorange“ in Berlin zusammenkommen, um sich mit der Situation der Pressefreiheit und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Ukraine auseinanderzusetzen und darüber Artikel in bilateralen Tandems zu schreiben.
Die Umsetzung: Fünf Tage Tandem-Redaktion mit Jugendlichen aus der Ukraine und Deutschland sind vorbei. Fünf Tage lang ging es rund um das Thema “Pressefreiheit” durch Berlin. Gemeinsam mit den Teilnehmenden und dem ukrainischen Kooperationspartner, der NGO Center for Civil Liberties, besuchten wir zum Beispiel FluxFM, Reporter ohne Grenzen und sprachen mit Matthia Nelles vom Zentrum Liberale Moderne und Ukraineverstehen.de sowie Inna Borzylo, Journalistin und Aktivistin bei der ukrainischen NGO Centre UA. Entstanden sind vier in Tandem-Arbeit entwickelte Artikel rund um Pressefreiheit, die Ukraine sowie die Macht der Medien und freie Meinungsäußerung im Allgemeinen. Die Ergebnisse werden in englischer Sprache auf dem politikorange-Blog unter politikorange.de zu lesen sein. Nächste Station des Seminars: Kiew in 2020.
EIS – Lost (in) Antarctica
Können wir den aussichtslos erscheinenden Kampf gegen die Globale Erwärmung doch noch gewinnen? Wie schaffen wir es ein nachhaltiges Leben zu führen und was sind wir bereit dafür zu opfern?
Das Theater-Projekt EIS verbindet die aktuellen katastrophalen Folgen des menschen-gemachten Klimawandels mit Shackletons Antarktis-Expedition aus der Zeit der frühen Polarforschung um 1900. Durch sinnliches Erleben einer spannenden Abenteuergeschichte will EIS Berührungsängste mit dem Thema Klimaschutz abbauen und das Publikum zu eigenem Engagement ermutigen.
Die Inszenierung beginnt als Live-Hörspiel und musikalische Bestandsaufnahme der drohenden Klimakatastrophe: Eine Frau und ein Mann stehen in einem Berg von Plastikmüll und singen von schmelzenden Polen, Hitzewellen und dem „Great Pacific Garbage Patch“.
Dann tauchen aus dem Plastikhaufen die Überreste von Shackletons zermalmten Expeditionsschiff „Endurance“ auf. Die Spieler greifen nach diesen Relikten und ergänzen sie mit historischen Fotos und Alltagsgegenständen. Sie lassen die Szenerien einer vergangenen Welt vor uns entstehen: Weiße Regenmäntel werden zur unendlichen Weite der Antarktis und zu Eisbergen, PET-Flaschen zu Pinguinen und Robben, Plastiktüten und Folien zu Schlafsäcken und Zelten.
Wir erleben den endlosen Kampf der Expeditionsteilnehmer gegen Hunger, Kälte und Stürme. 635 Tage dauert das abenteuerliche Überleben auf schrumpfenden Eisschollen, in viel zu kleinen Booten und auf menschenleeren Inseln im damals noch ewigen Eis. Durch Shackletons unvergleichliche Weitsicht, Ausdauer und Beharrlichkeit gelang es schließlich alle 28 Männer minus einiger Zehen zu retten.
Noch im Glückstaumel über das Happy End, wachen die beiden Spieler ernüchtert aus ihrer Abenteuerromantik auf und kehren zurück ins heute - zu erwärmten Meeren und schmelzenden Polen, zum Klimaschutz und zu uns. Sind wir bereit zu tun was notwendig ist?
Mehr dazu gibt es hier.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen das Projekt durch die Übernahme des Honorars für die Regie-Assistenz.
Mit FRANZISKA HOFFMANN und MATTHIAS LUDWIG
Regie und Ausstattung HALINA KRATOCHWIL
Musik ANGELINA KARTSAKI
Produktion UWE LEHR
Dramaturgische Beratung MARC LIPPUNER
Video THOMAS GEORGI
Regieassistenz SILAS KOLB
Uraufführung und Premiere:
12. April 2019 20:00 UHR
weitere Vorstellungen:
13. April 2019 20:00 UHR + 14. April 2019 19:00 UHR
11. Oktober 2019 20:00 UHR + 12. Oktober 2019 20:00 UHR, Schaubude Berlin
Eine Welt für alle, Alle für eine Welt
AUFSTAND 2019 – Das Jugend-Umwelt-Festival
Der AUFSTAND ist das Jugend-Umwelt-Festival der NAJU Baden-Württemberg, das jedes Jahr von einem Team aus ehrenamtlichen Jugendlichen und den Freiwilligen der NAJU-Baden-Württemberg organisiert wird.
Wie jedes Jahr gibt es an fünf Festivaltagen zahlreiche Workshops zum Informieren, Diskutieren und aktiv werden. Wir wollen gemeinsam mit den Teilnehmer*innen alternative Lebens-, Wirtschafts- und Konsumkonzepte kennenlernen und Ideen entwickeln, für einen achtsameren Umgang miteinander, der Welt und der Natur. Der Fokus liegt im Zusammenhalt, im Teilen und aktiv werden und in sozialer Gerechtigkeit. Darüber hinaus gibt es zur Abwechslung auch zahlreiche Spaßworkshops, bei denen die Teilnehmer*innen beispielsweise beim Stockkampf ihr Gleichgewicht schulen, beim Traumfänger basteln ihre kreative Seite entdecken oder beim Yoga ihre innere Mitte finden können. Was bei einem Festival natürlich nicht fehlen darf ist die Musik. Mit zwei Singer-Songwritern, zwei Bands und einem DJ ist der AUFSTAND auch hier sehr gut aufgestellt und die Teilnehmer*innen können sich je nach Belieben durch die Nacht tanzen oder am Lagerfeuer entspannen.
Mit dem diesjährigen Motto “Eine Welt für alle, Alle für eine Welt“ wollen wir den Zusammenhalt unter den Menschen und die Motivation, gemeinsam die Natur zu schützen stärken, sowie Veränderungsprozesse anstoßen. Der AUFSTAND will vor allem vermitteln, dass jeder einzelne in seinem Alltag und seinem Umfeld die Welt zum Positiven verändern und sie ein Stückchen grüner machen kann.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen den AUFSTAND durch die Übernahme von 50% der Referent/inn/en-Honorare.
The Battle (Arbeitstitel)
Kurzer Dokumentarfilm (Österreich/ Senegal), 40-50min, HD, Farbe.
Zwei junge Frauen - zwei Stories. Eine Rapperin in Dakar und eine Wrestlerin im südlichen Senegal. Ihnen beiden gemeinsam – das battle um Sieg und Anerkennung in männerdominierten Sphären und einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft. Ein Kampf mit Worten und visionären lyrics für eine bessere Gesellschaft, und ein Kampf mit hartem Körpertraining und Strategie für den Sieg in der Arena.
Der Film will einen Beitrag leisten, stereotype Sichtweisen über den Kontinent Afrika und seiner Bewohner_innen zu dekonstruieren und eine moderne, positive und zukunftsweisende Geschichte von female self empowerment erzählen. Besonders einem jungen Publikum soll The Battle ein neues und positives Bewusstsein für marginalisierte Länder vermitteln und Interesse und Neugierde wecken. Mit positiven Bildern der jungen Generation in einem afrikanischen Land will The Battle zum Abbau von Vorurteilen beitragen und einen anderen, modernen Blick forcieren.
The Battle entsteht unter der Regie von Sandra Krampelhuber in enger Zusammenarbeit mit einem senegalesischen Filmteam, unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Drehort: Senegal (Dakar und Casamance)
Geplante Fertigstellung: Dezember 2019
Sandra Krampelhuber (Produktion & Regie):
in Linz, Österreich geboren. Sie ist ausgebildete Sozial- und Kulturanthropologin mit Abschluss 2002 an der Universität Wien. Sie ist seit vielen Jahren in diversen Bereichen im Kunst- und Kulturbetrieb und der Filmproduktion tätig.
Filmografie
- QUEENS OF SOUND – A Herstory of Reggae & Dancehall (Regie: Sandra Krampelhuber, 2006, AT/ Jamaika, 74min.)
- 100% DAKAR – more than art (Regie: Sandra Krampelhuber, 2014, AT/ Senegal, 62min.)
- ACCRA POWER (Regie: Sandra Krampelhuber & Andrea Verena Strasser, 2016, AT/ Ghana, 49min.)
… von verlorenen Illusionen
Eine Lesereihe in Gedenken an Brigitte Reimann
…von verlorenen Illusionen ist der Titel einer Lesereihe in Gedenken an die 1973 verstorbene DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann. Anlässlich des Jubiläums ihres Geburts- und Todesjahres bereist die junge Schauspielerin Elisa Ueberschär 2018/19 verschiedene Gemeinden in Ostdeutschland, die wesentliche Stationen im Leben der Autorin bildeten.
Was ist vom Traum von einer kommunistischen Zukunft zurückgeblieben? Welche Spuren einer „DDR-Mentalität“ trägt die Wendegeneration auch noch heute in sich? Wie und in welcher Weise wird über ein Leben in der DDR noch gesprochen? Die Lesung stellt Reimanns unvollendet gebliebenen Roman Franziska Linkerhand persönlichen Texten Ueberschärs gegenüber, um eine Brücke von den 1960ern ins Heute zu schlagen und um als Anreiz der Besucher*innen zu dienen, über die eigene DDR-Biographie ins Gespräch zu kommen.
Manchmal geht sogar mir der Treibstoff aus
und ich möchte aufhören mich andauernd zu streiten
mit Leuten, die ja doch nie Fehler machen, nie sich irren
und dich behandeln wie Hohepriester einen Laienbruder.
Sie sagen „Perspektive“ und ich sage „Heute“.
Naja, wir haben so unsere Verständnisschwierigkeiten.
Brigitte Reimann an Annemarie Auer, Brief vom 26.11.1963
Ein Leseabend auf dem Grat zwischen Historienarbeit und Zukunftsforschung! Unterstützt von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung.
Weitere Informationen: https://von-verlorenen-illusionen.jimdosite.com
Die rechte Wende
Betrachtet man die derzeitige mediale Lage in Deutschland wird eines evident: kollektive Wahrheiten existieren nicht mehr. Stattdessen wird nur noch an das geglaubt, was das eigene Gefühl für richtig hält. Die Aufklärung als der Versuch, kritisches Denken und die Ehrfurcht vor empirischen Fakten als erhaben über gängige menschliche Werte wie Meinungen, Vorurteile, Gefühle, Dogmen, Aberglauben und Traditionen zu stellen, wurde als weiterer Glaube, als Glaube an die Vernunft, entlarvt. Gerade die etablierten Medien, als inoffizielle vierte Säule der Gesellschaft, werden durch die „alternativen Medien“ attackiert. Social media erhebt potentiell jede*r User*in zu eine*r potentiellen Nachrichteninterpret*in und folglich zu eine*r Expert*in.
Dieses Phänomen, welches wir als „Medialen Atheismus“ bezeichnen bringt verheerende Folgen mit sich: die „objektive“ Wahrheit einer Gesellschaft schwindet, der Staat wird zu einem weiteren Phantasma, welches es zu prüfen gilt.
Angela Merkel will die Deutschen auslöschen, in dem sie eine „Umvolkung“ initiiert hat, die Bundesrepublik ist eine GmbH und alle Bürger*innen ihre Angestellten und der Klimawandel findet de facto nicht statt. Zerstörerische Verschwörungstheorien wie die einer „Zionistischen Weltverschwörung“ bis zur faktischen Leugnung des Holocausts wirken mittlerweile bis in die Mitte der Bevölkerung ein. Die Folgen dieser Polarisierungen und gesellschaftliche Spaltungen sind: Populismus, fiktive Postwahrheiten, Rassismen und Extremismen.
Unser Künstler*Innenkollektiv „Die Rechte Wende“ verhandelt das Phänomen des „Medialen Atheismus“ vor dem Hintergrund der Kommunal- und Landtagswahlen 2019 in Sachsen und Thüringen. Sachsen steht im Jahr 2019 ein polarisierender, populistischer Wahlkampf bevor, der medial deutschlandweit, vor allem mit großer Besorgnis im Bezug auf die „AFD“ verfolgt wird. Wie die Wahlen in Bayern und Hessen gezeigt haben, werden die Wahlkämpfe zunehmend digital in den „alternativen Medien“ (social media) ausgefochten. Gerade in diesem intransparenten Raum, braucht es aufklärende Instanzen, welche die Sprache der neuen Medien verstehen und wissen, wie diese effektreich ausgehebelt werden kann. Es ist dabei unabdingbar, in den Raum der oftmals als „abgehangen“ deklarierten Gruppen einzudringen, um sich zunehmender Extremisierung entgegenzustellen.
Wir sehen unsere Aufgabe künstlerischen Schaffens in der Reflexion politischer und gesellschaftlicher Prozesse. Mittels Kunstsatire wollen wir zur Schärfung eines medienkritischen, aufgeklärtem Bewusstseins beitragen und folglich demokratische Prozesse in Gesellschaft, Kultur und Politik stärken- ganz im Sinne einer neuen Aufklärung.
Unsere künstlerischsatirischen Arbeiten umfassen einen eigenen Nachrichtensender, welcher Tages- und Wochenthemen der etablierten Medien und deren Interpretationen in den alternativen Medien (bspw. social media) behandelt. Der zweite Eckpfeiler bildet eine satirische Programmschrift, die sich dezidiert den Themen Extremismus und Rassismus in den Schriften des „Verlag Antaios“ widmet. Lesungen, Buchbesprechungen und aktivistische Interventionen und Performances werden das Wahljahr in Sachsen und Thüringen ganzjährig begleiten.
Leise nach Jerusalem
Am 31.05., 01.06., 02.06. und 04.06.2018 spielte die Gruppe um den Schauspieler, Regisseur und Musiker Mex Schlüpfer in der Berliner Zionskirche das Stück „Leise nach Jerusalem“, in dem es um den revolutionsreligiösen Putsch der Wiedertäufer gegen ein unmenschliches Feudalsystem 1534 in Münster geht. An dem Stoff der einjährigen Belagerung der Stadt Münster durch die Wiedertäufer sowie ihrer praktischen Politik versuchten sich keine Geringeren als Gerhart Hauptmann, Carl Zuckmayer und Friedrich Dürrenmatt. Letzterer hat sein Stück vollendet. Mex Schlüpfer ebenso. In einer guten Durchmischung von kurzen prägnanten Szenen, kleinen Videos, die extra gedreht wurden und selbst komponierten Songs gelang es, eine gewinnbringende Aufarbeitung der Historie, eine Einordnung eines humanistischen Ansatzes, der im Schrecken und Tod endete, für den Zuschauer als auch für die Kirchengeschichte herzustellen. Das Interesse der Zuschauer war gut, neben der Aufführung beeindruckte besonders der Spielort.
Die Freundinnen und Freunde unterstützten das Projekt mit Gage und Etat von Bühne und Kostüm.
Libertàqua - the value of water around the world
Libertàqua stellt sich der Frage, welche Auswirkungen Wasserknappheit und Wasserverschmutzung auf das Leben verschiedener Menschen aller Welt haben, denn Wasser ist Leben!
Wir, die Initiatorinnen von Libertàqua, Elena, Nina und Emma, sind gerade mit der Schule fertig und werden eine weite Reise unternehmen - von Deutschland mit dem Zug über Osteuropa und Russland nach Südostasien. Unterwegs erleben wir den Einfluss von Wasser auf den Lebensalltag der uns begegnenden Menschen hautnah. Wir besuchen Menschen wasserreicher Länder bis hin zu Menschen, die akut von Wassermangel betroffen sind. Unsere Erlebnisse möchten wir durch eine multimediale Dokumentation auf einem Blog und Sozialen Medien festhalten - in Form von Fotos, Videos, Artikeln und Interviews.
Eine Schule aus Niedersachsen begleitet Libertàqua. Die Schüler*innen setzen sich intensiv mit der Thematik auseinander und stehen in regem Austausch mit uns. Es wird ihnen ein offener Rahmen geboten, in dem sie sich austauschen, gegenseitig motivieren und gemeinsam eigene Projektideen entwickeln können. Dadurch wird eine Problematik greifbar, zu der junge Menschen in Europa nur schwer einen Zugang finden. Aufgrund ihrer privilegierten Stellung sind die Folgen eines global fehlschlagenden Wassermanagements für sie bislang nicht spürbar und werden es niemals in dem Ausmaß sein, wie es für große Teile der Weltbevölkerung schon jetzt Realität ist. Wir wollen verdeutlichen, dass ein Leben ohne Wasser nicht möglich ist und Wasserknappheit und Verschmutzung allzu oft ein sicheres Leben in Würde verhindern.
Libertàqua beginnt im Dezember 2018 und endet voraussichtlich ein Jahr später. Die Freundinnen und Freunde unterstützen das Projekt mit Mitteln für Laptop, Kamera und Aktions-T-Shirts.
Connecting the Dots - Geschichte(n) von Unterdrückung und Widerstand
Die Projekt connecting the dots setzt sich mit (post-)kolonialer Geschichte und Gegenwart im deutschen und globalen Kontext auf bisher einzigartige Weise auseinander. Mit einem Ausstellungsprojekt möchten wir, das Team von glokal e.V., unser auf dem WeltWeitWissen-Kongress 2018 ausgezeichnetes eLearning Tool zu einer bundesweiten Wanderausstellung weiterentwickeln. Ziel der Ausstellung ist es, die Verflochtenheit historisch gewachsener, postkolonialer Machtverhältnisse für eine breite Zielgruppe leicht verständlich zu machen, zur Reflexion anzuregen und zu empowern.
Historisch gewachsene, asymmetrische Machtverhältnisse behindern soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Teilnahme und die Durchsetzung der Menschenrechte in einer globalisierten Welt. Auch in bestehenden Bildungsmaterialien werden oft, trotz des hehren Ziels globaler und innergesellschaftlicher Gerechtigkeit, Denk- und Handlungs-
weisen reproduziert, die Ungerechtigkeiten aufrechterhalten.
Unser Ziel ist es, diese hegemoniale Geschichtsschreibung herauszufordern. Mit einem Fokus auf persönliche und widerständige Geschichten möchten wir deutlich machen, dass jeder einzelne Mensch ein handelndes Subjekt von Geschichte sein kann und somit die Möglichkeit hat, für eine gerechtere Gesellschaft einzutreten.
Um globale Geschichte multiperspektivisch erzählen zu können, haben wir Zitate aus über 500 Jahren zu verschiedenen Themen wie Kolonoialismus, Mensch und Natur oder Demokratie und Herrschaft recherchiert. Die Urheber*innen dieser Zitate haben hegemoniale und widerständige Perspektiven, sind sowohl weiße deutsche Philosophen aus dem 19. Jahrhundert als auch indigene Anführerinnen antikolonialer Kämpfe aus den Amerikas des 18. Jahrhunderts.
Die Ausstellung spricht die Gesamtgesellschaft an, soll aber insbesondere Menschen mit Migrationsgeschichte, aus dem Globalen Süden, Geflüchtete, People of Color und Schwarze, marginalisierte Menschen aller Altersgruppen empowern.
Das Projekt ist zweijährig und läuft bis Ende 2019. Auch danach kann die Wanderausstellung noch gebucht werden! Siehe auch: www.glokal.org www.connecting-the-dots.org
Future (t)here
Binationaler Jugendkongress mit Schülerinnen und Schülern aus Düsseldorf, Mumbai und Kolkata — A Journey to a Sustainable Society — 8. bis 11. Juni 2018 — im Jungen Schauspiel Düsseldorf.
In was für einer Welt wollen wir leben? Was können wir heute tun, um die Gesellschaft von morgen nachhaltiger zu gestalten? Und vor allem: Was macht uns wirklich glücklich?
Unter dem Motto »Austausch, Begegnung und Perspektivwechsel« hat das Junge Schauspiel Schüler*innen zwischen 15 und 20 Jahren aus Düsseldorf, Mumbai und Kolkata zu dem ersten binationalen Jugendkongress »Future (t)here« eingeladen. Gemeinsam mit Expert*innen aus Theater und Wissenschaft sind sie der Frage auf den Grund gegangen: Lässt sich eine »nachhaltige Gesellschaft« realisieren, in der sich niemand abgehängt, sondern sicher und geschätzt fühlt?
In Vorträgen und Gesprächsrunden suchten sie den Austausch, Gegenpositionen und Gemeinsamkeiten – einen Blick von außen und die ehrliche Selbsteinschätzung. Workshops aus den Bereichen Theater, Performance und Musik gingen in die Tiefe, verdichteten, stichelten, berührten. Die Workshoptage waren zudem umrahmt von Theateraufführungen aus Düsseldorf und Pune, die sich inhaltlich mit den Konferenzthemen beschäftigten. Hierbei handelte es sich um die Düsseldorfer Inszenierung »Paradies« von der preisgekrönten Regisseurin Mina Salehpour sowie um das Gastspiel »Y« aus Pune.
Beide Stücke sind in einem kooperativen Schreibprozess von Theaterautor Lutz Hübner, Stefan Fischer-Fels vom Jungen Schauspiel und den indischen Kollegen Vibhawari Deshpande und Shrirang Godbole entstanden. Beide Stücke zeigen junge Menschen, die sich verführt von radikalen Ideen in einer Spirale der Gewalt wiederfinden. Jugendliche an verschiedenen Orten, die sich von der Welt ausgeschlossen fühlen. »Future (t)here« wirkt dem entgegen.
Der Kongress gipfelte in einer großen Abschlusspräsentation im Jungen Schauspiel Düsseldorf. Vorangegangen sind diesem Treffen in Deutschland bereits zwei Ausgaben von Future (t)here in Indien. Auch im nächsten Jahr wird das Junge Schauspiel mit Jugendlichen aus weiteren Partnerländern den Fragen unseres Zusammenlebens folgen, um einen differenzierteren Blick auf die eigene und die fremde Gesellschaft zu schärfen. Zukunft ist hier – und dort.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützten die Konferenz mit einem Beitrag für die abendlichen gemeinsamen Diskussionsveranstaltungen mit den Jugendlichen beim gemeinsamen Kochen und Essen.
Ubuntu Projektwoche: MARE NOSTRUM – Das Mittelmeer als symbolischen Raum erschließen
Anlässlich des 100. Geburtstages von Nelson Mandela veranstaltete die Internationale Nelson Mandela Schule Berlin im April 2018 eine UBUNTU Projektwoche, die das geistige Erbe Mandelas in den Schulalltag zu übersetzen versucht.
Das Projekt MARE NOSTRUM bot dabei im Rahmen der Projektwoche Schüler/innen einer 9. Klasse die Gelegenheit, das Mittelmeer an drei Tagen aus drei Perspektiven als symbolischen Raum zu erkunden: als geteilten transkulturellen Raum, in dem Judentum, Christentum und Islam entstehen, deren große Narrative wesentlich von Flucht- und Migrationserfahrungen geprägt sind; als den gefährlichen politischen Flucht- und Grenzraum der Gegenwart und schließlich als einen kreativen, utopischen Raum, der Afrika, Asien und Europa verbindet.
Zunächst verortete Stefan Keßler (Referent für Recht und Politik, Jesuiten Flüchtlingsdienst) das Thema im Kontext der aktuellen Demokratiekrise, die wesentlich mit der sogenannten Flüchtlingskrise zusammenhängt. Die interreligiösen Perspektiven auf das Thema Flucht und Asyl wurden von Rabbiner Boris Ronis (Synagoge Rykestraße, Jüdische Gemeinde), Michael Haas (Koordinator für die Arbeit mit Geflüchteten im Erzbistum Berlin) und Aynur Bulut (Muslimische Religionspädagogin, Islamische Föderation) in Kooperation mit der Evangelischen Landeskirche eingebracht. Die Aktivistinnen Elisabeth Ngari und Ulrike La Gro von Women in Exile führten aus menschenrechtlicher Perspektive einen ganztägigen Workshop mit den Schüler/innen durch und erschlossen das Mittelmeer als politischen Flucht- und Grenzraum. Mit den Multimedia-Künstlerinnen Bar Mayer (Jerusalem) und Stella Meris (Berlin) eigneten sich die (meist hochmobilen) Schüler/innen der Nelson Mandela Schule schließlich das Mittelmeer als einen utopischen Raum geteilter menschlicher Verletzlichkeit und Kreativität künstlerisch an und gestalteten gemeinsam eine kurze Filminstallation.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützten die Projektwoche mit der Übernahme der Honorare für die zwei Referent/innen von Women in Exile.
‘mobile galerie düsseldorf’ im Bauwagen der Demokratie
Kunst und Kultur im Freiraum der Stadt. Kreatives Partizipationsprojekt in der Öffentlichkeit: Ausstellungen, Konzerte, Lesungen
Der Künstlerverein ArtFakt e.V. inszenierte das Kunst- und Kulturprojekt ‘Bauwagen der Demokratie’ 2012 in Düsseldorf, Bachstr. 139-141, im öffentlichen Raum, als Teilhabe- Projekt von und für Künstlerinnen, Künstler und interessierte Zeitgenoss/innen. Ein Podium für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte der Low-Budget Szene entstand im Freiraum der Innenstadt als nicht kommerzieller Kunst-Punkt.
2016 gab es einen Brandanschlag auf das Objekt, wobei es völlig zerstört wurde.
2017 wurde ein neuer Bauwagen aufgestellt. Ausstellungen, Life-Konzerte und Lesungen finden hier weiterhin statt.
2018 sind einige Veranstaltungen mit Künstler/innen vorgesehen, so allein sechs Ausstellungen Bildender Künstler/innen, drei Musikkonzerte, Literatur: Poetry Slam, Free Style und Rap, Improvisationstheater… Mal-Workshops mit Junioren, Senioren, Nachbarn, Migranten oder Zugezogenen, (...), werden zusätzlich angeboten, damit Vertrauen und Gemeinschaft besser entstehen kann.
Jeden Donnerstag ist der Bauwagen für den Kunstgenuss geöffnet.
Der Bauwagen wird mit der Unterstützung der Freundinnen und Freunde mit einer Solaranlage ausgebaut, damit eine vorbildliche und unabhängige Energiequelle genutzt wird. Der Aufbau wird mit Licht und Farbe gestaltet, um den Anwohnern und den Passanten einen einladenden Blickpunkt anzubieten.
Wir schaffen einen Off-Kunst-Punkt, der im Wandel der Zeit seine Gültigkeit behält und laden Künstler/innen und Zeitgenoss/innen ein, sich kreativ zu beteiligen. Gemeinsame Aufgaben und ein kulturelles Angebot bauen Vertrauen und Zusammenhalt auf.
Der Bauwagen ist eine Option. Kunst kann.
www.artfakt2010.wordpress.com
Feministisches Kulturprojekt zum Thema Alltagssexismus
Die Theatergruppe "Feminismus in Szene" beschäftigt sich seit Oktober 2017 mit Alltagssexismus, Feminismus, Männlichkeit und Empowerment, sowohl theoretisch anhand der eigenen Erfahrungen als auch praktisch mit der Ausdrucksform des Theaters.
Um die unterschiedlichen Ebenen von Alltagssexismus und die Möglichkeiten des Umgangs damit aufzuzeigen, entwickelte die Gruppe eine interaktive Museumsausstellung als kulturelle und politische Bildungsveranstaltung. Nach mehreren erfolgreichen Aufführungen in Leipzig veranstaltete "Feminismus in Szene" im Rahmen einer Tournee im April in den Städten Halle, Jena, Erfurt, Chemnitz und Dresden dieses interaktive Museum zu Alltagssexismus.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützten das Projekt und die Theatergruppe "Feminismus in Szene" und finanzieren die Fahrtkosten und die Verpflegung der Gruppe auf ihrer Tournee.
Die Zahlen über sexistische Diskriminierung und die Vielfalt der Ausdrucksformen von Alltagssexismus sind als strukturelle Phänomene meist abstrakt und wenig greifbar. Dadurch bleiben die emotionalen Auswirkungen für die Betroffenen von Sexismus versteckt und damit unsichtbar. Diese Auswirkungen sichtbar zu machen, verschiedene Veränderungsmöglichkeiten auszuprobieren und Empowerment in vielfältigen Alltagssituationen zu fördern stand im Mittelpunkt des interaktiven Museums zu Alltagssexismus der Theatergruppe „Feminismus in Szene“. Soundstationen mit Stimmen von der Straße sowie eine Fotowand zur Positionierung zur eigenen Geschlechterrolle und zum eigenen emanzipatorischen Anspruch sollten die Besucher*innen zum Nachdenken anregen.
In den theatralen Elementen – der Befragung von Standbildern und den interaktiven Szenen – fand die aktive Auseinandersetzung mit Alltagssexismus über die Grenzen von Publikum und Schauspieler*innen hinweg statt. Zudem war es möglich, dem eigenen emanzipatorischen Anspruch als eine Rolle im Rahmen einer separaten Station gegenüberzutreten und die Auseinandersetzung zu wagen. Die angestoßenen Gedanken wurden durch die Fragen im Reflexions-Speeddating sowie in den Reflexionsrunden direkt im Anschluss auffangen und gemeinsam diskutiert.
Rassistisches Recht? Rassistische Rechtsanwendung?
Der Fall des „Ethnic/Racial Profiling“ und das Verbot rassistischer Diskriminierung nach dem Grundgesetz. Eine Veranstaltung mit Tim Wihl im Rahmen des Greifswalder „Festival contre le racisme“.
Das deutsche Grundgesetz hält im Art. 3 III 1 ein Verbot rassistischer Diskriminierung fest. Doch fristet diese Vorschrift in der Rechtspraxis seit langem ein Schattendasein – durchaus verwunderlich vor dem Hintergrund der deutschen NS-Verbrechen und der weiter zurückreichenden deutschen Kolonialgeschichte.
Doch in den letzten Jahren ist es insbesondere die von Betroffenen und der Zivilgesellschaft beförderte Debatte um rassistische Polizeikontrollen gewesen, um das sogenannte Racial oder Ethnic Profiling, durch die Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierung erzielt wurden. In mühsamer Kleinarbeit wurde erreicht, dass sich die Zahl solcher willkürlicher Kontrollen, nicht zuletzt durch stete Bewusstseinsbildung bei den Behörden, verringert. Dabei halfen auch strategisch geführte Prozesse, die zeigten, dass sich das Verbot rassistischer Diskriminierung operationalisieren lässt.
Dabei stellt sich nicht selten die Grundsatzfrage, ob Rechtsnormen per se rassistisch sind oder ihre rassistische Anwendung das Problem darstellt. Dazu bedarf es nicht zuletzt einer Verständigung über einen genuinen Rechtsbegriff von Rassismus/ „Rasse“/ „race“.
Diesen Themen widmet sich ein Vortrag von Tim Wihl (HU Berlin), der auf Einladung des Arbeitskreises Kritischer Jurist*innen Greifswald am 4. Juni 2018 um 19 Uhr im Audimax der dortigen Uni stattfindet.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen die Veranstaltung im Rahmen des „Festival contre le racisme“, einer Aktionswoche des AStA Greifswald.
Theaterstück: „Von der langen Reise auf einer heute überhaupt nicht mehr weiten Strecke“
von Henriette Dushe, Inszenierung von Stephan Thiel
Fünf Frauen erinnern sich an die Flucht ihrer Familie aus der DDR. Sie ringen mit ihren bis heute andauernden Versuchen, Träume und Ideale eines besseren Lebens mit der Realität in Einklang zu bringen.
Henriette Dushe betrachtet in ihrem Stück die aktuelle Flüchtlingsdebatte aus einer besonderen Perspektive: Auch Deutsche sollten wissen, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. Während des 2. Weltkrieges und Ende der 80er Jahre flüchteten Deutsche nach Deutschland – und stießen dabei zum Teil auf heftige Ablehnung.
Was passiert, wenn Menschen mit unterschiedlicher Prägung lernen müssen, miteinander zu leben? Wie kommt es, dass das Gefühl der Heimatlosigkeit und Fremdheit trotz Integration bestehen bleiben kann? Damals wie heute sind es die gleichen Fragen.
Mit: Franziska Hoffmann, Meda Gheorghiu-Banciu, Anja Lechle, Nadine Nollau und Eléna Weiß
Regie: Stephan Thiel
Ausstattung: Halina Kratochwil
Produktion und Dramaturgie: Uwe Lehr
Aufführungen
Premiere: 26. April 2018, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: 27. + 28. April, 12. + 13. Mai, 16. + 17. Juni 2018
Theater unterm Dach Berlin
Danziger Straße 101, 10405 Berlin
030 - 90 295 38 17
theateruntermdach@gmx.de
Den Freundinnen und Freunden stehen als Dank für ihre Unterstützung des Projekts jeweils ein paar Freikarten zur Verfügung. Bei Interesse bieten melden bei Ulrike Cichon, cichon@boell.de.
EmpoderARTE - Eine Serie von Dokumentarfilm-Workshops für junge Filmemacherinnen aus benachteiligten Regionen in Peru
EmpoderARTE, eine spanische Wortkreation aus den Begriffen "empoderar" = stärken und "arte" = Kunst, ist ein künstlerisches Filmprojekt, das sich neben dem Erlernen des filmischen Handwerks mit dem Thema Förderung und Empowerment von Frauen auseinandersetzt. Die Workshop-Reihe soll einen geschützten und kreativen Raum für Geschichten schaffen, die die Filmkünstlerinnen von morgen bewegen.
Ziel der verschiedenen Workshops ist es, den Frauen das Medium Film nahezubringen, damit sie es nutzen können, um die für sie wichtigen Geschichten zu erzählen und soziale Themen anzusprechen. Der Dokumentarfilm bietet dabei eine wunderbare Möglichkeit des kreativen Ausdrucks und interkulturellen Austausches.
Die Teilnehmerinnen sollen im Laufe der Workshops gleichzeitig als Multiplikatorinnen geschult werden, damit aus EmpoderARTE ein laufendes Projekt entstehen kann, in dem eigenes Wissen und Erfahrungen im Bereich Film weitergegeben und lokale Partnerschaften geknüpft werden.
Von Wochenendseminaren bis hin zu sechswöchigen Workshops wird den Teilnehmerinnen ein theoretisches und praktisches Wissen aller Schritte einer Dokumentarfilmproduktion vermittelt, um am Ende in Kleingruppen Kurzfilme von fünf bis zehn Minuten zu selbst erarbeiteten Themen zu erstellen. Dabei machen die Filmemacherinnen sich das Medium Film zu eigen und nutzen es als audiovisuellen Ausdruck ihrer persönlich gewählten Geschichten. In den Filmen sollen Themen wie Gewalt, Trauer, Tradition, Selbstbildnis oder die Rolle der Frau kritisch beleuchtet werden.
Die Workshops erreichen Teilnehmerinnen, die nicht über die finanziellen Mittel zum Besuch einer Filmhochschule verfügen. Alle Workshops werden für sie kostenlos angeboten.
Die Filmemacherin und Projektleiterin:
Karoline Pelikan studierte Dokumentarfilm an Filmhochschulen in Lima, New York und Madrid. Nach ihrem Abschluss gründete die Deutsch-Peruanerin ihre Produktionsfirma „Pelikan Pictures“ und begann mit der Produktion von anthropologischen Kurzfilmen über Bewohner*innen der Anden und des peruanischen Dschungels. Ihr Multimedia-Projekt „Inside Grief – Inmitten der Trauer“ war 2015 Gewinner des TALENTDOC-Preises, einer Auszeichnung des Goethe-Instituts.
Zurzeit arbeitet Karoline in London als Regisseurin/Produzentin und bereitet ihren neuen Dokumentarfilm „Dije No“ („Ich sagte Nein“) vor. Als Teil einer audiovisuellen Studie behandelt der Film das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen in Peru. Die Workshop-Reihe „EmpoderARTE“ ist eines der vielen Projekte, die Karoline mit ihrem Förderverein Grenzenlos e.V. ins Leben gerufen hat.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen die Filmemacherin bei der Finanzierung eines vierwöchigen Workshops.
Auf der Webseite des Fördervereins Grenzenlos e.V. finden Sie weitere Informationen zum Projekt EmpoderARTE.
„Tage des Aufstands – Riot Days“ - Lesung und Gespräch mit Mascha Alechina (Pussy Riot)
Den kurzen Besuch von Mascha Alechina in Berlin nimmt das Studio Bildende Kunst am Freitag, den 20. April 2018 zum Anlass für eine Lesung und ein Gespräch (mit ihrer Übersetzerin Maria Rajer, Moderation: Wladimir Velminski).
Mascha Alechina ist Teil des russischen Protestkunst-Kollektivs Pussy Riot, welches nicht autorisierte provokative Aufführungen an ungewöhnlichen öffentlichen Plätzen durchführte und diese im Internet veröffentlichte. Die lyrischen Themen umfassten den Feminismus, die LGBT-Rechte und die Opposition gegen den russischen Präsidenten. 'Berühmt' wurde die Gruppe durch ihren Auftritt mit einem Punkgebet in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahr 2012. Der Prozess, der unter der Anklage "Hooliganismus motiviert durch religiösen Hass" geführt wurde (womit er in einem Zusammenhang zu ähnlichen Kunstprozessen unserer Zeit steht) führte zur zweijährigen Inhaftierung von Mascha Alechina und Nadja Tolokonnikova. Über diese Zeit und die folgenden Ereignisse hat Mascha Alechina nun ein Buch geschrieben: "Tage des Aufstands - Riot Days". In diesem schildert sie ihre Erfahrung als Performerin in Russland, den "sogenannten" Gerichtsprozess, und detailliert die Zustände und innere Verfasstheit der Gefängnislager.
Texte dieses Buches werden inszenatorisch umgesetzt im von ihr initiierten Punk-Polit-Theater "Pussy Riot Theatre", das seit letztem Jahr auf Tournee ist.
Weiterhin wird an dem Abend der Fotoband "Wenigstens fünf Schritte" von Ira Emets präsentiert, der in der Frauen-Strafkolonie Nr. 8 von Kostroma entstand. Das Buch besteht aus Selbstportraits und Interviews der Inhaftierten, sowie Aufnahmen ihrer Lieblingsplätze in der Kolonie, sowie ihrer Schlafräume.
In der ersten Etage des Studio Bildende Kunst werden Fotos von Ira Emets aus diesem Projekt bis zum 11.5. zu sehen sein.
Die Veranstaltung wird freundlich gefördert von den Freundinnen und Freunden der Heinrich Böll-Stiftung und der Bürgerstiftung Lichtenberg. In Kooperation mit dem ciconia ciconia Verlag und der Buchhandlung Paul + Paula, Berlin-Lichtenberg.
Schwester
Projekt von Ksenia Lapina
"Schwester" ist eine Porträtreihe über Frauen, die sich selbst als Muslima bezeichnen oder als solche von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Einige von ihnen tragen Kopftuch, andere wiederum nicht. Eine Migrations-Vorgeschichte vereint sie alle, obgleich viele von ihnen gebürtige Berlinerinnen oder Hamburgerinnen sind und erst ein Teil von ihnen seit zwei Jahren in Deutschland lebt. Während die meisten von ihnen sich als Frauen fühlen, definieren sich Einzelne als queer. Und Muslima. Einige sind trotz gesellschaftlicher Ressentiment glücklich muslimisch zu sein, andere wiederum hadern mit der Religion, in die sie hineingeboren wurden. Kurzum, es sind Portraits einmaliger Persönlichkeiten, die etwas gemeinsam haben und dann doch sehr unterschiedlich sind.
Es gibt sie nicht, die muslimische Frau. Vor allem nicht in der gesichtslosen Eintönigkeit der AfD-Wahlplakate. Keine allzu überraschende Erkenntnis, doch eine, der wir auf den Grund gehen sollten, findet Fotografin Ksenia Lapina, die sich von den starken Frauen, die ihr im Alltag begegnen, inspirieren ließ.
Einige Aufnahmen aus der Serie „Schwester“ werden in der Gruppenausstellung der Ostkreuzschule von 19. bis zum 22. April 2018 im Projektraum des Kunstquartier Bethanien gezeigt. Die wesentliche Ergänzung zu der Ausstellung ist das Heft mit den Porträts und Interviews der 16 Protagonistinnen, die die Betrachter*innen zu einem Dialog einladen.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen die Fotografin und finanzierten das Begleitheft und die Ausstellungsabzüge.
Kochen im KZ. Rezepte als Akt des Widerstands.
Eine Arbeit von Markus Binner
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Lager gefangen. Das immer zu wenige Essen ist von minderster Qualität. Zu ihrem Alltag gehört ständiger Hunger. Da Sie verhungern zu lassen eine der Aufgaben des Lagers ist. Was machen Sie? Kochen.
„Phantasiekochen“ oder „Mit dem Mund Kochen“ war eine gebräuchliche gemeinschaftliche Praxis in Konzentrationslagern. „Was kochst du heute?“ wird erzählt, war häufig schon morgens der Anfang gemeinsamen Kochens in der Vorstellung der Gefangenen, während sie hungerten. Tausende Rezepte wurden aufgeschrieben und dies, obwohl bei ihrer Entdeckung mit der Ermordung zu rechnen war.
Bei „Kochen im KZ“ arbeite ich mit diesen Rezepten, die einen Akt des Widerstands darstellen, der keine Gelegenheit zur Heroisierung bietet – eine unmögliche, alltägliche Praxis des Bewahrens und Herstellens von Würde, Gemeinschaft, Tradition.
Christiane Hingouet, die in Ravensbrück inhaftiert war, erzählt:
„Es war meine Idee, ein Kochbuch zu machen. Ich konnte nicht kochen. […] So dachte ich, dass nun ein guter Zeitpunkt wäre, um damit zu beginnen. Weil ich so unnachgiebig war, habe ich überlebt. […] Wir stellten uns das Kochen vor, es war wirklich ein Vergnügen. Wir vergaßen alles andere. Es entstanden Freundschaften, wir kamen zusammen, um etwas zu machen, das wir wirklich genossen. Wir waren geborgen.“
„Kochen im KZ“ ist Fotoausstellung mit Lesung und Verköstigung zuerst in Berliner Bibliotheken und ein Buch. Die Freundinnen und Freunde finanzieren dabei die Zutaten und das Honorar für den Künstler.
Filmprojekt zum Thema Umwelt auf Sansibar
Sansibar, der mit weißen Sandstränden und türkis blauen Wasser paradiesisch anmutende Touristenmagnet Tansanias, ist ein Korallenarchipel, welches unter den Folgen von fehlendem Müllmanagement und stetig zunehmender Umweltverschmutzung leidet. Durch die voranschreitende Umweltzerstörung und Ressourcenausbeutung wird die Lebensgrundlage der Menschen sukzessive zerstört.
Hier setzt das vom Bagamoyo Film Collective initierte Filmprojekt an. Auf künstlerische Weise soll sich dem Thema Umwelt angenähert werden. Vier tansanische FilmemacherInnen konzipieren gemeinsam mit der NGO ZACEDY einen Filmworkshop, der sich an Jugendliche vor Ort richtet und für die Themen Plastik, Müll und Gesundheit sensibilisieren soll.
Dabei werden gemeinsam mit den Jugendlichen Geschichten aus dem Alltag für die filmische Darstellung herausgearbeitet und die gesammelten Geschichten dann filmisch umgesetzt. Im Anschluss sollen der/die Film(e) durch Screenings und/oder Einbettung in Soziale Netzwerke in die Gesellschaft zurück gebracht werden.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen die Filmemacher/innen und finanzieren den Workshop zu dem Filmprojekt auf Sansibar.
Yallah! Was tun gegen Rechtspopulismus und antimuslimischen Rassismus? - Podiumsdiskussion an der Walter-Gropius-Schule Berlin-Neukölln
Was tun gegen Rechtspopulismus und antimuslimischen Rassismus, fragte das Oberstufenforum Religion & Politik der Walter-Gropius-Schule in Berlin-Neukölln am 1. Februar 2018 in einer Podiumsdiskussion mit ca. 140 Schüler*innen und Lehrer*innen. Gäste dieses Podiumsgesprächs waren die Komikerin Idil Baydar alias Jilet Ayse, der Satiriker Younes Al-Amayra von den Datteltätern, der Generalsekretär des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, Burhan Kesici, der zugleich zweiter Vorsitzender der Islamischen Föderation ist, die den muslimischen Religionsunterricht in Berlin verantwortet. Mitdiskutiert haben außerdem Berlins erste Antidiskriminierungsbeauftragte für Schulen, Saraya Gomis und der Autor und langjährige taz Redakteur Daniel Bax, der heute Projektleiter beim Mediendienst Integration ist und Vorstand der Neuen Deutschen Medienmacher. Die Veranstaltung wurde von den Schülerinnen Heba Amara, Vanessa Akyeamah und Antonia Katavić aus dem 13. Jahrgang moderiert.
Das Thema treibt die Schülerinnen und Schüle der Neuköllner Schule besonders um: Gibt man bei Google Walte-Gropius-Schule Berlin ein, dann erscheint ein Bild der Schule mit einem Graffiti, auf dem „Islam stoppen!“ direkt unter dem Namen der Schule zu lesen ist. Da die Schüler*innen der Walter Gropius Schule zu 98% of Color sind, und mehrheitlich muslimisch gelesen werden, sind sie vom gegenwärtigen antimuslimischen Rassismus besonders betroffen. Ziel des Forums ist es entsprechend, den Schüler*innen einen Rahmen für Erfahrungen der Selbstwirksamkeit zu bieten, die sie empowern und ihnen helfen, sich als selbstbewusste und handlungsfähige Teilnehmer*innen in der gegenwärtigen politischen Diskussion zu erfahren, die Deutungshoheit über ihre Identität wieder zu erlangen und ihnen Möglichkeiten solidarischer gesellschaftlicher und interreligiöser Vernetzung zu eröffnen. Die Veranstaltung wurde vom Freundeskreis der Heinrich Böll Stiftung und der Bürgerstiftung Neukölln gefördert.
HAARKLEID ‒ Ein Dokumentarfilm über Körperbehaarung bei Frauen
Körperbehaarung ist ein Tabu, weil sie unsichtbar geworden ist ‒ und es bleiben soll.
HAARKLEID erzählt Geschichten von Frauen zwischen 15 und 85 Jahren, die auf der Suche nach ihren weiblichen Identitäten sind. Ein Film über Geschlechterstereotype, Identität und Scham, der einen tieferen Blick auf unsere zunehmend enthaarte Gesellschaft wirft.
Filmprojekt
Mit dem Filmprojekt HAARKLEID werden die Grenzen normierter Gender-Kategorien durch Haare und Haut reflektiert. Haare werden sichtbar, die sonst in unserer Gesellschaft unsichtbar sind, da sie nur an Orten existieren, die keiner Öffentlichkeit zugänglich sind – wie in Kosmetiksalons. Eigentlich sollten Haare selbstverständlich zu weiblichen Körpern dazu gehören können, doch trotz medial generierter und omnipräsenter nackter Frauenkörper ist weit und breit keine Körperbehaarung zu entdecken. Wie kann das sein? Die Filmemacherin Elin Halvorsen verwundert bei einer Vielfalt an Frauen die simple Unterteilung in ‚gute‘ und ‚schlechte‘ Haare und spricht von einer „hairless body culture“. Ab wann ist ein Haar zu dick, zu dunkel oder an ‚falscher‘ Stelle? Wieso rasieren Frauen in der Werbung bereits rasierte, statt behaarte Beine?
HAARKLEID erkundet Frauenkörper mit all ihren Facetten und Eigenarten aus einer neuen Perspektive. Behutsam und mit Respekt schafft der Film einen Raum für die Sinnlichkeit der Haare.
Der Dokumentarfilm befindet sich mitten in den Dreharbeiten und wird 2018 fertig gestellt werden. Danach geht er weltweit auf Festivalreise – als ein Plädoyer für Vielfalt und als Anstoß für haarige Diskussionen!
Die Regisseurin
Die Regisseurin Elin Halvorsen hat über vier Jahre für das Filmprojekt HAARKLEID recherchiert. Es ist ihr Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Ihr Diplom absolvierte sie mit Auszeichnung und seither ist sie Meisterschülerin bei Regisseurin, Autorin und Professorin Angelina Maccarone. In ihren filmischen Arbeiten setzt die Nachwuchsfilmerin sich immer wieder mit Systemen, Normen und gesellschaftlichen Konstrukten auseinander. Welten, die sich nicht dem Diktat von richtig oder falsch unterwerfen wollen und ambivalent statt linear sind, faszinieren sie. Das, was nicht konform ist, sondern aneckt, rebelliert und aufbegehrt. Diese Welten erforscht die junge Regisseurin insbesondere in der Auseinandersetzung mit ‚gender performance‘, Körpernormen, patriarchalen Strukturen und sexualisierter Gewalt. Es ist eine Suche in Zwischenwelten und Subkulturen, die eine eigene „Normalität“ definieren. Elin Halvorsen lebt und arbeitet in Berlin.
ueberall - Auftakt-Workshop zur Förderung lokaler Fotografie in Chennai, Indien
Die von den Fotografen Yana Wernicke und Jonas Feige gegründete Fotografie-Plattform ueberall dient der Förderung von Nachwuchsfotografen weltweit und möchte diese darin unterstützen, ihre Heimatorte fotografisch zu interpretieren. Ziel ist so zu authentischen und ungesehenen Stadtbildern zu gelangen. ueberall unterstützt den Blick von innen und möchte einen Kontrapunkt zur touristischen bzw. westlich geprägten Fotografie von außen setzen.
Die Umsetzung soll anhand einer Reihe von Workshops an unterschiedlichen Orten erfolgen, während derer lokale Fotografen bei der Erarbeitung einer fotografischen Serie über ihren Heimatort unterstützend begleitet werden. Die Ergebnisse sollen vor Ort in Form einer gemeinsam konzipierten Pop-up Ausstellung im öffentlichen Raum sowie auf der Website und den sozialen Medien von ueberall veröffentlicht werden.
Der vierwöchige Auftakt-Workshop findet im Februar 2018 in Chennai (Indien) statt und wird vom Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Chennai, der Chennai Photobiennale Foundation und dem Freundeskreis der Heinrich-Böll-Stiftung gefördert. Die Freundinnen und Freunde finanzieren dabei die Unterbringungs-, Verpflegungs- und Visakosten von Yana Wernicke und Jonas Feige, die den Workshop leiten werden.
CORAJE – COURAGE – WUT MUT – ein Dokumentarfilm von Janina Möbius
Im Rahmen des ERC-Forschungsprojekts „The Aesthetics of Applied Theatre“ am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin arbeitete die Theaterwissenschaftlerin und Filmemacherin Janina Möbius zu Theaterarbeit mit jugendlichen Straftätern in Mexiko Stadt.
Daraus entstand der 78-minütige Dokumentarfilm CORAJE – COURAGE – WUT MUT.
In dem Film begleiten wir drei Jugendliche in Mexiko Stadt über mehrere Jahre sowohl im Gefängnis, wo sie an Theaterworkshops teilnehmen, als auch nach ihrer Entlassung bei dem Versuch, wieder in ihrer Welt Fuß zu fassen:
Drinnen haben sie Theater gespielt – draußen kämpfen sie um ihren Platz und ihre ganz eigene Rolle im Leben.
CORAJE – WUT MUT ist ein Film über junge Männer im mexikanischen Knast und nach der Haft, über das Gefangensein in Gewaltstrukturen, dem Theater als möglichem Ausweg und über die sozialen Rollen, aus denen nur schwer auszubrechen ist.
Der Freundeskreis der Heinrich-Böll-Stiftung fördert einen Aufenthalt von Janina Möbius in Mexiko Stadt im Januar/Februar 2018, während dem Vorführungen des Films sowohl vor Jugendlichen als auch vor kulturell interessiertem Publikum organisiert werden sollen.
Damit soll ein inter-institutioneller Austausch über Theater als Intervention im Kontext von Gewalt initiiert und gefördert werden.
Zudem gilt es, kulturelle Arbeit wie z.B. der Einsatz von Theater zur Resozialisierung und dem Empowerment von marginalisierten Jugendlichen in Mexiko durch den Film eine Öffentlichkeit zu verschaffen und damit die Diskussion über einen ignorierten Teil der Bevölkerung anzustoßen.
Zur Regisseurin:
Dr. Janina Möbius arbeitet als Autorin, Regisseurin, Produzentin von Dokumentarfilmen, führt medienpädagogische Projekte im In- & Ausland durch und forscht zu kulturellen Phänomenen in Lateinamerika und Europa.
Alle Informationen zu dem ERC-Projekt The Aesthetics of Applied Theatre finden Sie unter http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/applied-theatre/index.html.
Gefördert durch den European Research Council und mit Unterstützung von AWO International e.V.
Zukünftige Infos zu Filmpräsentationen über Facebook.
RIOT NOT DIET – Ein queer-feministischer Kurzfilm
An der Filmhochschule München ist gerade der Kurzfilm RIOT NOT DIET entstanden – Regie führte Julia Fuhr Mann, für die Bildgestaltung verantwortlich war Julia Swoboda und die Tongestaltung hat Cornelia Böhm übernommen. Auch alle weiteren Positionen hinter der Kamera waren mit sich als queer identifizierenden Frauen* besetzt, sodass der männliche*, heteronormative Blick sowohl beim Dreh des Films als auch inhaltlich im Film selbst keinerlei Rolle spielt.
RIOT NOT DIET erschafft einen queer-feministischen Kosmos, in welchem dicke Frauen* und queere Menschen sich für ihre ausladenden Körpermaße nicht schämen, sondern selbstbewusst Raum einfordern. In knallbunten Bildern und surrealen Szenerien entwerfen die Protagonist*innen ihr ganz eigenes, utopisches Universum. Sie sprengen mit ihren Körpern patriarchale Strukturen und beanspruchen den lange überfälligen Platz für sich auf dieser Welt. Außerdem geht es ihnen um Widerstand gegen neoliberale Körperpolitiken und darum, die eigene Leiblichkeit jenseits von Verwertungsgedanken zu genießen. In Zeiten von Selbstoptimierung ist deine Wampe eine Demo. Queer Fat Feminism! Das Projekt wird in der finalen Fertigstellung durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.
Zur Regisseurin: Julia Fuhr Mann lebt in München und ist Filmemacherin, Kuratorin sowie queer-feministische Aktivistin. Nach einem Studium der Philosophie, Literaturwissenschaften und Soziologie studiert sie nun seit 2013 Filmregie an der HFF München. Sie setzt sich bei PRO QUOTE REGIE für Geschlechtergerechtigkeit im Filmbereich ein, kuratiert Filme für das Kult-Frauenfilmfestival BIMOVIE und realisierte zuletzt einen Spot für die Vermächtnisstudie der ZEIT.
Weitere Infos zum Film und kommenden Festivalteilnahmen bei Instagram und Facebook.
Gruppenausstellung „Moviendo la Fe (den Glauben bewegen) - venezolanische Künstler/innen kommentieren“
"Es gibt Wahrheiten, die erst übermorgen wahr sind, und solche, die noch gestern wahr waren – und solche, die in keiner Zeit wahr sind."
Carl Gustav Jung, Die Beziehung zwischen dem Ich und dem Unbewussten
Die Behauptung, dass Wahrheit weder erklärt noch definiert werden kann, führt zu der Annahme, dass ein allgemein anerkannter Konsens, für das, was wir als wahr empfinden, nicht festgeschrieben werden kann. Analog verhält sich unsere Empfindung von Wirklichkeit: Da wir immer nur von einer gewussten, in den meisten Fällen von uns gestalteten Wirklichkeit sprechen können, schließt sich die Möglichkeit einer „wirklichen“ Wirklichkeit aus. Was aber bedeutet der Wahrheitsbegriff in einem Land, in dem scheinbar nur konstruierte Wahrheiten verbreitet werden?
Moviendo la Fe (dt. den Glauben bewegen) ist ein Wortspiel, das sich auf den venezolanischen Welthit Moliendo Café (dt. Kaffee mahlen) bezieht und auf eine grundlegende Auseinandersetzung der ausstellenden Künstler/innen verweist: Zumeist ins europäische Ausland emigriert, sind sie Beobachter/innen einer wirtschaftlich und sozial eskalierenden Situation in ihrem Heimatland und gleichzeitig konfrontiert mit einer sich äußerst kontrovers gestaltenden medialen Deutungshoheit der Ereignisse. Die Antwort der Künstler/innen auf die politische Frustration im Heimatland ist es, den Glauben zu bewegen. In den Köpfen, sowie über Ländergrenzen hinweg.
Die gezeigten Arbeiten widmen sich dem Verhältnis von Wahrheit und Wirklichkeit, den Zuschreibungen an diese und untersuchen kollektive (Mythen-)Erzählungen im Hinblick auf das aktuelle Venezuela. Die in den Dialog gebrachten Arbeiten reagieren auf das aktuelle politische Geschehen und die Diskrepanz von reproduzierter Wahrheit in der (internationalen) Medienlandschaft und einer gelebten Wirklichkeit junger Venezolaner/innen im In- und Ausland. Gleichzeitig werden die sich daraus ableitenden Fragestellungen zu Heimat, Migration und Identität in Bezug auf die eigene Neuverortung und im Hinblick auf die immer mehr schwindenden Erinnerungen an das Heimatland in den Werken aufgegriffen.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen die Ausstellung im Haus Schwarzenberg e.V., Berlin, vom 4. bis 18. November 2017.
Standing Up: Music for the resistance
Musik gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit
„Wir sehen den Ruck nach Rechts und wissen, dass wir uns jetzt engagieren müssen.“
Darrell Wyatt, Musiker und Initiator des Projektes
Der in Köln lebende Musiker Darrell Wyatt hat nach der Wahl von Donald Trump in seiner Heimat den Song "Standing up" geschrieben, mit dem er zum Widerstand gegen den Rechtsruck in den USA und Europa aufrufen möchte.
Der Song wird mit dem Blue Art Orchestra aus Köln und dem New Life Gospel Choir aus Düsseldorf aufgenommen: rund 30 internationale Musiker/innen und Sänger/innen, die ihre Stimme gegen Rassismus und Ausgrenzung erheben.
Der Song "Standing Up" soll die Initialzündung für eine internationale Bewegung von Musikmachenden sein, die weitere Musikstücke gegen Rassismus und Rechtsextremismus komponieren, welche auf einer Internetseite (musicfortheresistance.org) Aktivist/innen und sozialen Bewegungen zur freien Verfügung gestellt werden sollen.
Die in Köln lebende Filmemacherin Karin de Miguel Wessendorf begleitet die Probenarbeit und die Aufnahme des Songs im Tonstudio der Musikhochschule Köln filmisch: ein Musikvideo und ein Making-Off-Video sollen die virale Verbreitung des Songs unterstützen und möglichst viele Menschen weltweit motivieren, selbst die Initiative zu ergreifen und sich in Zeiten von Trump, Le Pen, AfD und Co. für ein tolerantes Miteinander zu engagieren.
Die Freundinnen und Freunde finanzieren die Cutter und die nötigen Schnittplätze für das Video.
Benefizkonzert für Kinder der Arche der Welt (κιβοτώς του κόσμου)
Der deutsch-griechische Chor Polyphonia e.V. veranstaltet am 30.09.2017 ein Benefizkonzert zugunsten der griechischen Non-Profit-Hilfsorganisation κιβοτώς του κόσμου (= Kivotos tou Kosmou, deutsch: „Arche der Welt“).
Das Kivotos tou Kosmou wurde vor knapp 20 Jahren in Athen gegründet, um notleidenden Kindern - unabhängig von Herkunft und Religion - im Rahmen vielfältiger Projekte zu helfen. Inzwischen gibt es in verschiedenen Regionen Griechenlands Einrichtungen der Hilfsorganisation, die mit Wohn- und Lebenseinrichtungen, Betreuung und Förderung im Alltag sowie Schul- u. Ausbildungsmöglichkeiten die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen erheblich verbessern können. Zur Zielgruppe gehören auch unbegleitete geflüchtete Kinder und Jugendliche, so dass der Bedarf an Unterstützung zuletzt besonders groß geworden ist.
Mit dem Benefizkonzert für das Kivotos tou Kosmou verbindet der deutsch-griechische Chor Polyphonia e.V. künstlerisches und soziales Engagement über die Ländergrenzen hinweg und verfolgt gleichzeitig sein Ziel der Förderung von Kunst und Kultur als gemeinnütziger Verein. Die Sängerinnen und Sänger von Polyphonia lieben die griechische Liedkultur und vermitteln sie begeistert ihrem Publikum. Das Konzert präsentiert unter der Leitung von Dr. Ursula Vryzaki mit einer Auswahl griechischer Lieder zum Thema Kind und Kindheit berühmte, aber auch weniger bekannte, sicher bewegende Werke griechischer Komponisten und Lyriker und damit auch die vielseitige musikalische Landschaft Griechenlands. Der Chor wird instrumentell begleitet von Lilia Vassiliadou (Klavier), Nikos Menegas (Bouzouki), Manos Leventis (Gitarre) und Sahin Dagdelen (Geige).
Der Gewinn des Konzertes wird vollständig dem Kivotos tou Kosmou übergeben. Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung übernehmen die Kosten für Technik und Saalmiete, um so den Gewinn zu steigern.
Weitere Informationen:
TROC - Theater in den Gefängnissen von Lomé, Aného, Vogan, Tsévié und Bassar
TROC ist ein Theaterprojekt für inhaftierte Personen in fünf togolesischen Gefängnissen. Kern des Projekts ist ein theaterpädagogischer Prozess, in dem die Inhaftierten das Material für einen Audio Walk bzw. eine besondere Form der Stadtrundfahrt kreieren, während der das Publikum von den Stimmen der Inhaftierten über Kopfhörer durch die Stadt geführt wird. So wird das Publikum auf eine Reise durch die jeweiligen Städte mitgenommen und an Orte geführt, welche für die Inhaftierten mit Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit assoziiert sind.
TROC wird realisiert in einer Kooperation zwischen der togolesischen Association Solidarité Mondiale pour les Personnes Détenus et les Démunis, den Theaterpädagoginnen Eliana Schüler, Valeria Stocker, dem Erzähler Joseph Koffi Bessan, sowie den Mitgliedern der Compagnie Artistique Carrefour de Lomé: dem Schauspieler Koffi Edem Touglo und dem Autor Joël Amah Ajavon.
Eliana Schüler und Valeria Stocker arbeiten seit 2016 als Theaterpädagoginnen/Regisseurinnen im Team. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Fragen nach globalen Zusammenhängen, insbesondere Wechselwirkungen zwischen Globalem Süden und Globalem Norden. In Zusammenarbeit mit internationalen Künstler*innen und Aktivist*innen entstehen Projekte, in denen sich verschiedene Gruppen auf einen gemeinsamen, künstlerischen Rechercheprozess einlassen und zusammen Performances zum jeweiligen Thema entwickeln. Sie möchten durch ihre Arbeit auch Menschen Theaterprozesse ermöglichen, denen ein Zugang zu solchen Angeboten sonst erschwert ist. Das Theater soll so an neue und vielfältige Orte gebracht werden und somit einerseits unterschiedliche Gruppen als Teilnehmende ansprechen und andererseits auch den Zugang für ein diverses Publikum ermöglichen.
Diese Vision teilen sie mit der Compagnie Artistique Carrefour de Lomé (Koffi Edem Touglo und Joël Amah Ajavon), die seit 2012 das Festival FITMA (Festival International de Théâtre de Maison) organisiert, um Theater verschiedenen Gruppen in Togo zugänglich zu machen und auch jenseits von Kulturzentren Räume für Theatererlebnisse zu schaffen. Das künstlerische Team komplementiert sich für diesen Austausch zu europäischen und togolesischen Erzähl- und Performancetechniken mit dem Erzähler Joseph Koffi Bessan.
Die Aufführungen finden im Rahmen des Festivals FITMA im Oktober 2017 statt.
Push
Mit Push stellen Charlotte Triebus und Ahmad Katlesh in einer performativen Installation die Frage nach der Konstruktion und Dekonstruktion des Menschen. Die Performancekünstlerin und der Schriftsteller erarbeiten gemeinsam mit dem Publikum und einer Installation aus Sand einen intensiven Dialog zwischen Geräusch und Bild, Sprache und Bewegung, mit dem Ziel, eine gemeinsame und doch unterschiedliche Wahrnehmung der Disziplinen zu erschaffen. Durch die Verschränkung von Lyrik und Performance wird eine neue Ebene erschaffen, die nicht nur eine Kommunikation über Sprache hinaus aufzeigt, sondern auch einen gesonderten Raum für Interpretationen zulässt.
In Push werden die zentralen Fragen nach der Verbindung zwischen Mensch - Sein und Sprache als interdisziplinäre Performance dargestellt. Was ist ein (stiller) Kampf? Was bedeutet Konstruktion im Bezug auf den Menschen? Was ist ein Mensch, woher kommt er, wohin geht er?
Mithilfe des Materials und der Verschränkung der Ebenen wird ein Abarbeiten und Transferieren des Menschen (und seiner Netzwerke) visuell begreifbar gemacht. Sprache und Installation finden einen neu entwickelten, gemeinsamen Weg in der Performance, die für das Publikum aus verschiedenen Blickwinkeln erfahrbar ist.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen die Realisierung des Stücks, das zum ersten Mal im Rahmen des Sommerfests der Heinrich-Böll-Stiftung in Langenbroich 2017 gezeigt wird.
Kurz CVs:
- Charlotte Triebus arbeitet als Art Directorin, Performancekünstlerin und Dozentin in Köln und Madrid. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Erforschung und dem Experiment an der Schnittstelle von Kunst, Musik und Tanz.
- Ahmad Katlesh ist als Journalist, Sprecher und Autor weltweit für Kulturmagazine, Forschungseinrichtungen und Zeitungen tätig. Mit seinem Soundcloud-Kanal Tiklam erreichte er kürzlich die Marke von drei Millionen Klicks. Ahmad Katlesh ist zurzeit Stipendiat des Heinrich-Böll-Hauses in Langenbroich und wird gefördert durch die NRW-Stiftung.
WEARTH – unsere globale Skulptur & Sammlung menschlicher Werte -Sommer Pilot 2017
Nahe Antwerpen beginnen wir unseren Workshop, in dem wir die Teile unserer Skulptur – Ziegel aus Wachs – herstellen und alle Teilnehmenden bei diesem kreativen Prozess porträtieren. Die gefertigten Wachsziegel werden wir im Anschluss unseres Workshops als LandArt verlegen lassen, die Verlegenden dabei porträtieren und über Ihre Werte im Leben befragen.
Unser Roadtrip beginnt! Entlang der Küstenlinie der Nord- und Ostsee führt uns unser Weg durch Belgien, Holland, Deutschland, Polen bis in die russische Exklave Kaliningrad. Alle 48 Kilometer werden wir eine Verlegung vornehmen und dabei die Interaktion mit einheimischen Menschen suchen.
In Belgien und Holland verfolgen wir bei der Dokumentation einen wissenschaftlichen Ansatz –anthropologische Feldforschung sozusagen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern definieren wir Standards, welche uns um den gesamten Globus begleiten werden.
In Deutschland, Polen und Russland streben wir einen künstlerisch-literarischen Ansatz bei der Erstellung schriftlichen Porträts an und arbeiten mit landessprachigen AutorInnen zusammen. Dieses Pilotprojekt gibt uns einen tieferen Einblick in die Arbeit, welche uns bei der gesamten globalen Skulptur bevorsteht. Jede Platzierung öffnet unseren Blick für die riesige Vielfalt an Werten und Meinungen auf unserem Planeten.
Die gesamte Strecke wird von unserem Kamerateam begleitet. Alle Ergebnisse, wissenschaftlich, literarisch, filmisch und fotografisch , werden veröffentlicht, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen – Aufmerksamkeit, welche die Basis für die Realisierung unserer globalen Skulptur sein soll.
This trip is WEARTH it!
Mehr Informationen unter www.wearth.eu
Folge unserem Trip auf: www.facebook.com/Wearth1
Workshop: Die Kunst des Zusammenlebens. Solidarität und Kreativität in Projekten mit Geflüchteten (Griechenland, Türkei, Deutschland) vom 8. bis 10. Juli 2017 in Kassel
Gutes (Zusammen-)Leben heißt, dass Menschen im kreativen Miteinander arbeiten und feiern können. Zu teilen und sich mitzuteilen gehört zu solchen kreativen Momenten sozialer Praxis. Aus ihnen entsteht nach unserem Verständnis die „Kunst des Zusammenlebens“ (so unser Workshop-Titel).
Ziel des dreitägigen Treffens in Kassel ist der Austausch zu Projekten der Solidarität und Kreativität von und mit Geflüchteten und die öffentliche Weitergabe dieser Erfahrungen. Im Mittelpunkt stehen die vielfältigen Projekte vor Ort in und um Kassel, die im Trialog mit vergleichbaren Initiativen in Griechenland und der Türkei vorgestellt werden. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Kasseler Gesellschaftswissenschaften „Umlernen mit Athen“ geht es bei unserem Treffen speziell um Formen des freien, schöpferischen und sozialen Austauschs. Solche Projekte unterscheiden sich grundsätzlich von Initiativen und Angeboten der Nothilfe, die auf Schutz und Grundsicherung zielen.
An den Beginn unseres Treffens stellen wir die Auseinandersetzung mit den migrationspolitischen und asylrechtlichen Rahmenbedingungen und ihre Konsequenzen für die Lage der Geflüchteten. Ohne Kenntnis des politischen und ökonomischen Kontexts sind die Grenzen, Handlungsräume und Perspektiven solcher solidarischen und kreativen Praktiken schließlich nicht zu ermitteln.
Die Freundinnen und Freunde übernehmen die Gage für ein Dutzend Musiker des Musikerensembles Palaver Rhababa.
ensemble reflektor_TRANSFORMATION
Die Transformation der europäischen Gesellschaft durch die Immigration von Geflüchteten, vor allen Dingen aus dem syrischen Kriegsgebiet, ist in fast allen Bereichen des Zusammenlebens deutlich spürbar. Die Integration der orientalischen Kultur ist ein absolut notwendiger Prozess, um die Geflüchteten erfolgreich in die Gesellschaft einzubinden. Gerade die orientalische Musikkultur ist in vielen Belangen der europäischen so verschieden, dass es auch professionellen Musikern nicht leicht fällt, diese auf Anhieb zu verstehen.
Mit ensemble reflektor_TRANSFORMATION wird der Grundstein für eine langfristige Arbeit mit Geflüchteten gelegt. ensemble reflektor wird zusammen mit der syrischen Band Syriab, die auf traditionellen orientalischen Instrumenten spielt, eine Programmhälfte gestalten und diese in das ansonsten klassische Konzertprogramm integrieren. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit werden am 23.8. in der Halle 424 (Hamburg) und am 27.8. im Kühlhaus (Berlin) aufgeführt werden. Außerdem wird es einen von der Musikpädagogin Malin Kumkar geleiteten Musikvermittlungsvormittag geben, wobei diese „Musikvermittlung“ in beide Richtungen funktionieren wird: Die Musiker von ensemble reflektor werden den Geflüchteten ihr Programm mit Mendelssohn und Schumann näher bringen und die Geflüchteten werden den Musikern von ensemble reflektor wiederum Teile ihrer Kultur näher bringen, wie zum Beispiel die komplexen orientalischen Tanzformen. Im Anschluss wird gemeinsam syrisches Essen vorbereitet und gegessen.
16. - 20. August Probenphase in Hamburg
21. August Gemeinsame Proben mit Syriab
22. August Musikvermittlungsvormittag in der Halle 424, danach gemeinsames Essen // abends: für Geflüchtete offene Jam-Session mit Syriab und ensemble reflektor
23. August KONZERT I in der Halle 424 Hamburg
27. August KONZERT II im Kühlhaus Berlin
Für die Unterstützung des Projekts sind die Freundinnen und Freunde herzlich zu den Konzerten eingeladen. Bei Interesse bitte bei Ulrike Cichon melden, unter cichon@boell.de.
Conference of Youth - Jugendklimakonferenz vom 2.-4.11.2017 in Bonn
Seit 13 Jahren wird im Vorfeld der Weltklimakonferenz die Conference of Youth, kurz COY, ausgerichtet. Organisiert wird die COY immer von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Land, in dem die COY stattfindet. Dieses Jahr finden die Klimaverhandlungen in Bonn statt und deshalb wird die Jugendkonferenz dieses Jahr von rund 50 jungen Freiwilligen und Ehrenamtlichen organisiert, die in Deutschland leben.
Während der COY werden sich circa 500 Teilnehmende aus der ganzen Welt drei Tage lang mit unterschiedlichen Themen rund um den Klimawandel beschäftigen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Themen rund um Klimagerechtigkeit liegen. Gleichzeitig bietet die COY Raum für Vernetzung und Austausch im Bereich des ehrenamtlichen Engagements, ebenso wie dem miteinander und voneinander lernen.
Damit möchten wir junge Menschen in ihrem Aktivismus zu stärken und Neueinsteiger/innen eine Orientierung und Rüstzeug für weiteres Engagement mit auf den Weg geben. Alle Workshops und Seminare auf der COY werden ehrenamtlich von unterschiedlichen Gruppen und Einzelpersonen angeboten. Ziel ist es, ein vielfältiges und mehrsprachiges Programm auf die Beine zu stellen.
Zielgruppen der COY sind junge Klima-Aktivist/innen, Teilnehmende der Weltklimakonferenzen, ebenso wie interessierte Einzelpersonen.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen die jungen ehrenamtlichen Organisator/innen finanziell.
LANGE SCHATTEN UNSERER MÜTTER - Ein Theaterstück von Safeta Obhodjas, Inszenierung: GEDOK Wuppertal
Autorin Safeta Obhodjas hat sich in ihren Werken oft mit dem Mutter-Tochter-Verhältnis in zugewanderten oder kulturell gemischten Familien auseinandergesetzt.
Das ist auch die Handlung des Theaterstückes “Lange Schatten unserer Mütter”, die das Lebens unterschiedlichen Kulturen in Deutschland zum Thema hat. Im Dialog der Monologe zweier Schwestern, Dilara und Zeyneb, spiegelt sich die ganze Problematik der zugewanderten Traditionen wider. Die Hauptprotagonistinnen leben mit ihren Familien in derselben Stadt, jedoch unter vollkommen verschiedenen Bedingungen, wobei sie auch sehr wenige ihrer Einstellungen teilen.
Auf der Bühne erzählen die Schwestern, jede für sich, über ihre konkreten Auseinandersetzungen. In den Monologen verteidigt jede Schwester ihre eigene Sichtweise, so dass sich in ihren Geschichten die ganze Komplexität der weiblichen Verhältnisse innerhalb der Zuwanderungsfamilien bei der Integration in die deutsche Gesellschaft widerspiegelt.
Die Freundinnen und Freunde unterstützen die GEDOK bei der Realisierung der Inszenierung, die für 2018 geplant ist.
LA HAINE - Eine Hass-Revue von glanz&krawall
Er schien gar nicht mehr zum emotionalen Repertoire des modernen Menschen zu gehören; in einer enormen zeitlichen Verdichtung wird er wieder offenbar. Das Berliner Theaterkollektiv glanz&krawall versucht ihn jetzt an der Schnittstelle zwischen Musik- und Sprechtheater zu sezieren: den Hass.
„Besser seid Ihr auch nicht als wir und die Vorigen. Aber keine Spur, aber gar keine -“, schreibt Tucholsky 1926 an den zukünftigen Zeitungsleser, also an uns. Seine und andere Stimmen des frühen 20. Jahrhunderts werden in der absurden Revue LA HAINE zur Prognose, zur Drohung. Wie können wir drinnen noch entspannt Theater spielen, wenn sich draußen Apokalyptisches zusammenbraut?
Die Schauspielerinnen Katrin Kaspar, Kara Schröder und Sängerin Luise Lein erwarten mit Karl Kraus die „letzten Tage der Menschheit“, während Sounddesigner Martin Lutz mit Benjamin Brittens „War Requiem“ ein mahnendes Grundrauschen im Raum installiert. „Was ist uns das, mein Herz, all diese Lachen Blut / Und Glut, und tausend Morde, und der Seufzerhall / Der ganzen Hölle, alle Ordnung stürzend, und der Wut Gedehnter Schrei / Nichts?! ... Doch, ja doch ...“, fragt Arthur Rimbaud 1871 aus dem Epizentrum der Pariser Kommune. Den jungen Literaten Georg Heym, der sich wenige Jahre vor dem 1. Weltkrieg zu Tode langweilt, packt exakt diese Sehnsucht nach der totalen Auslöschung.
Hass fungiert als Versprechen, als Motor für Veränderung. Er ist Dopingmittel für ein gemeinschaftliches Werden. Gezüchtet; getriggert; also Bestandteil der Kultur. Jedoch ohne menschliches Maß. Wenn wir also davon ausgehen, in diese Kultur des Hasse(n)s hineingeboren zu sein, könnte das Theater nicht der Ort sein, diesem Verrohungsprozess von innen heraus zu begegnen?
Aufführungen:
27.-30.04.2017, Cammerspiele Leipzig
17.05, 18.05., 20.05. & 21.05.2017, Theaterdiscounter Berlin
glanz&krawall ist ein freies Berliner Musiktheaterkollektiv um die Regisseurin Marielle Sterra. Das Kollektiv sucht nach einem Musiktheater, das etwas über die Welt erzählt, in der wir leben und über jene, in der wir leben könnten.
- Weitere Informationen unter www.glanzundkrawall.de
Breakdance meets Classic
50 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren erarbeiten mit Choreografen und dem Profiorchester der Elblandphilharmonie Sachsen während einer mehrmonatigen Probenphase ein interkulturelles Bühnenstück der besonderen Art: Während das wortgenaue Rezitieren ein tragendes Element der klassischen Kultur darstellt, entsteht Hip Hop u.a. indem bekannte Musikstücke gesampelt, geloopt, zerscratched und verändert werden. Diese Qualitäten lassen sich nicht nur in der Musik wiederfinden sondern genauso auf Bewegungen übertragen und am 12. Mai 2017 in zwei mitreißenden Performances im Stadtkulturhaus in Freital zu erleben.
Seit 2015 findet Breakdance meets Classic bisher jährlich in Sachsen statt, doch im Jahr 2017 sollen zum ersten Mal auch talentierte junge Tänzer(innen) aus dem Tanzland Rostock eingebunden werden.
Dieses innovative Großprojekt, in dem Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Tänzer, Musiker und Choreografen eng zusammenarbeiten und sich permanent aktiv in den Gestaltungsprozess einbringen, stellt neben der kulturellen Bildung der Jugendgruppen insbesondere die Selbstentwicklung jedes einzelnen Teilnehmers in den Mittelpunkt und fördert zudem den überregionalen Austausch mit engagierten Menschen unterschiedlicher Herkunft.
Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen die Teilnahme der Rostocker Tänzerinnen und Tänzer an diesem Projekt.
Gedenkveranstaltung für den syrischen Philosophen Sadik Jalal Al-Azm
Ende letzten Jahres starb der berühmte syrische Philosoph Sadiq Jalal Al-Azm. Er widmete sich besonders dem Thema (arabische) Aufklärung und war ein großer Verfechter des Säkularismus. Zudem war er dem Ibn Rushd Fund von Anfang an sehr gewogen und stand uns stets mit Rat und Tat zur Seite - er hielt z.B. Vorträge und nahm den Preis 2012 stellvertretend für die syrische Aktivistin Razan Zaitouneh entgegen (auf dem Photo ist er bei seiner Empfangsrede zu sehen). Er starb am 11. Dezember 2016 nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin.
Mit der Gedenkveranstaltung am 10. Februar 2017 im Festsaal des Roten Rathaus in Berlin möchten wir nicht nur an den großen Denker erinnern, sondern auch an den wunderbaren Menschen, dessen Großherzigkeit seinen intellektuellen Verdiensten in keinster Weise nachstand.
Zahlreiche Mitwirkende konnten gewonnen werden, um mit uns das Freie Denken zu feiern, und den großen syrischen Philosophen als seinen herausragenden Vertreter. Die Redebeiträge reichen von wissenschaftlichen bis zu persönlichen, und zur Abrundung wird seine Lieblingsmusik gespielt, von Oud bis zu Edith Piaf. Wir erinnern an Sadik Jalal Al-Azm, unter anderem zusammen mit Eman Chaker Al-Azm, Werner Ende, Carsten Wieland und Khaled Hroub unter den Rednern, und musikalischen Beiträgen von Nasir Chamma (Oud), Catherine Le Corre begleitet von Ziad Hakim am Fügel, dem Frauenchor Hanin und Lubana Al-Quntar.
Die Unterstützung der Freundinnen und Freunde hilft uns dabei, die Veranstaltungslogistik zu finanzieren.