
Der russische Fotograf Sergej Nowikow fotografiert seit sechs Jahren russische Amateur-Fußballklubs. Sie erzählen viel über das Land und über die sozialen Geografien, in denen Hobby-Sportler dem Ball nachlaufen. In Moskau wird das Projekt „Grassroots“ in diesen Tagen mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert.

Hochbezahlte Fußballstars, teuer errichtete Arenen, ausverkaufte Zuschauerränge und großer Andrang der internationalen Medien: Die noch bis 15. Juli in Russland stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft vermittelt ein Hochglanzbild des beliebten Ballsports. Auf einen ganz anderen Aspekt des Spiels lenkt der in Moskau lebende Fotograf Sergej Nowikow den Blick der Zuschauer. In seinem Fotoprojekt „Grassroots“ steht der russische Amateurfußball im Mittelpunkt.
Nowikow ist durch Russland gereist auf der Suche nach den Hobbyfußballern des Landes. In vielen Regionen wurde er bereits fündig – rund um die Hauptstadt Moskau, im europäischen Norden, im Uralgebirge und im russischen Süden. „Nur in Sibirien, da war ich noch nicht“, fügt er an. Er selbst ist 1979 in der Wolgastadt Tscheboksary geboren – und kennt die russische Provinz daher gut aus eigener Erfahrung. Unterhalb der russischen Profiligen existieren etwa 1000 Mannschaften des unbekannten Fußballs. Auch eigene Amateur-Meisterschaften gibt es in dem Land mit 144 Millionen Einwohnern. Dutzende Vereine hat der Fotograf bereits dokumentiert – und will das Projekt auch nach dem Ende der Weltmeisterschaft weiterführen.
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