Maris Hubschmid erhält Reportagepreis für junge Journalisten

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Die Preisträger/innen und die Jury

Berlin/Hamburg: Maris Hubschmid ist Gewinnerin des Reportagepreises für junge Journalisten 2013. Die erst 25 Jahre alte Wirtschaftsredakteurin des Berliner „Tagesspiegel“ bekommt den Preis am heutigen Samstagabend in Hamburg überreicht. Die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung wird vom Netzwerk JungeJournalisten.de, der Heinrich-Böll-Stiftung und Süddeutsche.de vergeben. Zu den Juroren zählen Dirk Kurbjuweit, Autor des „Spiegel“ und früherer Leiter dessen Hauptstadtrepräsentanz, der Professor für Qualitätsjournalismus der Universität Hamburg, Volker Lilienthal, sowie die stellvertretende Chefredakteurin von Süddeutsche.de, Julia Bönisch. Sie bewerteten 74 Texte sowie dazugehörige Bilder, Videos, Audiobeiträge und Audioslideshows von Autorinnen und Autoren bis 30 Jahren.

 

Maris Hubschmid erhält den Reportagepreis für ihren Seite-Drei-Text „Ist doch wahr“ aus dem „Tagesspiegel“ vom 24. März 2013. In der Reportage erzählt sie die Geschichte eines krankhaften Lügners und rückt damit die Krankheit Pseudologie ins Blickfeld der Leserinnen und Leser. Der von Hubschmid verfasste Artikel nimmt eine völlig unerwartete Wendung. Erst kurz vor Schluss löst sie auf, dass statt ihres Protagonisten eigentlich die Ehefrau die Lügnerin ist. Dem dadurch verwirrten Leser führt sie damit vor Augen, wie komplex und oft unmöglich die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge ist. Der beinahe ironische Titel „Ist doch wahr“ treibt dies auf die Spitze. Die Jury lobte insbesondere Hubschmids „unglaubliche und erzählerisch meisterliche Wende zum Schluss“.

 

Den undotierten zweiten Platz belegt Ulrike Nimz. Die 30-Jährige ist Reporterin bei der „Freien Presse“ in Chemnitz. Ihr ausgezeichneter Text „Nur zu Besuch“ vom 24. Juli 2013 handelt von den Problemen des Pflegesystems. Nimz beschreibt den Umzug und das Leben in einem Seniorenheim dabei aus drei Blickwinkeln: aus dem eines alten Ehepaars, aus der Sicht von dessen Tochter und aus jener des oft überforderten Pflegepersonals. Die Jury hob Nimz‘ bewegende Geschichte wegen ihrer „wunderschönen und zugleich angemessen zurückhaltenden Formulierungen“ hervor und befand: „Die furchtbaren Rahmenbedingungen des Pflegesystems kommen besonders stark heraus, weil sie mit der menschlichen Dimension in Kontrast stehen: der starken Liebe der Eheleute, die nun ihren Lebensabend im Heim verbringen.“

 

Platz Drei sichert sich der 25 Jahre alte Sebastian Kempkens. Im Rahmen der journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung entstand seine Reportage „Wiechmann muss springen“. Darin beschreibt Kempkens das anstrengende Training für Männer, die in Offshore-Windparks auf hoher See arbeiten wollen. Obwohl sein Text fast ausschließlich in einer Halle in Bremerhaven spielt, gelingt es ihm, ein großes Panorama des gefährlichen Jobs zu zeichnen. „Er bauscht seinen Text über das Überlebenstraining für Windpark-Arbeiter nicht auf, sondern tut, was ein Reporter klassischerweise tun sollte: erzählen, was ist“, heißt es in der Begründung der Juroren. Über den Protagonisten Wiechmann schaffe er „einen menschlichen Zugang in das sperrige und eher unattraktive Thema Energiewende“.

 

Erster Platz - Der Text von Maris Hubschmid

Zweiter Platz - Der Text von Ulrike Nimz

Dritter Platz - Der Text von Sebastian Kempkens

Alle Texte werden gesammelt auf Süddeutsche.de publiziert.

 

Pressekontakt

Ramona Simon

Pressesprecherin Heinrich-Böll-Stiftung

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