Wir trauern um unseren Kollegen Tsewang Norbu

Nachruf

Unser ehemaliger Kollege Tsewang Norbu kam am 18. August an den Folgen eines tragischen Unfalls ums Leben.

Tsewang Norbu

Mit Tsewang verlieren wir einen hoch engagierten, humorvollen und kollegialen, und sehr gewissenhaften Kollegen, der der Stiftung seit vielen Jahren eng verbunden war. Die Nachricht von seinem Tod erschüttert uns zutiefst und erfüllt uns mit großer Trauer. Unsere Gedanken sind nun bei seiner Familie.

Tsewang Norbu arbeitete seit Oktober 1992 für die alte Heinrich-Böll-Stiftung in Köln und dann lange Jahre in der Stiftung in Berlin. Geboren am 1. Juli 1949 in Tibet, musste er im Alter von 10 Jahren auf beschwerliche Weise über Bhutan nach Indien fliehen. Im nordindischen Mussoori besuchte er bis 1969 die Schule. Danach studierte er am St. Stephen’s College der University of Delhi und erreichte 1973 seinen B.A. mit Auszeichnung. Für ein Studium der Soziologie und Tibetologie kam er 1973 nach Deutschland, zunächst an der Universität Bochum, später in Frankfurt und schließlich an der Universität in Bonn. Einige Zeit arbeitete er als Tibet-Experte auch für Petra Kelly in deren Bundestagsbüro, und er zeichnete sich dort durch seine politischen Initiativen, sein Improvisationsvermögen und seine Kreativität aus. Später arbeitete er auch für ein Jahr im Büro der grünen Europaabgeordneten Eva Quistorp.

Zur alten Heinrich-Böll-Stiftung in Köln stieß er 1992 mit einer Bewerbung für eine „halbe Stelle“ im Rahmen des neu zu gründenden „Bürgerrechtskomitee für Migranten und Flüchtlinge“ – wie sich dann herausstellte, war schließlich er als Koordinator die zentrale Person des Bürgerrechtskomitees. Neben seiner Arbeit für die Heinrich-Böll-Stiftung blieb er auch seiner großen Herzensangelegenheit treu, dem Kampf um das Schicksal des tibetischen Volkes. Er war Gründungsmitglied der Tibet Initiative Deutschland und des Vereins der Tibeter in Deutschland.

Seine persönlich klaren Positionen in der Tibet-Frage hielt er in aller Konsequenz aufrecht. Zugleich blieb er auch nach Trennung von der Heinrich-Böll-Stiftung der Stiftung in Freundschaft verbunden. Bis zuletzt war er in der Tibet-Initiative und als freier Journalist auch für Radio Free Asia aktiv.  

Für seine langjährige engagierte Arbeit, seine große Herzenswärme, seine stets ausgeglichene und fröhliche Art und seine unverbrüchliche Loyalität trotz schwieriger Umstände sind wir Tsewang unendlich dankbar. Wir werden ihn sehr vermissen.

Barbara Unmüßig, Ellen Ueberschär, Livia Cotta, der Betriebsrat und Tsewangs Kolleginnen und Kollegen